Helfer halten Stierstädter Heide frei von Verbuschung

Mit vereinten Kräften gegen die Verbuschung aktiv sind Markus Stadlmann, Thomas Mengel, Nicole Schüppenhauer-Henrich, Kerstin Henrich und Christoph von Eisenhart Rothe (v. l.), unterstützt von Labradorhündin Lotte (11) und Hovawartrüde Aarun (8). Foto: fch

Oberursel (fch). Es gibt viele Bürger, die bei den Fridays-for-Future-Demonstrationen Flagge zeigen und sich für Klimaschutz einsetzen. Und es gibt Bürger, die vier Mal im Jahr anpacken, um die alte Kulturlandschaft der „Stierstädter Heide“ durch Naturschutzarbeiten zu bewahren. Zu ihnen gehören die 20 Aktiven aus den Reihen der 80 Mitglieder starken Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und der Waldjugend Oberursel. Sie werden von engagierten Bürgern tatkräftig bei ihren Arbeitseinsätzen unterstützt.

Am Samstag folgten 15 Helfer dem Aufruf „Erntezeit ist Heidezeit – Mitmachen für alle“. Zu ihnen gehörte Heike Mohr aus Bad Homburg. Die gebürtige Oberstedterin ist seit 1996 beim Verein Natur und Psychomotorik aktiv. Seit 21 Jahren ist die Erzieherin und Naturpädagogin vier Mal im Jahr dabei, wenn es gilt, die 4,5 Hektar große Heidefläche von artfremden Gewächsen zu befreien und den Boden aufzulockern. Gleich vier weitere Ehrenamtliche konnten die Vorstandsmitglieder der SDW am Rande des Oberurseler Stadtwalds bis zur Mittagszeit begrüßen. Lena (10), Moritz (13) und ihr Vater Markus Marschhäuser hatten von den Naturschutzarbeiten von ihrem Onkel und Schwager Matthias Holzhausen, dem Vorsitzenden der SDW Oberursel, gehört. Und waren gekommen, um mit Muskelkraft, Geschick und Hacken zahlreiche Sprösslinge verschiedener Büsche und Bäume zu entfernen.

„Etwas für die Umwelt tun“

Ebenfalls ihre Premiere bei der Aktion feierte Laura (11). Zum Mitmachen motiviert hatte sie Freundin und Klassenkameradin Luise. Für sie war es bereits der zweite Arbeitsein-satz. „Mir gefällt es gut, etwas für die Umwelt zu tun“, sagte die Zehnjährige. Und dann widmeten sich die beiden Fünftklässlerinnen aus dem Gymnasium Oberursel voller Eifer ihrer Aufgabe. Sie entfernten in der Heidelandschaft unerwünschte Sprösslinge und junge Triebe von Birken, Brombeeren, Kiefern, Lärchen und Eichen. „Die Stierstädter Heide ist ein Überbleibsel aus der intensiven Bewirtschaftung der Wälder. Heidelandschaften wie die Lüneburger Heide sind seit der Jungsteinzeit durch Überweidung der ehemals weit verbreiteten Wälder auf unfruchtbaren Sandböden im Bereich der Geest entstanden“, informierten Christoph von Eisenhart Rothe und Markus Stadlmann. Das Duo gehörte zu einer Gruppe, die, gut bewacht von Labradorhündin Lotte (11) und Hovawartrüde Aarun (8), eine größere Teilfläche der Stierstädter Heide von Baum- und anderen Trieben befreiten. Verstärkt wurden sie bei ihrem ehrenamtlichen Einsatz von Thomas Mengel, Nicole Schüppenhauer-Henrich und Kerstin Henrich.

Heidegebiet wächst

„Wir haben die ersten Kiefern und Eichen mitten in der Heide bereits vor mehr als 40 Jahren gefällt. Am Waldrand haben wir je ein Exemplar stehen lassen“, berichteten die SDW-Vorstandsmitglieder. Sie rücken jedoch nicht allein mit Muskelkraft und Hacken gegen die Sprösslinge vor, sondern auch mit Maschinen wie Bagger, Raupen, Traktoren und Mähbalken. „Unser Vereinsmitglied Stefan Henrich stellt uns Maschinen und Autos aus seinem Garten- und Landschaftsbaubetrieb zur Verfügung und hilft außerdem mit.“ So tragen er und weitere Helfer mit Baggerschaufeln die Humusschicht auf einem parallel zum Weg verlaufenden Streifen ab. „Die Stadt hat hier die als Abgrenzung liegenden Baumstämme verrückt, um so das Areal des größten noch existierenden Heidegebietes südlich des Taunuskamms um einige Quadratmeter zu vergrößern.“ Auf der offenen Narbe soll sich in den kommenden Jahren Heide aussäen. Heidepflanzen lieben nährstoffarme, saure Böden und einen Platz an der Sonne.

Auf der Stierstädter Heide sind die Heidepflanzen gerade abgeblüht. Das ganze Jahr über bietet die Kulturlandschaft Heide vielen Insekten, Vögeln, Fledermäusen, Käfern Schmetterlingen und Kleinlebewesen einen wertvollen Lebensraum. Um ihn zu schützen, treffen sich die Naturschützer einmal im Frühjahr und dreimal im Herbst zu Arbeitseinsätzen in Sachen Naturschutz. Die nächste Aktion findet am Samstag, 16. November, von 9.30 bis 15 Uhr statt. „Wir stellen sämtliche Geräte und Werkzeuge, sorgen für Verpflegung. Wer Gartenhandschuhe hat, sollte sie mitbringen.“ Wichtig: Helfer müssen nicht die ganze Zeit über dabeibleiben.

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