Weg mit dem Klischee von Mistgabel und Kittelschürze

(ds). „Die Landfrauen von heute definieren sich nicht nur über guten Kuchen. Wir sind ein sehr aktiver, moderner Verein“, betont Schriftführerin Susanne van den Wyenbergh. „Wir besuchen Theatervorstellungen, machen Tagesausflüge und nehmen gemeinsam an Kursen teil.“ Zum Walken trifft man sich jeden Dienstag um 9 Uhr an der Königsteiner Straße Ecke Friedhof, die Tanzgruppe alle 14 Tage donnerstags um 18.30 Uhr in der Kulturscheune, auch vom Bezirk gibt es regelmäßig Angebote, wie zum Beispiel der Besuch der Messe „Land und Genuss“ in Frankfurt.

„Auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen wir unsere selbstgemachte Marmelade, Eierlikör und Kuchen, ebenso wie auf dem Straßenfest und bei der Adventsausstellung von Tanja Engel, die übrigens mit 47 Jahren das jüngste Mitglied der Liederbacher Landfrauen ist. Der Erlös aus diesen Veranstaltungen kommt sozialen Zwecken zugute.“

Nur mit dem Nachwuchs hapert es noch. Vor fünf Jahren traten Susanne van den Wyenbergh, Antje Dietz und Conny Beckmann in den Verein ein. „Sie haben den Altersdurchschnitt hier rapide gesenkt“, meinte Bodo van den Wyenbergh, der sich über die Einladung zum Sommerfest ebenso wie die anderen Ehemänner der Landfrauen freute. So ist das Sommerfest auch ein Dankeschön-Essen für die Männer, ohne deren Hilfe manches nicht möglich wäre, so etwa der Aufbau vom Stand beim Straßenfest.

Gemeinsam mit Helga Hüttl, Tanja Engel, Ellen Thannheiser, Angelika Vogt und der Vorsitzenden Ute Poppenhäger-Unz bilden die drei Damen den Vorstand. „Bei einem achtköpfigen Vorstand verteilt sich die Arbeit besser. Schließlich sind einige von uns auch berufstätig“, so Conny Beckmann. Über 80 Mitglieder hat der Verein mittlerweile, davon sind 40 bis 50 aktiv.

Um Nachwuchs zu gewinnen, wollen die Landfrauen nun beispielsweise ihre Treffenszeiten nach hinten verlegen und auch berufstätige Frauen an ihren Aktivitäten teilhaben lassen. Ein paar Mitglieder haben sich vor einiger Zeit mit einer Gruppe Lüneburger Landfrauen getroffen und Ideen ausgetauscht. So will man zu Beginn des nächsten Jahres eine Veranstaltung für alle Frauen machen, etwa ein gemeinsames Frühstück, wo man mit dem Klischee der „Landfrau“ mit Kittelschürze und Mistgabel ein für alle Mal aufräumen will. „Hier ist schon lange fast keiner mehr in der Landwirtschaft tätig“, weiß Susanne van den Wyenbergh.

Dank einer Mitgliederumfrage kamen schon Aktivitäten zustande wie der Schmuckbastelkurs oder der Pralinenherstellkurs. Eine Wanderung zum Rettershof war hier vorgeschlagen worden oder eine Stadtführung in Bad Soden. Beim Stammtisch treffen sich regelmäßig an jedem ersten Montag im Monat etwa 20 bis 30 Frauen, natürlich sind auch das traditionelle Heringsessen nach Fasching, das Oktoberfest und natürlich das Sommerfest Highlights des Landfrauenjahrs.

Die vereinigten Liederbacher Landfrauen gibt es seit 2010 Die Oberliederbacher und die Niederhofheimer Landfrauen gab es seit Mitte der 50er-Jahre. Als es dann immer weniger wurden, beschloss man eine Fusion.

Auf die Frage, was denn eigentlich das Schöne bei den Landfrauen ist, was sie ausmacht, kommt einstimmig: die Geselligkeit und die Gemeinschaft. „Und dass die Jüngeren uns Whatsapp erklären“, so eine Landfrau der älteren Generation.

Wer Lust bekommen hat, die Landfrauen einmal näher kennenzulernen, ist eingeladen zum nächsten Stammtisch im Gasthaus Rudolph am 4. September ab 18 Uhr. Weitere Informationen gibt es auch auf der Homepage unter www.landfrauen-liederbach.de.

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