Leserbrief: Die Verkehrsmoral

„Die Verkehrsmoral im Main-Taunus-Kreis ist miserabel.“ So das Urteil nach den Zahlen der Verkehrsstatistik 2015. Jedoch sollte man bei diesen Zahlenvergleichen überaus vorsichtig sein. Wenn gesagt wird, dass die Verkehrsunfälle um 226 gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind, so ist diese Aussage ohne Wert, wenn nicht erklärt wird,

1. Welche Unfälle sich mit welchen Verkehrsmitteln ereigneten (möglicherweise eine Zunahme von Bagatellunfällen?)

2. Wie sich die Kfz-Dichte im Kreis generell verändert hat (Zunahme von außerhalb, Neuzulassungen im Landkreis).

3. Inwieweit mehr Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung geahndet worden sind.

In diesem letzten Punkt wäre die Polizei für ihren Einsatz besonders zu loben. Die negativ besetzte Überschrift ist nicht hilfreich. Je nachdem ob das berühmte Glas halb voll oder leer ist, hätte die Überschrift auch „Die Polizei will die Verkehrsmoral im Kreis verbessern“ lauten können.

Übrigens hat sich in den Zeilen 14 und 15 (am linken Rand des Artikels) ein Fehler eingeschlichen. Demnach stiegen die Unfallfluchten von 3.573 auf 3.799. Insgesamt hat es im Kreis 3.799 Verkehrsunfälle gegeben. Wurde demnach der „Tatbestand Unfallflucht“ zu 100 Prozent erfüllt?

Im Grunde hat Horace Levinson richtig bemerkt: „Die Statistik genießt die zweifelhafte Auszeichnung, wohl das am meisten missverstandene Wissensgebiet zu sein.

Bernward Trepczyk, Mühnweg 19, Liederbach.

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Herr Trepczyk hat aufmerksam gelesen: Die Zahlen der gesamten Unfälle stimmen im Text, Unfallfluchten stiegen von 1.541 auf 1.670 Fälle.



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