Leserbrief: Liederbach – Coca-Cola Erweiterung

In obigem Artikel schreiben Sie, dass viele Häuser in der Nähe der Coca-Cola erst nach 1972 entstanden sind oder gekauft wurden. Weiterhin berufen Sie sich auf einen anonymen „Lokalpolitiker“, nach dessen Meinung die Käufer hätten „ahnen können, dass ein Unternehmen wie Coca-Cola eines Tages expandieren muss“. Diese Aussagen sind so nicht richtig.

Zum einen wurde die Gagfah-Siedlung mit 68 Häusern im Jahr 1972 errichtet, nicht erst danach. Da gab es noch gar keine „Coca-Cola“ in Liederbach, sondern einen kleinen Abfüll-Konzessionär namens „Getränkeindustrie Main-Taunus GmbH & Co“. Erst seit dem 1. September 2007 firmiert der Standort Liederbach als „Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG“.

Zum anderen haben wir als Hauskäufer sehr wohl das Umfeld angeschaut und vorhandene Pläne studiert. Wir wussten, dass Liederbach wachsen würde – seinerzeit war sogar von einem regionalen Siedlungsschwerpunkt die Rede. Und dass jenseits der Bahnlinie ein Gewerbegebiet geplant war, war uns auch bekannt. Im „Masterplan 2025“ der Gemeinde Liederbach, der 2012 erstellt wurde, heißt es zu diesem Areal wörtlich:

Infrage kommen hochwertige, nicht störende Unternehmen – flächenfressende Betriebe wie Logistik bzw. eine gravierende Belastung der Anwohner sind auszuschließen. Die ausgewiesenen sechs Hektar ergeben dabei je nach Art der Belegung zwischen 250 und 500 neue Arbeitsplätze. Grundsätzlich soll das Gebiet als ökologisches Gewerbegebiet entwickelt werden.

Und jetzt soll dort ein Autohof für 70 LKW entstehen, und dazu ein Parkhaus mit 186 Stellplätzen, mit 24-Stunden-Betrieb und den damit verbundenen permanenten Lärm- und Abgas-Immissionen mit ihren gesundheitsschädlichen Folgen.

Dagegen wehren wir uns, nicht gegen eine Expansion der Firma Coca-Cola, die im übrigen im Laufe der Jahre ständig expandiert hat, ohne Rücksicht auf die Verkehrssituation und so, dass mittlerweile das Firmengelände komplett versiegelt ist. (Auf Google-Earth kann man die Entwicklung sehr schön verfolgen).

Es ist für uns unverständlich, dass ein Weltkonzern millionenschwere Investitionen zur Kapazitätserhöhung tätigt (die erste von vier geplanten Hochleistungs-Abfüllanlagen ging bereits im Sommer 2013 in Betrieb), ohne sich im Vorfeld darum zu kümmern, wie die Mehrprodukte anschließend gelagert und in den Handel gebracht werden sollen.

Zum Schluss: Es ist schön, dass Landrat Cyriax „für Schwierigkeiten ein offenes Ohr hat“. Wir gehen davon aus, dass dieser Ausspruch nicht nur für die Firma Coca-Cola gilt, sondern auch für die Liederbacher Bürger, insbesondere die betroffenen Anwohner.

Werner und Rita Ruhland,

Am Kalkofen 10.



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