Musikverein hochmotiviert, aber mit Nachwuchssorgen

Für ihre langjährige Vereinstreue wurden aktive wie passive Mitglieder geehrt. Mit im Bild, der erste Vorsitzende Peter Ruth (links) und sein Stellvertreter, Didi Krieger (Sechster von links) Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Auf zwei weitere Jahre haben die Mitglieder des Musik-Vereins (MVK) Peter Ruth ihr Vertrauen ausgesprochen, als erster Vorsitzende die Geschicke des Vereins zu lenken. Bei der Jahreshauptversammlung, bei der von 213 Mitgliedern 42 den Weg in die Stadthalle gefunden hatten, wurden er sowie der gesamte Vorstand für zwei Jahre wiedergewählt. Stellvertreter von Peter Ruth ist Didi Krieger, Finanzverwalterinnen sind Regina Hartmann und als Stellvertreterin Petra Ritschel, als Schriftführer wurden Thomas Kämpfer und als Stellvertreterin Sandra Reinhardt wiedergewählt, als Sachverwalterin Gertrud Uebel und als ihre Stellvertreterin Katharina Kern. Als Jugendleiter fungiert Sebastian Dörfer, die zweite Jugendleiterstelle bleibt vakant. Die Beisitzer sind Franz Lukas, Alexander Ritschel und Renate Temmen. „Danke für Euer echtes Vertrauen“, sagte Peter Ruth nach seiner Wiederwahl. „Ich freue mich auf weitere zwei Jahre. Ruth war vor drei Jahren spontan als „Interimsvorsitzender“ eingesprungen, ohne selbst vom Fach zu sein, jedoch mit vielen Jahren Vorstandserfahrung. „Ich mache das gerne, aber jedem hier muss klar sein, dass ich mich in zwei Jahren zurückziehen werde“, kündigte er an. Aus seiner Vorschau als auch seinem Rückblick wurde unmissverständlich klar: Das musikalische Vereinsleben ist intakt, aber die Zukunftssicherung ist noch nicht gelungen, da die Anwerbung von jungen Musikerinnen und Musikern sich nach wie vor schwierig gestaltet.

„Wir müssen Maßnahmen gegen den Mitgliederschwund ergreifen“, betonte Peter Ruth an dem Abend nicht nur einmal. Zwar hat der Musik-Verein über seinen Tag der offenen Tür fünf interessierte Kinder geworben, doch konnte man mit ihnen die Arbeit noch nicht aufnehmen, denn zunächst braucht es einen Musiklehrer, der den Unterricht mit ihnen übernimmt, wie auch die Möglichkeit, für die Eltern der Kinder die teuren Musikinstrumente zunächst einmal leihweise zur Verfügung stellen zu können. Bei diesen beiden Punkten zeichnen sich Lösungen ab, doch es gelte, vielleicht über eine Kooperation mit einem anderen Musik-Verein auch mehr Kinder gleichzeitig für den Unterricht zu gewinnen. „Was den Kindern Spaß macht, ist gemeinsames Musizieren im Orchester, das muss uns wieder gelingen“, erklärte er. Als Idee für das laufende Jahr ist geplant, beim Kinderfest des Stadtjugendrings als Verein mitzuwirken. Die Kinder sollen dann auch die Möglichkeit haben, verschiedene Blasinstrumente des Orchesters auszuprobieren.

„Der musikalische Betrieb läuft hochmotiviert“, lobte der erste Vorsitzende die aktiven Mitglieder, „aber der Jugendbetrieb läuft nicht, das muss anders werden, denn auch das ist unser Auftrag“. In diesem Zusammenhang dankte der dem Jugendwart Sebastian Dörfer für sein Engagement und dafür, hier weiter am Ball bleiben zu wollen, hoffentlich auch mit Unterstützung aller Aktiven. Für alle gelte es, an dem Thema „dranzubleiben“ und sich um die neu gewonnenen Kinder mittels Paten gut zu kümmern, um sie in das Vereinsleben zu integrieren. Als Aufgabe sieht er auch, das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Aktiven noch weiter zu stärken. Dankesworte richtete er auch an Andreas Ott, dem es gelungen war, das führungslose Orchester nach dem relativ kurzfristigen Weggang des langjährigen Dirigenten, Jörg Senger, an die Hand zu nehmen. Der musikalische Betrieb mit Auftritten war reibungslos weitergelaufen, bis mit Werner Erker zum 1. Juli 2018 ein neuer Dirigent in demokratischer Wahl der Aktiven auserkoren wurde.

Wichtig war es Peter Ruth auch, zu zeigen, dass die Musikerinnen und Musiker mit dem neuen Dirigenten auch die Proben wieder gut besucht hatten und es bei den insgesamt 25 offiziellen Auftrittsterminen im vergangenen Jahr „nie Besetzungsprobleme gab“. Für das laufende Jahr kündigte Ruth noch intensivere Probentätigkeit an zusätzlichen gemeinsamen Probennachmittagen und Wochenenden an. Die Erfahrung zeige, dass dieses intensive Training das Orchester entscheidend weiterbringe. Damit die Musikerinnen und Musiker auch das entsprechende moderne Liedgut haben, aus dem sie sich Titel auswählen können, wurde für 2.000 Euro neue Literatur angeschafft. Außerdem wurden für rund 3.000 Euro Hochleistungsmikrophone gekauft, was zu einer momentanen kleinen Schieflage der Vereinskasse geführt hat. Für 2019 sind knapp 30 Auftritte des Musik-Vereins geplant, darunter am 7. April das Frühlingskonzert in der Stadthalle, am 30. Mai der Vatertagsfrühschoppen in der Zehntscheune, ein Kinderkissenkonzert zum Erdbeerfest am 16. Juni und viele weitere Auftritte, einige davon auch bei Nachbargemeinden.

Bevor zum geselligen Teil des Abends, dem gemeinsamen Wurstessen, übergeleitet wurde, standen noch die Ehrungen auf der Tagesordnung: Geehrt wurden mit entsprechender Urkunde und Ehrennadel des Hessischen Musikverbandes für 40 Jahre aktive Mitgliedschaft Gertrud Uebel (vereinsübergreifend) sowie 40 Jahre im Musik-Verein Kronberg Alan Vogel, Karin Lukas, Franz Lukas und Paul Jochmann (Senior stellvertretend für den Junior). Für 40 Jahre Mitgliedschaft im Musik-Verein wurden weiter Christian Bettenbühl, Denice Süßer und Josef Schleifer geehrt und für 30-jährige Vorstandstätigkeit Regina Hartmann sowie für zehnjähriges aktives Spiel beim Musik-Verein Friedrich Lukas.



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