Wohlklingende Stimmen für Schulprojekt in Tansania

Die drei Künstlerinnen verzückten das Publikum. Fotos: Heute

chönberg (heu) – Gudrun Becker-Schlünder, Vorsitzende des Fördervereins Himo, der die Paul-Albert-Simon-Schule in Tansania unterstützt, begrüßte die trotz der Schulferien zahlreichen Besucherinnen und Besucher des Benefizkonzerts in St. Alban am vergangenen Freitagabend auch im Namen von Margarita Kopp. Und musste dem Publikum eingangs mit großem Bedauern erklären, dass die Initiatorin des Konzertes, die an diesem Abend zudem als Sopranistin mitwirken wollte, aus Krankheitsgründen nicht dabei sein konnte: „Das heutige Konzert war ihre Idee – Frau Kopp war in Tansania und hat auch dort für unsere Kinder gesungen.“ Dank guter freundschaftlicher Verbindung hatte Margarita Kopp es trotz der widrigen Umstände dennoch möglich gemacht, eine Vertretung zu finden, die ihren Gesangspart übernahm.

Das von der Empore aus vorgetragene Konzert begannen die Künstlerinnen Konstanze Callwitz (Sopran), Frauke Link (Sopran) und Yelena Korban (Alt) mit Vivaldis „Laudamus te“ und unterstrichen damit den Programmtitel „Singe, Seele, Gott zum Preise“ eindrucksvoll. Aufgrund des kurzfristigen Wechsels in der Besetzung musste das ursprüngliche Programm an die eingesprungene Sopranistin Frauke Link angepasst werden. Die Sängerin mit dem kraftvollen Sopran hatte gerade mal eine Woche Zeit, um sich auf das Konzert einzustimmen – vor allem in Anbetracht dieser kurzen Vorbereitung mit einem beachtlichen künstlerischen Ergebnis. Yelena Korban aus Schönberg berührte mit ihrem gefühlvollen Solo „Seid stille dem Herrn“ – ihre warme und klangvolle Altstimme brachte dem Publikum die Innigkeit der Arie aus dem Mendelssohn-Oratorium Elias nahe. Vier verschiedene Kompositionen wurden vom Ave Maria dargeboten – Konstanze Callwitz begeisterte als Solistin ganz besonders mit ihrer Interpretation der wohl berühmtesten Ave-Maria-Version von Bach/Gounod. Auch das „Agnus Dei“ gab es nicht nur einmal, neben dem Werk von Wolfgang Amadeus Mozart erfreuten sich die Zuhörerinnen und Zuhörer auch an der populäreren Komposition von Georges Bizet.

Ein erfolgreiches Konzert – an der Orgel dezent und sehr harmonisch begleitet von Gerhard Schroth, der bewusst auf Zurückhaltung in der Lautstärke setzte, um den Gesang im Vordergrund zu halten. Die Zuhörer in St. Alban bedankten sich mit anhaltendem Applaus und wurden mit „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“, vorgetragen von den Sängerinnen auf der Treppe zum Altarraum, als Zugabe belohnt.

„Zum Lob Gottes, zu unserer Freude und für die Kinder in Afrika“ haben die Künstlerinnen gesungen, so Becker-Schlünder zum Abschluss und überreichte den Sängerinnen und dem Organisten je eine wunderschöne Rose zum Dank. Nicht ohne das Publikum noch zum anschließenden Umtrunk in der Kapelle der Albanus-Kirche einzuladen. Dort wurde Uji angeboten, ein aus Maismehl, Wasser und Zucker gekochter Frühstücksbrei, den die Kinder an der nach dem Kronberger Pfarrer benannten Paul-Albert-Simon-Schule, der seinerzeit bei deren Planung besonders engagiert war, dort morgens vor dem Unterricht bekommen. Freudestrahlend füllte Digna Urio aus Tansania, die seit zwei Jahren in Deutschland eine insgesamt 3-jährige praktische Missionsausbildung macht, die kleinen Schüsseln der Gäste. Die Ausbildung der Afrikanerin, die ihr Leben der Gemeinschaft für Frauen im Heilig-Geist-Werk gewidmet hat – das Säkularinstitut ist Trägerin des Schulprojekts in Afrika – ist mit ein entscheidender Weg, der gegangen wird, um vor Ort die Nachfolge in der Projektbetreuung zu sichern, erklärt Becker-Schlünder. Die pensionierte Lehrerin macht sich zu Recht viele Gedanken um das Thema der Nachfolge, denn hier im Förderverein wie auch dort in Tansania müssen engagierte Menschen weiterführen, was 2005 seinen vielversprechenden Anfang genommen hat. Kinder alleinerziehender Frauen oder armer Familien, die sich das Schulgeld an den staatlichen Schulen (das für Essen bezahlt werden muss) nicht leisten können, dürfen einschließlich Kindergarten eine 7-jährige Grundschulausbildung machen.

Kinder, die sonst nie zur Schule gehen könnten, die dort mittags ihre einzige warme Mahlzeit des Tages erhalten und zum Frühstück eine Tasse mit Uji, seit nach Beginn des Projekts bekannt wurde, dass die Kinder auch bereits hungrig in der Schule ankamen. Die Mädchen und Jungen, die nach sieben Jahren ihren Abschluss gemacht haben, können ihre Schulbildung an der staatlichen Secondary School fortsetzen. Auch für die Mütter der Schülerinnen und Schüler der Paul-Albert-Simon-Schule gibt es ein Förderprojekt.

25.000 Euro werden zur Aufrechterhaltung des Schulbetriebs jährlich benötigt, so Becker-Schlünder. Der Förderverein hat 62 Mitglieder und nimmt zwischen 7.000 bis 9.000 Euro pro Jahr ein. Die beachtliche Differenz zu den tatsächlichen Kosten muss aufgestockt werden, der Erlös des Benefizkonzertes wird als eine der vielen benötigten Spenden dafür verwendet werden.

„Die Armut dort bekämpfen, wo sie entsteht“ – dieser von Seiten der Politik und Gesellschaft im vergangenen Jahr aus gegebenem Anlass oft gehörten Forderung, wird mit dem Schulprojekt für die Ärmsten entsprochen. Gudrun Becker-Schlünder wird bereits im Dezember schon wieder auf dem Weg zu „ihren Kindern“ in Tansania sein, begleitet von Johanna Lehmann, Gebietsleiterin der Heilig-Geist-Gemeinschaft. Wer mehr darüber wissen, spenden oder Mitglied im Förderverein werden möchte: Kontaktperson ist Gudrun Becker-Schlünder in Oberhöchstadt per E-Mail gudrun.becker[at]ngi[dot]de erreichbar

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