Erzählcafé im Zeichen der Sängervereinigung 1861 „Ohö“

Oberhöchstadt (kb) – Das (Vereins-)-Geschichte alles andere als trocken sein muss, bewies Robert Becker in seinem Vortrag im Erzählcafé der Heckstädter. Das lag sicher am Vortragenden selbst, der die Geschichte der Sängervereinigung 1861 Oberhöchstadt fließend mit zeitgeschichtlichen Ereignissen verknüpfte und so für das ein oder andere Aha-Erlebnis sorgte. Einen nicht unwesentlichen Teil zum wunderbar gelungenen Nachmittag trugen aber auch die aktiven Mitglieder durch ihre Unterstützung bei. Die Idee war es, den anwesenden Besuchern den Ablauf einer Chorprobe zu zeigen. Dirigentin Bettina Kaspary gelang das so anschaulich, das am Ende alle Anwesenden mitsangen. Für alle eine wunderbare Erfahrung.

Gegründet wurde die Sängervereinigung 1861 als reiner Männer-Gesangverein „Germania“, der im Nassauer Hof sein Vereinslokal hatte. 15 Jahre danach gründete sich ein weiterer Männergesangverein und weitere 18 Jahre später (1894) entstand sogar ein dritter Verein im relativ kleinen Oberhöchstadt. Der Arbeitergesangverein „Gleichheit“ war der erste der Oberhöchstädter Gesangvereine, in dem es einen gemischten Chor aus Frauen und Männern gab. Er pflegte insbesondere Operetten-Melodien. In der Folge gerieten auch die Gesangvereine in den Sog der Politik. So wurde der Arbeitergesangverein 1933 durch die Nationalsozialisten aufgelöst, ein Schicksal, dass nach 1945 auch die anderen Vereine ereilte. Nach dem Krieg wurden alle ehemaligen Vereinsaktivitäten in einer Sport- und Kulturgemeinschaft (SKG) zusammengefasst. Aus dieser Gemeinschaft entwickelten sich über die Jahre wieder verschiedene Vereine. 1952 beschlossen die Sänger der SKG, einen eigenen Verein unter dem Namen „Sängervereinigung 1861 Oberhöchstadt“ wieder zu gründen. Im Sommer 1953 bildeten dann erstmals 17 Sängerinnen einen Frauenchor. Seitdem haben der Verein und seine Chöre verschiedenste Veränderungen mit dem Ziel durchlaufen, den Chorgesang für alle Geschlechter und Altersgruppen attraktiv zu gestalten und den Nachwuchs zu fördern.

Über 60 Besucher bedankten sich beim Referenten, seinen Unterstützern aus der Sängervereinigung und dem Veranstalter, der seine Gäste im Haus Altkönig wie immer mit einer reichen Auswahl an Kuchen und herzlichem Service verwöhnt hatte, für den unterhaltsamen und informativen Nachmittag.



X