Vielseitiges Reitturnier – ein Tag voller schöner Momente

Caro auf „Sunshine“ beim Einzug in den Reitplatz zur „schweren Dressur“. Zu diesem Zeitpunkt wusste sie noch nicht, dass sie mit ihrer Kür den ersten Platz holen würde.

Fotos: Westenberger

Kronberg (mw) – Endlich spielte das Wetter mit für das vielseitige Reitturnierprogramm auf dem Sommerfest des Reitclub Kronberg, Vereinigung für Kinder- und Jugendreiten in der Frankfurter Straße 36c: Auf dem Programm für die knapp 30 Teilnehmer standen leichte und schwere Dressur genauso wie leichtes und schweres Springen, ein Trailparcours, durch die die Pferde gelenkt werden mussten und eine Töltprüfung.

Viele der Kinder und Jugendlichen stellten sich gleich mehreren Prüfungen. „Als besonderes Highlight haben wir dieses Jahr zum ersten Mal eine Freestyle-Kür im Prüfungsangebot. Hierbei wurde den Teilnehmern ermöglicht, ihr Pferd in der für sie beliebtesten Art und Weise vorzustellen“, berichtet Reitlehrerin Marina Wroblowski: „Das war ein voller Erfolg. Die Reiterinnen konnten hier zeigen, was sie mit den Pferden am liebsten machen, zum Beispiel Bodenarbeit, Freiarbeit, Langzügel-Reiten, freies Springen oder Handpferde-Reiten. Sogar eine Halsring-Reiterprüfung gab es, bei der das Pferd ohne jeglichen Zügelkontakt durch einen Parcours gelenkt werden musste. Neben den traditionellen Darbietungen wie der Dressur oder der ebenfalls genau vorgegebenen Springabfolge, war es für die Zuschauer spannend, die Reiterinnen mit ihren Pferden im Trailparcours zu beobachten. Gerade hier ist es ausgesprochen gut auch für Laien zu beobachten, wie die Beziehung und das gegenseitige Vertrauen von Reiter und Pferd ist und wer hier wen lenkt: Denn als Fluchttiere betreten Pferde ihnen unbekanntes Terrain ungern, sollten nun aber durch ein Äste-Mikado am Boden gehen, über einen Teppichpfad laufen, einen Schwimmreifen transportieren und oder über eine Wippe gelenkt werden. Bei allen Darbietungen war zu spüren, dass trotz aller Anspannung vor den Prüfungen und bei allem Ehrgeiz auf einen ersten Platz der Spaß und die Freude am Reiten im Vordergrund standen. „Wir haben heute kein einziges hässliches Bild zwischen Reiter und Pferd gesehen“, freute sich Marina Wroblowski bei der abschließenden Verleihung des Harmoniepreises. Dieser Preis dokumentiert den Gedanken, der bei Marina Wroblowskis Training im Vordergrund steht: Wie gut Reiter und Pferd zu einer Person verschmelzen, wie gut der Reiter mit seinem Pferd gedacht hat. Dazu gehört auch, einen Sprung nach dem zweiten Versuch abzubrechen, wenn man spürt, an dieser Stelle geht es gerade nicht weiter. Die Jury bestehend aus dem Trainer Marin Wingenfeld und seinem ebenfalls schon erfahrenen Reiterassistenten Daniel Sewing, verfolgten genau dieses Zusammenspiel und das sportliche Können der Teilnehmerinnen, darunter sechs Gastpferde mit ihren Reiterinnen, konzentriert und mit viel Ruhe und Gelassenheit von morgens um 9.30 bis zur abschließenden Töltdarbietung am Nachmittag. Tölten können nur die Gangpferde, die in der Lage sind nach Schritt, Trab und Galopp einen weiteren Gang einzulegen: Das Tölten, als Gangart zwischen Schritt und Trab. „Ich bin absolut begeistert“, richtete Jurymitglied Sewing zum Abschluss das Wort an die jungen Reiterinnen. „und zwar über das hohe Niveau der Darbietungen und wie gut Ihr hier mit den Tieren umgeht“, betonte er, nachdem nach vielen ersten, zweiten und dritten Plätzen in allen Kategorien der Harmoniepreis als letzter an die Geschwister Johanna Kremer und Isabell Kremer verliehen worden war. Sie hatten die Jury im Umgang mit ihren Pferden vor allem in der Free-Style-Kür beeindruckt. Nicht zu vergessen sind bei einem solchen Fest die vielen Helfer im Hintergrund: Zur Versorgung der Reiterinnen und Zuschauer hatten die Familien viele Kuchen gebacken, sodass keiner verhungern musste und der Verein auch Einnahmen generieren konnte. Die Vereinsvorsitzende Gabi Wandjo war neben anderen jungen Reitmitgliedern eine der geduldigen Verkäuferinnen hinter dieser Theke. Sie erinnerte an den Missstand, dass die Zukunft um den 150 Mitglieder starken Verein nach wie vor ungeklärt ist. Nach wie vor steht die Bebauung rund um den Grünen Weg an, ob der Reitclub darin eingliedert werden wird, ist ungeklärt. Bis dato haben die Reitfreunde keine Alternative für ihren Reitverein finden können. Wer einmal den Reitverein kennengelernt hat, weiß, dass er eine Idylle für Kinder ist, die hier früh Verantwortung für sich und für die Tiere übernehmen und voneinander lernen. „Die Crux an der Sache ist, dass gerade ein solches Konzept, wo oftmals zwei Kinder allein am Wochenende bei den Pferden sind, erfordert, dass das Reitgelände möglichst gut für die Kinder erreichbar sein muss.“ Es sollte nicht weit weg von der Wohnbebauung und nicht allein auf weitem Feld und Flur liegen. Aufgrund der ungeklärten Zukunft des Reitgeländes können seit geraumer Zeit keine festen Ställe für die Pferde mehr gebaut werden, nur Zelte sind möglich. An Vergrößern ist ebenfalls nicht zu denken: Allein die Warteliste der Kinder, die dort gerne reiten würden, ist unverändert lang, infomiert Wandjo.

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