Steins Goldene: In 50 Jahren Ehe steckt viel Arbeit

Trauten sich 1968 ...

Oberhöchstadt (pit) – „Eigentlich passen wir nicht zusammen, aber wir ergänzen uns hervorragend“, lacht Brigitte Stein in Richtung ihres Mannes Dieter, der zurückschmunzelt. 50 Jahre Ehe haben sie nun miteinander verbracht, doch es war nicht immer alles eitel Sonnenschein. Auch nicht am Tag ihrer kirchlichen Trauung am 15. Juni 1968, 24 Stunden nach der standesamtlichen Trauung. „Es war sehr kühl und es kam ein Gewitter mit Hagel und Starkregen“, erinnert sich Brigitte Stein. Daher habe sich der Beginn der Zeremonie um 30 Minuten nach hinten verschoben.

Kennengelernt hatten sich die Oberhöchstädterin und der Oberurseler beim Tanzen bei Schleicher in der Portstraße der Brunnenstadt: „Das war damals der ‚Szenetreff‘“, so Dieter Stein. Da sei man am Sonntagnachmittag von 16 bis 20 Uhr immer hingegangen. Als die beiden jungen Leute miteinander ins Gespräch kamen und sich näher kennen lernten, hätten sie bald festgestellt, dass die Cousine von Dieter Stein die beste Freundin der Mutter von Brigitte war. Eins führte bald zum anderen, Dieter wurde zum gern gesehenen Gast bei der Familie seiner späteren Frau und als Brigitte 17 Jahre alt war, fuhr der fünf Jahre ältere Dieter mit ihr das erste Mal in Urlaub, nach Zell am See.

Irgendwann war es an Brigittes Vater, der mal wissen wollte, welche Absichten das junge Paar eigentlich verfolge und da war es an dem damals 23-Jährigen, sich Gedanken zu machen. Kurzum, die beiden verstanden sich gut und waren sich schnell einig, dass sie zusammenbleiben wollten: „Da war nicht viel Romantik, wir waren eher wie gute Kumpel.“

Und so kam es, dass Brigitte mit 18 Jahren verlobt und mit 19 Jahren, einen Tag vor ihrem zwanzigsten Geburtstag, mit der Heirat bereits den Familiennamen Stein angenommen hatte. Da hieß es dann aber auch, erst mal einen Hausstand gründen. „Wir konnten beide nicht kochen“, lacht Brigitte Stein. Das habe sie dann rasch gelernt. Dafür habe er stets den Einkauf übernommen. Etwas, das sie, neben dem Autofahren, bis heute nicht gerne macht.

Es folgten turbulente Ehejahre mit viel Sonnenschein, aber auch Spannung, Gewitter und Sturm: „Vielleicht war unser Hochzeitstag ja ein Omen.“ 1971 kam Sohn Oliver zur Welt, das Wohngebäude auf dem Grundstück von Brigitte Steins Vater wurde weiter auf- und ausgebaut. Jedoch litt Brigitte Stein unter dem jahrelangen Alkoholkonsum ihres Mannes, zog irgendwann die Reißleine und stellte ihn vor die Wahl: „Entweder der Alkohol oder ich.“ Dieter Stein wollte seine Frau nicht verlieren. Er entschied sich für eine Entziehungskur. Beide schlossen sich den Guttemplern an und seither hat Dieter Stein konsequent dem Alkohol entsagt.

Vom Tanzen hatten jedoch beide lange Jahre nicht genug, gekegelt wurde ebenfalls regelmäßig. Doch mittlerweile hatte Dieter Stein zwei Schlaganfälle und er lächelt zustimmend, wenn seine Frau sagt: „Jetzt ist halt mein Tanzsportgerät kaputt.“

Es gibt gleich mehrere Rezepte, die Brigitte und Dieter Stein für den Erhalt ihrer Ehe angewandt haben, denn immerhin waren beide schon von Berufs wegen stets kreativ: Sie lernte das Damenmaßschneider-Handwerk und er arbeitete als Maler und Lackierer. Eines der Fundamente, das ihnen eine Stütze war, ist ihr großer Familiensinn, ein anderes beinhaltet die Regel, dass jeder das Recht auf seine Bedürfnisse hat, und ein weiteres, dass es keine Probleme, sondern nur Lösungen gibt. „Ehe ist harte Arbeit“, sagt Brigitte Stein. Und damals, vor 50 Jahren, da hätte für sie beide bereits festgestanden: „Wenn wir einmal ‚Ja‘ sagen, dann bleibt das so.“ Darüber hinaus sind sie sich hierin ebenfalls einig: „Der Hochzeitstag war der schönste Tag in unserem Leben.“

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