Städtebaulicher Entwurf „Baufeld V“ geht in die nächste Runde

Kronberg (mw) – Die Stadtverordnetenversammlung hat mit der breiten Mehrheit von 21 Ja-Stimmen, bei 5 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen der Überarbeitung des städtebaulichen Entwurfs für das „Baufeld V“ unter Berücksichtigung der geänderten Rahmenbedingungen, das heißt der Neuordnung der Gleis- und Bahnsteigsituation (hier fallen zirka 0,9 Hektar Fläche weg) auf den Weg gebracht. Über den überarbeiteten städtebaulichen Entwurf für das „Baufeld V“ sollen die städtischen Gremien spätestens in der Sitzungsrunde vor den Sommerferien 2018 entscheiden. „Im Anschluss an die Überarbeitung des städtebaulichen Entwurfs ist ein mit der Architektenkammer abgestimmter Realisierungswettbewerb durchzuführen“, heißt es in der Vorlage. Vorgesehen, wir berichteten bereits ausführlich, sind auf dem Baufeld eine Gewerbeeinheit als Kopfbau sowie drei bis vier Einheiten Mehrgeschosswohnungsbau, maximal Dreigeschossigkeit plus Dachgeschoss. Dabei soll die Proportionalität zwischen Bahnhof- und Ludwig-Sauer-Straße gewahrt werden und sich gestalterisch an der Architektur in Qualität und Material an Hotel und Kammermusiksaal orientieren, um eine Quartierseinheit zu schaffen. Der Koalitionsantrag (CDU, SPD, UGB) sieht vor, dass 40 bis 50 Wohneinheiten entstehen, überwiegend bezahlbarer Wohnraum, davon 40 Prozent als sozialer Wohnraum und 60 Prozent frei vermietbar im unteren Preissegment (Zielgröße, kleiner 10 Euro den Quadratmeter).

FDP und KfB hatten in ihren Wortbeiträgen zuvor gefordert, die Stadt Kronberg solle zunächst den Wert des „Baufeldes V“ ermitteln lassen. „Liebe Kollegen, wir sind verpflichtet, das Vermögen, das der Stadt und ihren Bürgern gehört, treuhänderisch zu verwalten“, betonte die Co-Fraktionsvorsitzende der KfB, Alexa Börner, in ihrem Redebeitrag. „Wir dürfen uns nicht so einfach unseres Vermögens entledigen. Das heißt: Wir müssen die finanziellen Auswirkungen unserer Entscheidungen kennen. Wir heißen daher den Änderungsantrag der FDP für gut. Wir möchten, dass wir alle in der Lage sind sehenden Auges zu entscheiden, für welchen Betrag wir das Grundstück hergeben“, befand sie. Der Fraktionsvorsitzende der FDP, Walther Kiep, warnte davor, sich an dieser Stelle gar keine Gedanken über die finanziellen Auswirkungen für die Stadt zu machen. Es sei nun einmal ein großer Unterschied, ob man sich inhaltlich auf 8 Euro pro Quadratmeter oder auf 16 Euro pro Quadratmeter festlege. Kiep warf den möglichen Wert von 10 Millionen Euro für das Grundstück in die Runde, was Bürgermeister Klaus Temmen (parteilos) zu dem Einwurf veranlasste: „Diese Zahl ist aus dem luftleeren Raum gegriffen – bitte nennen Sie keine weiteren Fantasiezahlen!“ Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Christoph König meldete sich daraufhin zu Wort: „Die Planungen für dieses Gebiet sind noch gar nicht abgeschlossen. Ich halte es für völlig unseriös, hier über die Verbreitung solcher Zahlen eine bestimmte Stimmung zu erzeugen.“ FDP-Stadtverordneter Dietrich Kube stellte klar, dass es den Liberalen nicht darum ginge, den subventionierten Wohnungsbau abzulehnen, sondern darum, als Stadt genau zu wissen, was für ein finanzieller Wert vorhanden sei, um dann auch den Bürgern darlegen zu können, wie viele Millionen Euro man hier für sie investiere bei welchem Gewinn für die Stadt. „Es ist einfach wichtig, diese Zahl als Wert zu kennen und auch dem Bürger zu kommunizieren“, befand er. Außerdem plädierte die FDP dafür, bei den Wohneinheiten auf ein drittes Stockwerk zu verzichten. Das fand jedoch keine Zustimmung bei der Koalition, genauso wenig wie das Ansinnen der Grünen, auf dem Gelände nur Wohnbebauung zu planen und den Gewerbebau zu streichen. Die Grünen favorisierten in ihrem Änderungsantrag außerdem, den Prozentansatz für geförderten Wohnraum von 40 auf 60 Prozent zu erhöhen. Aber ihr Änderungsantrag als auch der der FDP wurden abgelehnt.

Einigen konnte sich die Mehrheit der Kommunalpolitiker am Ende jedoch darauf, durch den Gutachterausschuss den Wert des „Baufeldes V“ am Bahnhof ermitteln zu lassen.



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