Stadtverordnete diskutieren um Verkehrs-Nadelöhr Sodener Stock

Kronberg (mw) – „Es gilt, den Flaschenhals vor dem Verschluss zu bewahren“, erklärte CDU-Stadtverordneter und ASU-Vorsitzender Max-Werner Kahl zu dem Koalitionsprüfantrag „Sodener Stock / Am Schanzenfeld“ im Rahmen der jüngsten Sitzung des Stadtparlaments im Sitzungssaal des Rathauses. Der Flaschenhals ist der Sodener Stock, der Verkehr, der sich auf lange Strecke allmorgentlich die Frankfurter Straße hinauf staut, ein Bild, das jeder Bürger kennen dürfte. Die Koalition aus CDU/SPD und UBG will, und hat dafür im Stadtparlament auch eine Mehrheit erhalten, die vor Jahren bereits durchgeführte Voruntersuchung zur Verkehrsführung im Bereich Sodener Stock wieder aufgreifen und neu bewerten lassen (wir berichteten). Grobbewertungen sollen zu folgenden Planungskonzepten ausgearbeitet werden: Verkehrskonzept, Linienführung, Knotenpunkte, Erschließung der angrenzenden Wohn- und Gewerbeflächen, Finanzierung, Wirtschaftlichkeit, Landschaftsschutz, und möglichen Problemen während der Bauzeit. „Wir müssen uns pragmatisch und zeitnah mit der Stadtentwicklung beschäftigen“, so Kahl. Denn die Entwicklung des Bahnhofs mit verdichtender Wohnbebauung, die P&R-Plätze in Kronberg Süd, dazu mögliche weitere Wohnbebauung in Kronberg Süd als auch die anstehende Taktverdichtung der S-Bahn-Linie und damit weitere Schließzeiten der Schranken in Kronberg Süd machten bereits klar, dass das Nadelöhr in absehbarer Zeit immer enger werden wird. Deshalb sei es immens wichtig, alle Möglichkeiten erneut zu prüfen, „denn es ist lebensnotwendig für die Stadtentwicklung, dass die Verkehrsströme nicht zum Erliegen kommen.“ Die SPD und mit ihr der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas machten klar, dass „man hier keine Wunder erwartet“, jedoch die städtebauliche Entwicklung, auf der man sich in puncto Bahnhofsbebauung derzeit gerade auf Höhe der Zielgeraden bewege, nun einmal in direktem Zusammenhang mit der Verkehrsführung auch in Kronberg Süd stehe. Gleichzeitig müsse man sich perspektivisch sicher auch stärker mit Alternativen wie Car-Sharing und dem Ausbau von Radwegenetzen beschäftigen. Die KfB wollte ihr „Okay“ für den Antrag geben, wenn er denn im Kern darauf ziele zu schauen, wie man die bestehenden Verkehrsströme besser steuern könne. Alexa Börner, Co-Fraktionsvorsitzende der KfB, machte jedoch deutlich, dass es nicht darum gehen dürfe, Zukunftsplanspiele zu machen, „die mehr Verkehr generieren.“ Allerdings: Mit dem Wissen der anstehenden Taktverdichtung bei der Bahn sei es richtig, sich mit einer Verbesserung der Verkehrsströme am Sodener Stock zu beschäftigen. Der UBG war es an dieser Stelle wichtig, als mögliches Planspiel auch eine Umgehung des Sodener Stocks von Oberhöchstadt aus links über den Auernberg in Erwägung zu ziehen. Diesem Wunsch wurde ebenfalls entsprochen. Die KfB stimmte am Ende allerdings bei der etwas chaotisch verlaufenden Abstimmung über ihren eigenen Änderungsantrag positiv ab, jedoch nicht der letztendlichen Fassung des Prüfantrages zu. Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Holger Grupe erinnerte wiederholt an die Pflicht, das Land und die Nachbarkommunen bei diesem Thema miteinzubeziehen, „wenn wir eine Lösung finden wollen.“ Der Blick müsse unbedingt auch auf die L 3005 Richtung Frankfurt gelenkt werden, da der Verkehr erst hinter der Firma Samsung, wenn die Straße wieder vierspurig werde, fließen würde.

Die Kronberger Grünen hatten gar kein Verständnis für den Prüfantrag und schon gar nicht für den UBG-Antrag, den sie finanziell und in puncto Flächenverbrauch als „abenteuerlich“ bezeichneten und stimmten dagegen: Der stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Udo Keil sagte: „Der Antrag zeigt, dass wir immer noch nicht ganzheitlich handeln und planen. Es ist nicht verwunderlich, dass durch die Wegnahme der Parkplätze am Bahnhof und durch die Erweiterung von Wohn- und Gewerbegebieten das Verkehrsaufkommen am Sodener Stock zunimmt.“ Somit beklage der Antrag einen Zustand, den die verantwortlichen Kommunalpolitiker selbst herbeigeführt hätten. Und „lernfähig“ sei man auch nicht, wie die Überlegungen zum Neubaugebiet Grüner Weg zeigen würden. „Das würde den Verkehr am Sodener Stock endgültig zum Stillstand bringen.“ Die Grünen wollen die Lösung nicht in Plänen aus den 1990er-Jahren suchen, erklärte er. „Wer Straßen sät wird Verkehr ernten.“ Die alten Konzepte seien teuer und schon bald wieder wirkungslos. Der Antrag habe nichts mit einer nachhaltigen Verkehrspolitik zu tun. „Wir Grünen fühlen uns dem Klimaschutzplan des Landes Hessen verpflichtet“, so Keil. Die dort aufgeführten Ziele zur Reduktion der Treibhausemissionen könnten nur durch ein gemeinsames Handeln von Bund, Land und Städten erzielt werden. „Nicht der motorisierte Individualverkehr, sondern die Förderung des ÖPNV, des Rad- und Fußverkehrs und des Car-Sharings sind eine nachhaltige Antwort.“



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