Sommerfest und 20. Geburtstag der Förderer – eine runde Sache

Das Duo „DACAPO“ ließ zur Feier des Tages Seifenblasen aufsteigen.

Fotos: S. Puck

Sommerfest des DRK-Alten- und Pflegeheims Kaiserin-Friedrich-Haus (KFH) im Garten der Einrichtung in der Walter-Schwagenscheidt-Straße stand ganz im Zeichen dessen, was die „Unterwasserwelt“ zu bieten hat. Zwar war, wie Geschäftsführerin Giuliana Kotitschke in ihrer kurzen Begrüßungsansprache angesichts der tropischen Sommerhitze schmunzelnd zum Besten gab, die Rasenfläche zum Bedauern der Bewohner und Gäste mitnichten mottogerecht zur Wasserfläche umfunktioniert worden, um unter Umständen heiß gelaufenen Fußsohlen und schwitzenden Waden als Abkühlung zu dienen, dafür sorgten große schattenspendende Schirme, Sonnenhüte und erfrischende Getränke für entsprechende Abhilfe. Doch damit der bis ins letzte liebevolle Detail durchdachten Fürsorge und Wohlfühlatmosphäre nicht genug! Das Mitarbeiterteam und einige helfende Hände kümmerten sich rührend um das Wohl der Sommerfestfeiernden, angefangen von der Versorgung mit Essen und Trinken bis zur abwechslungsreichen Unterhaltung. So ließen das verlockende Kuchenbüfett und das mediterrane Grillbüfett mit Spezialitäten aus dem Meer keine „Genuss und Harmonie“-Wünsche offen. Aus dem Allgäu in den Taunus gereist war das Duo „DACAPO“, das mit Seifenblasenkunst und Stelzenlauf ebenso begeisterte wie „Anja und Harald“ mit Schlagern, Volksmusik und „allem, was man so hört“, von Trude Herr bis Helene Fischer und den Clown-Pflegern mit ihren Späßen.

Besonderheit

Das Sommerfest ist nach Aussage Kotitschkes, die seit Januar letzten Jahres die Geschicke des Hauses als Geschäftsführerin leitet, das größte jährliche Fest des DRK-Alten- und Pflegeheims Kaiserin-Friedrich-Haus. Vor diesem Hintergrund legen die Verantwortlichen ein spezielles Augenmerk auf dessen Vorbereitung und Durchführung. „Das Sommerfest ist etwas ganz Besonderes und das deshalb, weil alle, von der Geschäftsleitung über die Mitarbeiter bis hin zu den Bewohnern, eingebunden sind und an einem Strang ziehen“, betonte die Geschäftsführerin. In diesem Wissen und der steigenden Vorfreude liefen die Vorbereitungen quer durch alle Abteilungen wochenlang auf Hochtouren. Am Festtag bewunderten alle das eindrucksvolle Ergebnis dieser Mühe. Der Kreativität freien Lauf lassend waren wunderbare Unterwasserwelt-Attraktionen geschaffen worden mit Aktiv-Aquarium, Korallenriff, Schatzsuche, Station für Erinnerungsfotos als Meerjungfrau, mit einem Hai oder in einem U-Boot und mehr. Dementsprechend groß war die Nachfrage beim Ausprobieren oder einfach nur Genießen. Ganz zu schweigen von der einzigartigen Dekoration: Allein Hunderte bunter Fische waren unter der Regie der Leiterin Sozialer Dienst, Wiebke Ruhm, und ihrem Team ausgeschnitten worden und schmückten als Girlanden oder einzelne Hingucker das Fest-gelände. Eine Augenweide!

Einiges, was jedoch den Alltag im Heim lebenswert macht und in den letzten 20 Jahren zum Wohl von Pflegekräften und Bewohnern realisiert wurde, geht unter anderem auf die Unterstützung durch die vor zwei Jahrzehnten aus der Taufe gehobenen Alzheimer Stiftung Kronberg und den Förderverein zurück. Das DRK-Sommerfest diente daher als willkommener Anlass und würdiger Rahmen, diesen runden Geburtstag in den Blickpunkt zu rücken und zu begehen.

Anfänge

Die am 27. Februar 1998 von dem bekannten Kronberger Hans Lüdicke in Zusammenarbeit mit dem damaligen Projektleiter der Frankfurter Caritas, Ulrich Amrhein, gegründete Alzheimer Stiftung Kronberg-Taunus bemüht sich nach Kräften, beruhend auf dem humanitären Grundgedanken von der Würde eines jeden Menschen, von der Alzheimer Krankheit betroffenen Patienten durch unterschiedliche Maßnahmen ein gewisses Maß an Lebensfreude und Lebensqualität sichern zu können. Am 11. August 1998 konstituierte sich damals auf Initiative des früheren Bürgermeisters Rudolf Möller der Förderverein dieser Stiftung. Anlass der Gründung durch Hans Lüdicke war das Erleben und Begleiten seiner 1994 verstorbenen Frau Rut während ihrer fast 20 Jahren dauernden, langsam aber unaufhaltsam fortschreitenden demenziellen Erkrankung.

Der Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit zählt für viele Menschen zu den schlimmsten Bedrohungen, die ihnen widerfahren können. Die tagtäglich mit den Herausforderungen dieser schweren Erkrankung konfrontierten Pflegekräfte in der Alten- und Pflegeeinrichtung des Deutschen Roten Kreuzes, dem Kaiserin-Friedrich-Haus, sind daher ausgesprochen dankbar, dass durch die Unterstützung der Alzheimer Stiftung und deren Förderverein in der Betreuung der Patienten dort angesetzt werden kann, wozu im täglichen Ablauf zu wenig Zeit bleibt. „Durch die kontinuierlich gute geleistete Arbeit sind Betreuungs- und Beschäftigungsangebote zu einer festen Institution geworden, die Angebote können breiter gestreut werden, wodurch das Haus belebt und aufgewertet wird und machen wir uns nichts vor, ohne diese finanzielle und ehrenamtliche Unterstützung wäre das in dieser Form undenkbar“, sparte der Kreisgeschäftsführer des DRK Hochtaunuskreises, Axel Bangert, der zwölf Jahre lang als Weilroder Bürgermeister fungierte, bevor er im April letzten Jahres Nachfolger seines nach Rheinland-Pfalz gewechselten Vorgängers Manuel Gonzalez wurde, nicht mit Lob.

On top

„Das ist unser on top auf die normale Betreuung! Ein Stückweit Wohlfühlgefühl, das den Menschen gut tut und ihnen gefällt!“

Der Förderverein setzt sich ganz gezielt für die demenzkranken Bewohner des KFH ein, weil etwa 90 Prozent der Bewohner Kronberger sind, die ihr ganzes bisheriges Leben hier verbrachten und daher die eingesetzten finanziellen Mittel direkt im Ort bleiben. Zu den von Anfang an geförderten Maßnahmen zählt beispielsweise die personelle Unterstützung in den Bereichen Beschäftigungstherapie, Musik- und Klangschalentherapie oder der Einsatz der Clown-Pfleger. „Manchmal sind es aber auch ganz profane Dinge, wie der Zaun am vor knapp zwei Jahren eröffneten Walter-Schwagenscheidt-Haus oder, wie jüngst, ein Snoezelen-Wagen“, informierte die aktuelle Vorsitzende des Fördervereins der Alzheimer Stiftung, Brigitte Möller. Als ganz kleine anerkennende Wertschätzung für die geleistete Hilfe vielfältiger Art überreichte Giuliana Kotitschke ihr einen Strauß Sonnenblumen, während der Vorsitzende der Stiftung, Dr. Rolf Otto, ein Weinpräsent erhielt.

Für alle, die sich unter dem Begriff Snoezelen nichts vorstellen können: Die ursprünglich 1978 von zwei niederländischen Zivildienstleistenden zusammengestellte Fantasieschöpfung dient der Verbesserung der sensitiven Wahrnehmung, Entspannung und aufgehellte Stimmung durch unterschiedliche Lichtquellen und Musik. Auch mit Bewegung, erzählten Märchen, Sprechen über Kochen und Backen, dem Singen von Bewegungsliedern und vielem mehr gelingt es nachweislich, sogar schwerst Demenzkranke zu motivieren und aus ihrer Lethargie herauszuholen. Nach Angaben von Möllers sind aktuell bis zu neun Ehrenamtliche in den verschiedenen Bereichen unterwegs, die zum Teil mit Erkrankten spazieren gehen, ihnen ein bisschen von der Welt außerhalb des DRK-Alten- und Pflegeheims zu berichten und sich für ein paar Stunden um sie kümmern.

Einen wichtigen Beitrag leistet ferner der im Oktober 2009 eröffnete Sinnesgarten, der ebenfalls auf Initiative und zur Verfügung gestellter Spende von 50.000 Euro von Stiftung und Förderverein der Alzheimer Stiftung entstand. Den Beobachtungen der Engagierten zufolge ist unter anderem das bereits seit Jahren existierende „Tagespflegeprojekt“, das Kronbergern die Möglichkeit bietet, ihre an Demenz erkrankten Angehörigen für ein paar Stunden in die Obhut der Pflegekräfte zu geben, längst nicht in allen Köpfen angekommen. Ein Flyer der Alzheimer Stiftung liefert dazu ebenso Informationen wie zu Relevantem zu Stiftung, Förderverein und Projekten. Bürger, die spenden wollen oder sich für die Arbeit der Alzheimer Stiftung oder des Fördervereins interessieren, können sich an Brigitte Möller (Vorsitzende des Fördervereins)unter der Telefonnummer 7459 oder an den Vorsitzenden der Stiftung Dr. Rolf Otto unter der E-Mailadresse otto.kronberg[at]freenet[dot]de wenden.

Erster Stadtrat Robert Siedler (parteilos), der in Vertretung des terminlich verhinderten Bürgermeisters Klaus Temmen an der Veranstaltung teilnahm, schloss in seinen warmherzigen Dank alle ein, die in irgendeiner Form einen Beitrag leisten. Er war nicht mit leeren Händen gekommen und übergab eine Spende der Stadt Kronberg.

Victoria

Das
DRK-Alten- und Pflegeheim Kaiserin-Friedrich-Haus (KFH) ist eine sowohl historische als auch moderne Einrichtung, deren Gründung, damals als Krankenhaus, auf Victoria Kaiserin Friedrich zurückzuführen ist. Das Krankenhaus existierte bis zum Jahr 1968, wurde dann vom DRK-Kreisverband übernommen, in eine Wohn- und Pflegeeinrichtung für Senioren umgewandelt und im Laufe der Jahre mit großen Baumaßnahmen Anfang der 1990er Jahre und dem Neubau des Rundbaus 2008 aufwendig modernisiert, um höchste Ansprüche zu erfüllen. Vor zwei Jahren ergänzte das nach An- und Umbau wiedereröffnete Walter-Schwagenscheidt-Haus das Angebot. Nach Aussage des Kreisgeschäftsführers des DRK Hochtaunuskreis, Axel Bangert, soll nunmehr in nächster Zeit der Altbau saniert werden, „um auch dort Stück für Stück wieder auf einem guten Stand zu sein.“

Die Geschäftsführerin des DRK-Alten- und Pflegeheims Kaiserin-Friedrich-Haus, Giuliana Kotitschke, überreichte an die Vorsitzende des Fördervereins der Alzheimer Stiftung, Brigitte Möller einen Strauß Sonnenblumen und an den Stiftungsvorsitzenden Dr. Rolf Otto eine Flasche Wein.

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