Schüler berichten

Das Medienscout-Team der AKS: (hintere Reihe von links) Luiz Jaenisch, Filip Fitzermann, (mittlere Reihe) Antonia Vucic, Natascha Hahn, Janek Blomeier, Leon Sedaj, Tim Nauheim, Lara Botha, Tamsin Strößenreuther, Nola Jaenisch, Klara Rau, Jana Scholz, Ralph Ott, (vordere Reihe) Anja Hartmann, Paul Wegener, Hannes Winthuis, Philippa Solf, Marie Hartmann. Es fehlt: Melinda Behncke. Foto: pri vat

Oberstufenschüler als Medienscouts

Gesammelte Erfahrungen rund um das Thema Internet und soziale Medien mit jüngeren Schülern teilen? Dafür wollte ich mich gerne engagieren und entschied mich mit 17 anderen Oberstufenschülern am Medienscout-Projekt der Altkönigschule mitzumachen.

Das Projekt „Medienbildung“ wurde im Schuljahr 2012 an der Altkönigschule vom Ausschuss Soziales Lernen mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Medienkompetenz der jüngeren Schüler durch Aufklärung über Möglichkeiten und Risiken digitaler Medien zu schulen. Vermittelt werden soll ein souveräner, kompetenter und kritischer Umgang mit dem Internet und sozialen Medien.

Zum Projekt gehören auch wir Medienscouts. Angeleitet wurden wir dabei von Anja Hartmann, Leiterin des Bereichs Neue Medien innerhalb des Ausschusses Soziales Lernen und Ralph Ott, Lehrer an der Altkönigschule. Als Schüler der Oberstufe (Q1/2) bestand unsere Aufgabe darin, als Mediatoren, Wissensvermittler und Vorbild zu agieren.

Wir erhielten eine sehr interessante und diskussionsreiche Schulung durch die Medienpädagogin Alia Pagin zum Thema „Extremismus im Netz“ und bereiteten anschließend in Kleingruppen Präsentationen vor, die wir in der vorletzten Schulwoche für unsere „Unterrichtsstunden“ mit den zugeteilten Klassen verwendeten.

Sehr zur Freude der Unterstufenschüler waren während unserer „Unterrichtsstunden“ keine Lehrer anwesend. Dies ist aber aus meiner Sicht sehr sinnvoll, denn wichtig an der Rolle der Medienscouts ist das Konzept der „peer-to-peer“ -Bildung.

Wir sprachen mit den jüngeren Schülern über Gefahren des Internets, wie Viren und Abofallen, die man sich über gefährliche Downloads oder unseriöse Links einfangen kann. Als wir von unseren eigenen Erfahrungen und Schwierigkeiten mit dem Internet berichteten, wurden die jüngeren Schüler sehr redselig und erzählten nun selbst auch viele persönliche Geschichten.

Schutzmaßnahmen, also wie ein richtiges Passwort aussieht, was eine vorsichtige Nutzung bedeutet und auch wie ein kritischer Blick aussieht, wurden interessiert aufgenommen und uns wurden viele Fragen gestellt. Wir waren erstaunt, dass schon fast alle Fünftklässler soziale Medien benutzen. Ich erhielt erst in der 6. Klasse mein erstes Tastenhandy (!), und merkte an diesem Thema auch, wie wichtig unsere Funktion als Medienscouts ist. Etwas erschreckt waren die Schüler, als wir ihnen erklärten, dass Snapchat alle Bilder, die man jeweils verschickt hat (denn diese werden immer nur kurzfristig bei anderen angezeigt) dauerhaft speichert und diese auch laut der Datenschutzerklärung verwenden darf. Auch sprachen wir über den „Datenpool“ Facebook und gelangten darüber auf das Vermögen von Mark Zuckerberg, was großes Erstaunen auslöste.

Die Gefahr von Cybermobbing durch soziale Medien war auch ein großes Thema. Jedoch weitaus emotionaler war das Gespräch über Kettenbriefe. Schon das erste Beispiel, welches wir recht zufällig aus dem Internet ausgesucht hatten, löste starke Reaktionen aus: „Den habe ich auch schon einmal bekommen!“ „Den hast du doch in den Klassenchat geschickt!“ „Danach konnte ich nicht richtig schlafen!“. Wow, das Thema, das wir nur kurz ansprechen wollten, benötigte anscheinend doch mehr Redebedarf. So erzählten die jüngeren Schüler sehr eingehend und bewegt von ihren Erlebnissen und vertrauten uns ihre Ängste rund um das Thema an. Wir hörten gespannt zu. Anschließend klärten wir auf, was und wer wirklich hinter Kettenbriefen steckt, sodass mit solchen Textnachrichten bewusster und vorsichtiger umgegangen werden kann. Wir Medienscouts hoffen, dass wir die Fragen der Schüler bestmöglich beantwortet haben und ihnen ein Rüstzeug für einen sinnvollen und sicheren Umgang mit den neuen Medien mitgeben konnten. Natürlich konnte ich persönlich viel mitnehmen, weshalb sich dieser Einsatz sehr gelohnt hat. Mal an der Sicht des Lehrers schauen zu dürfen, als Wissensvermittler und Gesprächspartner für die jüngeren Schüler zu fungieren hat sehr viel Spaß gemacht. Die Lebhaftigkeit der Kinder hat mir bis abends ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Schade nur, dass wir nächstes Jahr von der nächsten Generation Medienscouts ersetzt werden.
Klara Rau



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