Rumänienhilfe fuhr erneut ins Fördergebiet Temeswar

Frank Michaelis (rechts) mit seinen langjährigen rumänischen Partnern Mechtild Gollnick und Gusti Juga.
Foto: privat

Kronberg/Temeswar (kb) – Der Verein Rumänienhilfe Hochtaunus e.V. brachte erneut Sachspenden in das Fördergebiet Temeswar Erfreulicherweise stellte Göthling & Kaufmann Automobile, die Nachfolgefirma des früheren Autohauses Luft, Eschborn, einen Transporter zur Verfügung. Der Verein macht deutlich, dass nur durch diese dankenswerte Unterstützung der Transport der zahlreichen Sachspenden von Mitbürgern aus Kronberg und Umgebung möglich beziehungsweise wirtschaftlich gerechtfertigt ist.

Frank Michaelis, der Vereinsvorsitzende, hatte von Beginn an, vor über 30 Jahren, an fast allen Fahrten teilgenommen. Erfreulicherweise haben sich zwei jüngere Mitstreiter bereit erklärt, an dieser und voraussichtlich auch an zukünftigen Fahrten teilzunehmen. Michaelis führte die Mitfahrer Hans Joachim Böhm und Günter Müller in die verschiedenen Organisationen vor Ort und den bisher erfolgreichen Ablauf der Reisen in das ca. 1.300 Kilometer entfernte Temeswar ein. Er selber will in den wohlverdienten „Reise-Ruhestand“ treten. Das Team wurde durch Petra Müller, Ehefrau von Herrn Müller, der mit eigenem PKW mitreiste, tatkräftig unterstützt.

Die Sachspenden wurden freudig und dankbar von drei dem Verein vertrauten Organisationen in Empfang genommen, die diese gezielt an bedürftige Personen und Familien verteilen. Auch wurden wieder größere Mengen an Lebensmittel in der dortigen Metro eingekauft und zur Verteilung weitergeleitet. „Mechtild Gollnick, die Gewährsfrau vor Ort, weiß, welche Grundnahrungsmittel benötigt werden und leitet entsprechend den Einkauf und die anschließende Verteilung an die verschiedenen Organisationen, die selber Kinder und Bedürftige betreuen bzw. einige Portionen an besonders arme Familien weitergeben“, informiert Hein Walden vom Vorstandsteam. Die für diese, bei allen Fahrten durchgeführte Hilfsaktion, fallen jeweils hohe Kostenbeträge von ca. 1.200 Euro an, die aber nach Überzeugung der Reiseteilnehmer gut angelegt und immer wieder dankbar entgegengenommen werden.

Besuch bei vier Familien

Die Gruppe besuchte gemeinsam mit Gollnick vier Familien. Dabei konnte sie sich einen Eindruck von den Lebensverhältnissen besonders armer Familien verschaffen und berichtete eindrucksvoll über die Besuche: Begonnen wurde bei Familie Bisi. Der Sohn Gabriel, dem bislang der Kindergartenbesuch vom Verein finanziert wurde, besucht jetzt die Vorschule (Klasse 0). Die Familie Bisi wohnt mit vier Personen in ärmlichsten Verhältnissen in einer Hütte, bestehend aus einem Raum und mittlerweile einem Vorbau. Fließendes Wasser gibt es nicht, Strom bezieht die Familie Bisi über abenteuerliche Konstruktionen vom Hausbesitzer, bei dem sie Geldschulden hat.

Die nächsten drei Familien, die besucht wurden, wohnen alle im selben Haus am Stadtrand von Temeswar. Die Wohnungen sind so etwas wie Sozialwohnungen, der Zustand im Haus ist katastrophal, die Wohnbedingungen sind es auch.

Die erste Familie (Mutter und sechs Kinder) lebt in einem Raum. Dazu kommen eine winzige Küche und ein winziges Bad. Fließendes Wasser gibt es nur im Bad, da der Vormieter das Waschbecken in der Küche abgeschraubt hat, ebenso wie die Heizkörper im Wohnzimmer. Die Kinder sind zwischen drei und 15 Jahre alt. Für Daniel, den Jüngsten, übernimmt der Verein die Kindergartenkosten.

Die zweite Familie besteht aus fünf Personen, zwei Jungen, den Eltern und einer Oma. Die Mutter ist blind, die Oma unterstützt sie, so gut wie sie es kann. Die beiden Jungen sind augenscheinlich auch von einer Sehbehinderung betroffen. Die fünf Personen bewohnen zwei kleine Räume.

Zur dritten Familie gehören vier Kinder und ihre Mutter. Sie bewohnen ebenfalls nur ein Zimmer mit kleiner Küche und winzigem Bad. Die Mutter hat es geschafft, dass ihre drei großen Kinder gute Schulen am anderen Ende der Stadt besuchen. Die beiden kleinen Mädchen besuchen die Nachmittagsbetreuung bei Frau Radu (diese wird auch vom Verein unterstützt). Die Gruppe berichtet: „ Alle vier von uns besuchten Familien haben sich sehr über die mitgebrachten Lebensmittelpakete gefreut. Und wir haben gesehen, was für ein Leuchten jede noch so kleine Hilfe in die Augen der Kinder zaubern kann.“

Positiv beeindruckt war die Gruppe in der „Fundatia Timisoara 89“, einer Organisation, die vom Schriftsteller Petru Iliescu geleitet wird. Auf dem kleinen, von der Stadt Temeswar zur Verfügung gestellten Areal, sind mehrere kleine Häuser in Leichtbauweise entstanden, in denen jeweils neun Personen, vor allem alte, kranke, behinderte Obdachlose, wohnen und betreut werden. Es ist bewundernswert, mit welcher Energie sich Herr Iliesu, selbst seit seinem fünften Lebensjahr körperlich beeinträchtigt, für seine Bewohner einsetzt. Der Verein hat die Organisation, ein wahres „Leuchtturm“ Projekt, bereits mehrmals, auch bei Bauvorhaben, unterstützt.

Die Gruppe unter der Leitung von Frank Michaelis war sehr beeindruckt, ja berührt von den Verhältnissen, die sie persönlich in Augenschein nehmen konnten. „Auch wurde von allen festgestellt, dass unsere Hilfsmaßnahmen dankbare Abnehmer finden, die unsere Hilfe auch zukünftig erhalten sollen“, so stellt Walden fest.

Der Kronberger Verein Rumänienhilfe Hochtaunus unterstützt übrigens zurzeit acht Familien durch die Übernahme der Gebühren für den Besuch von Kleinkindern im Ganztagskindergarten und leistet damit große Hilfe für die Familien und besonders für die Entwicklung der Kinder. Bleibt zu hoffen, dass den Kindern damit ein Weg für eine bessere Zukunft geebnet wird.



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