RP macht Geodaten zugänglich und fördert Aufbau von Infrastruktur

Darmstadt (kb) – Schon seit 25 Jahren setzt das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt bei seiner Arbeit digitale Geoinformationssysteme (GIS) ein. Laut EU-Vorgaben müssen diese Daten jedoch nicht nur verwaltungsintern erhoben und aufbereitet, sondern schrittweise auch Bürgern und Unternehmen zugänglich gemacht werden – über verschiedene Web-Portale ist dies auf Landesebene bereits heute der Fall.

Im Geoportal Hessen werden beispielsweise die landeseigenen Deiche an Main und Rhein samt Sonderbauwerken und Luftbildern angezeigt. Die Beschäftigten vom Staatlichen Wasserbau beim RP, das für die Deichunterhaltung zuständig ist, können bei ihrer Arbeit über eine mobile Anwendung vor Ort auf diese Daten zugreifen, etwa die Grundstücksgrenzen. So wissen sie mittels GPS-Signal gleich, wo genau sich ein Schaden befindet und können die nötigen Hochwasserschutz-Maßnahmen schneller veranlassen.

Über das sogenannte Landesplanungsportal lässt sich außerdem der Regionalplan für Südhessen grafisch anzeigen, der ebenfalls vom RP Darmstadt erstellt wird. Je nach Interesse werden verschiedene Informationen in den Karten der Regionalplaner ein- oder ausgeblendet. Außerdem kann online gemessen werden und es stehen Dienste zur Einbindung der Daten in externe Anwendungen zur Verfügung.

Kartendaten aus der Lärmaktionsplanung

Auch die Kartendaten aus der Lärmaktionsplanung des RP sowie die unterschiedlichen Lärmschutzbereiche rund um den Frankfurter Flughafen sind über Geodaten-Anwendungen allgemein einsehbar. So können Betroffene ihren Anspruch auf Entschädigung selbst prüfen.

Analog bietet das RP als Obere Naturschutzbehörde seine Daten über die einzelnen Schutzgebiete in Südhessen im landesweiten Auskunftssystem NATUREG über einen interaktiven Kartendienst an. Dort stehen zahlreiche Daten der hessischen Naturschutzverwaltung zur Verfügung.

Damit auch auf kommunaler Ebene die technischen Voraussetzungen für die Nutzung von Geodaten geschaffen werden können, hat Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid dem Kreis Bergstraße kürzlich einen Förderbescheid in Höhe von 100.000 Euro übergeben. Damit soll der Aufbau einer gemeinsamen Geodaten-Infrastruktur unterstützt werden. Dabei hilft die beim Amt für Bodenmanagement in Heppenheim angesiedelte Arbeitsgemeinschaft Geodateninfrastruktur (GDI)-Südhessen. Erster Schritt ist der Aufbau eines Kompetenz-Zentrums für Anwender in den 20 beteiligten Städten und Gemeinden.

Genau darauf zielt nämlich die EU ab: Den Aufbau einer einheitlichen Geodatenbasis und -infrastruktur zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und Nutzung – nicht nur von Behörden. Bürger, nicht staatliche Organisationen und Unternehmen sollen möglichst auf vorhandene Geodaten öffentlicher Stellen (etwa die Bebauungspläne der Kommunen) zugreifen können. „Die Verwaltung und ihre Daten sollen den Menschen in Zukunft immer und überall zur Verfügung stehen“, so Regierungspräsidentin Lindscheid. Vor allem für den dünn besiedelten, ländlichen Raum seien digitale Angebote und Informationen wichtig. Aspekte sind hierbei Barrierefreiheit und Transparenz.

Geodaten-Infrastruktur in Europa

Laut der EU-Richtlinie INSPIRE („Infrastructure for spatial information in Europe“) soll in Europa eine einheitliche Geodaten-Infrastruktur entstehen. Ziel ist die Interoperabilität, also die Fähigkeit zur Zusammenarbeit der Systeme in dem Bereich. Geodaten aus klassischen (geografischen) Karten werden im digitalen Zeitalter zunehmend mit anderen relevanten Daten verknüpft, etwa mit Fachinformationen. Durch diese Referenzierung entsteht ein Mehrwert, der für Anwender neue Möglichkeiten schafft.



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