Rittergarde erhält Bürgerpreis beim Neujahrsdialog in der Stadthalle

Verleihung des Bürgerpreises an die Kronberger Rittergarde durch Bürgermeister Temmen (rechts) und Stadtverordnetenvorsteher Knoche (links) an die Kronberger Rittergarde, vertreten durch Obrist Markus Theiss. Im Hintergrund der Kronberger Musikverein.

Fotos: Westenberger

Kronberg (mw) – Über 300 Gäste aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik folgten vergangenen Sonntag der Einladung zum Neujahrsdialog der Stadt Kronberg, in deren Mittelpunkt die Verleihung des Bürgerpreises 2017 stand. Diesen Preis für besonderes ehrenamtliches Engagement in den Bereichen Umweltschutz, Kultur, Soziales, Musik und Vereinsarbeit verleiht die Stadt seit 2003. Tradition ist es auch, dass beim Neujahrsdialog die Kronberger Ritter zum Sektempfang im Foyer Spalier stehen und die Gäste begrüßen. Umso größer war die Überraschung an diesem gelungenen Dialog-Nachmittag in der Stadthalle, als die Damen und Herren in orginalgetreuer Gewandung beziehungsweise Rüstung – wie damals im Mittelalter in Kronberg üblich – auf die Bühne gebeten wurden. Der Kronberger Rittergarde im Kappenklub 1902 Kronberg wurde für „die Würdigung der vielfältigen Aktivitäten für die Stadt Kronberg im Taunus“ nämlich der Bürgerpreis 2017 verliehen, den stellvertretend für die Rittergarde Kronberg der Obrist Markus Theiss entgegennahm.

In seiner Laudatio würdigte Kronbergs Bürgermeister Klaus Temmen die Verdienste der 1952 gegründeten Kronberger Rittergarde für die Stadt. So repräsentiert die Rittergarde mit ihren diversen Gruppen Kronberg in vielfältiger Weise und trägt den guten Namen der Stadt ins ganze Land hinaus. „Die mittelalterliche Burg ist das Wahrzeichen unserer Stadt. Stadt und Burgverein sind Partner in der Stiftung Burg Kronberg und gemeinsam für Erhalt und Betrieb der Burg verantwortlich. Das mittelalterliche Brauchtum wird insbesondere durch die Kronberger Rittergarde geprägt“, sagte er. „Neben den Rittern finden sich auch Burgfrauen, Pagen, Knappen, Bogen- und Armbrustschützen sowie weitere Repräsentanten des Mittelalters in den Reihen der Kronberger Rittergarde. Auch die Tanzgruppe ,Dansereyen‘ mit ihren mittelalterlichen Tänzen erfreut sich großer Beliebtheit. Für Kinder betreibt die Kronberger Rittergarde das beliebte „Kinder-Ritterturnier“, und der Mittelalterliche Markt auf der Burg, erstmals 2004 ausgerichtet, ist ebenfalls eine Initiative der Kronberger Rittergarde“, lobte Temmen.

Die Kronberger Rittergarde erinnere durch ihre Arbeit nicht nur an Kronbergs historische Wurzeln, sie trage auch ganz wesentlich zum positiven Erscheinungsbild und zur kulturellen Vielfalt der Stadt bei. „Unser Dank gilt allen Aktiven, die seit nunmehr nahezu 66 Jahren dazu beigetragen haben, dass es die Kronberger Rittergarde gibt. Als Zeichen der besonderen Anerkennung und Wertschätzung dieser Arbeit verleihen wir den Bürgerpreis 2017 an die Kronberger Rittergarde“, so Temmen.

Markus Theiss bedankte sich im Namen der gesamten Rittergarde und im Namen seiner beiden Vorgänger, Hans-Peter Müller und Wolfgang Schardt für die „tolle Auszeichnung“ als Anerkennung eines kontinuierlichen Engagements über 65 Jahre. „Ich persönlich finde es wichtig, dass diese Leistungen nicht als Selbstverständlichkeit gesehen und in Anspruch genommen werden. Ziel der Rittergarde sei von Beginn an gewesen, das Brauchtum rund um die Burg zu pflegen. „Und das haben wir mit großer Begeisterung getan. Bei unzähligen Festumzügen zu allen möglichen und unmöglichen Anlässen haben wir teilgenommen“, witzelte er, „und dekorativ repräsentativ einen würdigen Rahmen gebildet.“ Flugzeuge, Gebäude, Straßen und noch vieles mehr habe die Rittergarde eingeweiht, die 35 Mal allein am Hessentag teilgenommen hat, um dort die Stadt Kronberg und den Hochtaunuskreis zu vertreten.

Der Bürgerpreis, der noch mehr Bürgerinnen und Bürger zum Engagement in der Gesellschaft motivieren soll, beinhaltet neben der Urkunde auch ein Geldgeschenk. Zudem überreichte die Stadt Theiss den Jubiläumsbembel der Thäler Kerb 2017.

Ehrennadeln überreicht

Unmittelbar vor der Verleihung des Bürgerpreises hatten Bürgermeister Klaus Temmen, Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche und Erster Stadtrat Robert Siedler an Kronberger Ehrenträger die Ehrennadel der Stadt Kronberg überreicht. Diese ist künftig Teil jeder städtischen Ehrung (Ehrenbürgerschaft, Ehrenplakette, Ehrenurkunde). Alle bisherigen Ehrenträger erhielten sie rückwirkend.

Rückblick auf 2017

In ihrer gemeinsamen Begrüßungsrede in der gut gefüllten und liebevoll mit Blumen in den Farben des Stadtwappens dekorierten Stadthalle hatten Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche und Bürgermeister Klaus Temmen zunächst auf das Jahr 2017 zurückgeblickt und allen ehrenamtlichen Akteuren, Vereinen, Verbänden, Stiftungen, Kirchengemeinden, sozialen Organisationen, Feuerwehren, Rettungsdiensten und allen anderen Hilfsorganisationen für ihren Einsatz gedankt. Sie alle leisten auf kulturellem und sozialem Gebiet, bei den Städtepartnerschaften, im sportlichen Bereich sowie im Natur- und Umweltschutz, Brandschutz und allgemeinen Hilfeleistungen für die Stadt „wertvolle und unverzichtbare Dienste“. „Unser besonderer Dank gilt in diesem Jahr allen Einsatzkräften der Kronberger Feuerwehren, die nach dem schweren Unwetter vom 1. August 2017, einem der schwersten Unwetter der letzten Jahrzehnte mit großen Verwüstungen in unserem Stadtgebiet, großartige Arbeit geleistet haben“, betonte der Bürgermeister.

Stadtverordnetenvorsteher Knoche erinnerte an das Wirken der zahlreichen Bürgerinnen und Bürger, die sich auch im Jahr 2017 wieder ehrenamtlich im Arbeitskreis Flüchtlingshilfe und im Verein Integration Flüchtlinge Kronberg engagiert haben. Knoche: „Ohne ihre Unterstützung könnten wir diese gesamtgesellschaftliche Herausforderung und die damit verbundenen umfänglichen Aufgaben im Rahmen der Integration nicht bewältigen.“

Zu den Höhepunkten des Jahres zählte die weitere Entwicklung des Quartiers am Bahnhof, inzwischen seitens der Stadt federführend begleitet vom neuen Ersten Stadtrat und Baudezernenten Robert Siedler, der am 2. Mai 2017 sein Amt im Rathaus antrat, bemerkte Temmen. „Am 1. Oktober, und dies unter großem öffentlichen Interesse, erfolgte der erste Spatenstich für den Bau des Casals Forum der Kronberg Academy, der auch bundesweit auf großes Medienecho stieß.“ Casals Forum, Studien- und Verwaltungszentrum der Kronberg Academy und der Bau eines Business-Hotels seien „ein Meilenstein zur weiteren Entwicklung des Bahnhofareals und der Gesamtstadt im Herzen des Rhein-Main-Gebietes“.

Beim Blick zurück auf das Jahr durften auch die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft mit Aberystwyth in Wales nicht fehlen, die sie Revue passieren ließen. Wie Temmen und Knoche unter anderem auch betonten, gestaltete sich die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Kronberg vergangenes Jahr sehr erfreulich. Im Gewerbegebiet „Artur Braun“ konnte das Palais Kronberg weiter revitalisiert werden und ist nahezu vollständig belegt. Dabei konnten Flächen für Kronberger Unternehmen gefunden werden, die dringend nach einer Expansionsmöglichkeit suchten, aber auch neue Firmen sind nach Kronberg gezogen. Dies gelte ebenso für den Campus Kronberg, wo Jaguar Land Rover im September 2017 seine neue Europa- und Deutschlandzentrale bezogen hat und die Unternehmensberatung Accenture schon zu Beginn des Jahres eine wichtige Entscheidung treffen sollte. „Die Verlängerung des Mietvertrags im Campus Kronberg bis zum Jahr 2027 ist ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Kronberg. Die Entscheidung für den Verbleib erfüllt uns nach wie vor mit Stolz. Sie hat darüber hinaus positive Auswirkungen für den Standort Kronberg insgesamt“, so Knoche und Temmen unisono.

Seit letztem Jahr hat die Stadt Kronberg auch einen von der städtischen Wirtschaftsförderung produzierten Imagefilm in deutsch- und englischsprachiger Fassung. Sprecher des Films ist der bekannte Radio-Moderator Werner Reinke, Kronberger Bürger und Träger des Hessischen Journalistenpreises 2017.

Ausblick auf 2018

Beim Ausblick auf 2018 richteten Temmen und Knoche ihr Augenmerk insbesondere auf die finanzielle Entwicklung der Stadt. Dank sehr guter Steuereinnahmen und Prognosen für die nächsten Jahre, einer weiteren Erhöhung der Finanzausgleichsmasse des Kommunalen Finanzausgleichs, aber auch dank konsequenter Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen der Haushaltskonsolidierung, habe der Magistrat der Stadt Kronberg einen ausgeglichenen Haushalt für die Jahre 2018 und 2019 vorlegen können, der auch in der mittelfristigen Planung bis 2022 leichte Überschüsse ausweist. Temmen bemerkte dazu: „Wir benötigen absehbar keine Kredite und Kassenkredite und können sogar Schulden abbauen. Alles in allem eine sehr positive Entwicklung. Doch es gibt auch Risiken, daher ist weiterhin Haushaltsdisziplin geboten, ein Haushaltssicherungskonzept jedoch benötigen wir vorerst nicht mehr.“

Im Mittelpunkt der städtebaulichen Entwicklung des Jahres 2018 wird auch weiterhin das Bahnhofsumfeld stehen. So gelte es, die Entwicklung des Baufelds V weiterzuführen, eine Fläche, auf der Geschosswohnungsbau mit einem nicht unerheblichen Anteil an gefördertem Wohnraum entstehen sollen. „Außerdem werden die bereits weit vorangeschrittenen Gespräche mit einem Investor für die Sanierung und Nutzung des Bahnhofsgebäudes fortgeführt“, so Knoche.

In dem begonnenen Jahr sollen auch die Planungen für die Taunushalle in Schönberg vorangebracht werden. Knoche: „Die Sporthalle ist für den Schulsport der Viktoriaschule und die TSG Schönberg, die Taunushalle insgesamt für den Ortskern unverzichtbar. Mit Interessenten für die künftige gastronomische Nutzung werden bereits konkrete Gespräche geführt“, informierten sie die interessiert lauschenden Bügerinnen und Bürger, die sich ebenso über die stimmungsvollen musikalischen Beiträge des Musikvereins zum Auftakt des Neujahrsdialogs freuten.

Unterstützt wurde der Neujahrsdialog übrigigens auch vom Aktionskreis Lebenswerte Altstadt, dem Verein Tourismusförderung in Kronberg und der Firma Getränke Herberth.

Knoche und Temmen informierten umfänglich, auch über den anstehenden Umzug der Fußballer der SG Oberhöchstadt von der Altkönigstraße an die Altkönigschule. „Dort erhält die SGO nicht nur einen modernen Kunstrasenplatz und ein Kleinspielfeld, sondern auch ein neues Funktionsgebäude. Auf dem bisherigen Gelände an der Altkönigstraße soll Wohnraum geschaffen werden, auch im geförderten Segment“, berichtete der Rathauschef. Erinnert wurde weiter an die im April probeweise geänderte Verkehrsführung in der Altstadt (wir berichteten) und an den noch andauernden Umbau der Villa Winter am Berliner Platz als Kulturhaus. „Dort werden drei Säulen der Kronberger Kultur ihr neues Zuhause finden: Museum Kronberger Malerkolonie, Kunstschule Kronberg und Kronberger Kulturkreis. An dieser Stelle möchten wir nochmals unseren ganz herzlichen Dank an die Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung richten, die mit einer hohen Spende einen ganz maßgeblichen Beitrag zur Realisierung dieses Projektes geleistet hat“, so Stadtverordnetenvorsteher Knoche zum Abschluss der gemeinsamen Rede. Danach wurde die Möglichkeit zu anregenden Gesprächen an den im hinteren Bereich des Saales platzierten Stelltischen gerne angenommen.

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