Regierungspräsidium warnt vor Risiken für Schwimmer in Baggerseen

Darmstadt. Die heißen Sommertage verlocken dazu, sich in den oftmals idyllischen Baggerseen der Region Abkühlung zu verschaffen. Dieser Spaß, so die beim Regierungspräsidium (RP) Darmstadt angesiedelte Bergaufsicht, kann aber für Badende in Bereichen, die nicht zur Freizeitnutzung freigegeben sind, lebensgefährlich sein. Bei noch aktiven Abbaubetrieben können durch steile Böschungen und Abbaugeräte für die Badenden oft nicht durch diese einschätzbare Gefahren entstehen.

Ganz gefährlich wird es, wenn man sich dort aufhält, wo in der Tiefe Feinmaterialien eingespült werden; was so harmlos wie „Strand“ aussieht, kann zur tödlichen Falle werden, weil der Untergrund hier keinerlei Stabilität hat. Aber auch bei längst still gelegten Seen kann es unter Wasser zu Rutschungen des Grundes kommen – die dadurch entstehenden Kaltwasserströmungen können bei den Badenden und Schwimmern einen lebensgefährlichen Kälteschock auslösen.

Im Jahr 2016 ertranken laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) deutschlandweit 537 Menschen – davon 36 in Hessen. Während in Schwimmbädern insgesamt 19 Personen starben, ereigneten sich in Seen 404 Todesfälle. In Hessen war ein Anstieg der Todesfälle um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu beklagen. „Die Gefahren sind vielfältig und auf den ersten Blick nicht erkennbar“, warnt RP-Dezernatsleiter Dr. Frank Braunisch die Bevölkerung. Noch aktive Baggerseen und Tagebau-Betriebe seien keine geeigneten Plätze zur Freizeitnutzung. Besucher von Baggerseen, an denen noch Kies abgebaut wird, machten sich auf den Firmengeländen außerdem des Hausfriedensbruchs schuldig.

Die Experten von der RP-Bergaufsicht mahnen daher, nur die zum Baden freigegebenen Seen und Gewässer-Abschnitte aufzusuchen. Während an offiziellen Badeseen immer Schwimmmeister oder die DLRG anwesend sind und im Notfall schnell Hilfe leisteten, dauere es an nicht freigegebenen Baggerseen oft lange, bis Hilfe eintritt. Die Zufahrt zu den Ufern ist oft schwierig, die Rettungsdienste müssen zudem erst Boote ins Wasser lassen, um in Not geratene Personen zu erreichen. Meist werden Verunglückte deshalb nur noch tot geborgen.

Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hält auf seiner Website alle relevanten Informationen zu Badeseen in Hessen bereit – dort gibt es auch eine Suchmaske zu geeigneten Seen in der Umgebung. Außerdem hält die HLNUG auf ihrer Website eine aktuelle Liste aller nach EU-Standards getesteten hessischen Badegewässer bereit.



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