Naturschutztipp

Vögel füttern wann und wie

Wetzlar.
– Spätestens, wenn es draußen ungemütlich wird und die Nachttemperaturen in die Minusgrade absinken, beginnen viele Menschen damit, die Vögel in ihren Gärten zu füttern. Der NABU Hessen rät, den gefiederten Freunden hauptsächlich dann zusätzliche Nahrung anzubieten, wenn der Boden gefroren ist oder eine geschlossene Schneedecke liegt. Bei Frost und Schnee sei es für Vögel schwierig, ausreichend Nahrung zu finden. „Für die Fütterung ist ein so genanntes Futtersilo am sinnvollsten, weil darin das Futter vor Nässe und Witterungseinflüssen geschützt ist“, erklärt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Das Futtersilo sei besser geeignet als offene Futterhäuser, da es neben dem Schutz der Sämereien vor Nässe auch die Verunreinigung durch Vogelkot verhindere. Durch den Kot könnten leicht Vogelkrankheiten von einem zum anderen Tier übertragen werden.

Mit Körnerfutter lassen sich gezielt Buchfink, Dompfaff und Spatz an das Futtersilo anlocken. Weichfutterfressern wie Amsel, Rotkehlchen oder Heckenbraunelle kann man mit Haferflocken, Obststücken, Rosinen oder getrockneten Wildbeeren die harte Zeit erleichtern. In kleinen Holzgestellen lassen sich zum Beispiel Äpfel feststecken. Für Allesfresser wie Meisen sind die bekannten Meisenknödel oder Meisenringe sowie Drahtbehälter mit Erdnüssen das richtige Angebot. „Besonderes Augenmerk sollte auf die Herkunft der Sämereien gelegt werden“, betont Eppler. „Billige Futtermischungen sind oft mit Samen der Allergie auslösenden Ambrosie oder anderen nicht erwünschten Pflanzen verunreinigt.“ Der NABU appelliert an Vogelfreunde, keine Speisereste zu verfüttern, da sie für Vögel in der Regel nicht bekömmlich sind. Besonders problematisch seien gesalzene Speisen.

Der NABU empfiehlt, das Füttern von Vögeln als Naturerlebnis zu genießen: „Insbesondere Kinder sind regelrecht begeistert, wenn sich die verschiedensten Vogelarten an der Futterstelle einfinden“, so Eppler. Bei der bundesweiten Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ vom 5. bis 7. Januar 2018 können alle Vogelbeobachtungen an den NABU gemeldet werden. Mit der bürgerwissenschaftlichen Aktion will der NABU herausfinden, welche Vogelarten des Siedlungsbereichs häufiger oder seltener werden.

Das Winterfüttern der Vögel biete, so Eppler, einen guten Einstieg in ein weitergehendes Engagement für den Naturschutz. Die wichtigste Voraussetzung für den Erhalt einer artenreichen Vogelwelt seien vor allem vielfältige, naturnahe Lebensräume. „Oftmals mangelt es unseren gefiederten Freunden in Gärten an Brutmöglichkeiten, natürlichen Nahrungsquellen und Verstecken“, erläutert der NABU-Biologe. „Nistkästen bieten beispielsweise Blau- und Kohlmeise, Hausrotschwanz und anderen Vögeln ganz schnell eine zusätzliche Brutmöglichkeit.“ Im Garten lassen sich darüber hinaus Hecken und Gebüsche aus heimischen Sträuchern wie Weißdorn, Roter Hartriegel und andere anpflanzen. Darin finden Singvögel Unterschlupf und Schutz vor Räubern sowie ein reichhaltiges Beerenangebot im kommenden Herbst.

Hintergrund

Vom 5. bis 7. Januar 2018 findet zum achten Mal die bundesweite „Stunde der Wintervögel“ statt: Der NABU ruft Naturfreunde dazu auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten des Siedlungsraums, wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen. Die „Stunde der Wintervögel“ ist die größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion Deutschlands, bei der möglichst viele Menschen gemeinsam große Datenmengen sammeln und so wichtige Hinweise zur Entwicklung der heimischen Vogelbestände geben. Die Langzeitstudie liefert Naturschützern eine Fülle wertvoller Informationen zum Schutz der Artenvielfalt. 2017 beteiligten sich an der Aktion mehr als 93.000 Vogelfreunde. Mehr Informationen gibt es unter www.stundederwintervoegel.de.



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