Meisterhafte Porträts der Fürstenmaler aus dem 19. Jahrhundert

Waldemar Prinz von Preußen, gemalt von Heinrich von Angeli

Kronberg (kb) – Nach der erfolgreichen Präsentation im Museum Schloss Fasanerie im Sommer halten die Porträts der Fürstenmaler im 19. Jahrhundert noch einmal im Museum Kronberger Malerkolonie Station, bevor sie wieder in die – teils privaten – Räume der Familie zurückkehren. Rund 50 Gemälde aus dem Besitz der Haus- und der Kulturstiftung des Hauses Hessen sind ab dem 16. November in Kronberg zu sehen. Sonntag, 16. November um 11 Uhr wird die Ausstellung in der Tanzhausstraße 1 für geladene Gäste eröffnet. Das Grußwort wird Donatus Landgraf von Hessen sprechen, die Einführung in die Ausstellung hält Dr. Markus Miller vom Museum Schloss Fasanerie Eichenzell.

„Es ist sehr ähnlich aber auch sehr vorteilhaft und wunderbar gemalt“, mit diesen lobenden Worten beschrieb die preußische Kronprinzessin Victoria in einem Brief an ihre Mutter ein Porträt, das Heinrich von Angeli (1840-1925) im Jahr 1875 von ihr gemalt hatte. Darin spiegelt sich die Erwartung der Auftraggeberin, aber auch die Kunstfertigkeit, welche die sogenannten „Fürstenmaler“ seinerzeit berühmt gemacht hatte. Sie wurden hochgeschätzt und waren gut bezahlt für ihre Dienste und waren Meister im Harmonisieren von Gesichtszügen und in der Idealisierung von Porträts.

Als „Fürstenmaler“ galten Franz Xaver Winterhalter (1805-1873), Friedrich August von Kaulbach (1850-1920), Franz von Lenbach (1836-1904) ebenso wie Heinrich von Angeli (1840-1925). Sie hatten sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts darauf spezialisiert, Bildnisse von Persönlichkeiten der gehobenen Gesellschaftsschicht aus Adel, Politik und reichem Bürgertum zu schaffen. Im Unterschied zu den Malern des 18. und frühen 19. Jahrhunderts waren die Fürstenmaler nicht an einen bestimmten Hof gebunden, sondern reisten in ganz Europa umher und wurden in den oberen Gesellschaftsschichten weiterempfohlen.

Bei ihren Auftraggebern genossen sie persönlich hohes Ansehen. Wenn sie an den unterschiedlichen Höfen arbeiteten, nahmen sie oft am Hofleben teil und erteilten den Damen und Kindern Unterricht im Zeichnen und Malen.

Auch Kaiserin Friedrich – wie sich Victoria von Preußen nach dem Tod ihres Ehemannes nannte – pflegte zeitlebens Kontakt zu den Fürstenmalern. Besonders Franz Xaver Winterhalter stand in ihrer Gunst. Er galt bereits am englischen Hof als bester Porträtmaler und fertigte unter anderem zwei kleine Porträts der Brautleute Prinzessin Victoria von Großbritannien und Kronprinz Friedrich Wilhelm.

Das Museum Kronberg Malerkolonie ist Mittwoch, Samstag, Sonntag und Feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet, am 24., 25. und 31. Dezember bleibt es geschlossen.

Öffentliche Führungen, Sonntag, 7. Dezember sowie 4. Januar und 8. Februar 2015 um 11.15 Uhr, Gebühr: 2 Euro zzgl. Eintritt.

Führungen (auch für Schulklassen) nach Vereinbarung.

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