Leserbrief

Aktuell

Unsere Leserin, Christine Schanz, Am Rothlauf, Oberhöchstadt, schreibt uns Folgendes: Als Bürgerin mit Interesse und einem offenen Blick für Kronberg möchte ich heute verschiedene Dinge ansprechen. Zunächst allerdings möchte ich der CDU Kronberg danken, dass sie sich der Abschaffung der Straßenbeitragsgebühren annimmt. Ich selbst wohne Am Rothlauf und weiß, wie teuer es die Anwohner kommt, wenn die Straße erneuert wird, zumal die Mitsprachemöglichkeit durch die Anlieger nicht wirklich gegeben ist. Das heißt die Stadt bestellt, der Anwohner zahlt.

Mein nächstes Thema – Unwetter am 9. Juni .

Vorweg loben möchte ich auch hier die CDU dafür, dass sie sich des Themas Überschwemmung und Kanal annimmt.

Ich war sehr erstaunt, wie wenig darüber im Kronberger Boten zu lesen war. Für viele Anwohner Oberhöchstadts und Schönbergs brachte das Unwetter erhebliche Schäden an Häusern und sonstigem Hab und Gut. Bis zu 200 vollgelaufene Keller müssen doch ein Thema sein, das über zwei Fotos mit kurzem Artikel hinausgeht.

Wie ich aus vielen Gesprächen und auch durch eigene Betroffenheit weiß, ist dies in Oberhöchstadt kein singuläres Ereignis gewesen. Der Kanal in der Altkönigstraße ist schon häufig an seine Grenzen geraten, sei es durch starke Regenfälle oder Schneeschmelze. Sehr viele zum Teil mehrfach betroffene Anwohner können davon berichten. Die Freiwillige Feuerwehr leistet hier immer wieder großartige Arbeit.

Nach einer monatelangen Baustelle für das Regenrückhaltebecken in Oberhöchstadt sollten die Probleme eigentlich gelöst sein. Das Rückhaltebecken nimmt große Niederschlagsmengen auf, der Ortskern wird nicht mehr überflutet und es findet in den oberen Bereichen Oberhöchstadts kein Rückstau mehr in die Häuser statt. So weit die Theorie.

Offensichtlich ist jedoch ein Rückhaltebecken ohne ausreichend dimensionierte Kanalzuführung zwecklos; der Kanal explodierte bereits, bevor das Wasser das Rückhaltebecken erreichen konnte.

Andere abschüssige Straßen wie zum Beispiel die Fichtenstraße waren ebenfalls stark betroffen, die Anwohner verzweifelt ob der Wassermenge, die in ihren Kellern stand. Was stimmt hier nicht? Die Bürgerinnen und Bürger haben einen Anspruch auf ein funktionierendes Abwassersystem.

Nun muss ich mich allerdings noch weiteren Themen widmen. Mit Verweis auf die Straßenreinigungssatzung fordert die Stadt Kronberg aktuell ihre Bürger auf, ihren Grünbewuchs in Ordnung zu halten. Was für ein Witz. Bei nächster Gelegenheit werde ich mir erlauben, eine kleine Fotostrecke von Grünflecken in städtischer Verantwortung anzufertigen. Beginnend bei den unseligen, ungepflegten, von Unkraut umwucherten Pflanzkübeln und Straßenbäumen in der Altkönigstraße, würde ich meinen Weg durch die Stadt fortsetzen, den toten Baum vor dem Bahnhof fotografieren, sämtliche Dreckecken, die die Straßenkehrmaschine „rund“ fegt etc. Es käme ein netter Bildband zusammen.

Nun zu meinem nächsten, dem letzten aber sehr wichtigen Thema: Wirtschaftsförderung.

Die Gewerbeflächen in Kronberg sind gering. Was aber ist mit den vielen kleinen gewerbesteuerzahlenden Selbstständigen in Kronberg, die in ihren Privathäusern in allen Wohngegenden Kronbergs ihrer Arbeit nachgehen. Freiberufler, aber auch Menschen mit Heimarbeitsplätzen könnten durchaus unterstützt werden. Wie? Ich nehme als Beispiel wieder unseren Rothlauf. Die Straße wurde völlig erneuert. Auf meine Frage, ob denn auch Glasfaserkabel in die Straße gelegt wird, wurde mir erklärt, alle Versorger seien über die Straßenarbeiten informiert worden, es gäbe kein Interesse von Seiten der Telekom.

Eine Intervention unserer städtischen Wirtschaftsförderung hätte hier Not getan. Nicht nur große Betriebe wie Accenture, Braun, etc. sind Wirtschaft und Gewerbe; die vielen kleinen Unternehmer, die Kronberg hat, sind dringend auf ein schnelles und stabiles Internet angewiesen. Ein Blick in die Liste der Gewerbesteuerzahler würde zeigen, wie in ganz Kronberg verteilt die unterschiedlichsten Unternehmungen sitzen. Es muss ein ureigenes Interesse der Stadt sein, über ein stabiles, funktionierendes Internet zu verfügen. Das ist ein höchst wichtiger Standortfaktor für Geschäfts- und Privatleute und sollte zur Chefsache im Rathaus werden. Hier können wir nicht auf Berlin oder die Telekom in Bonn warten; Infrastrukturprojekte müssen vor Ort geplant werden und es stehen Fördertöpfe bereit. Wer ist eigentlich für Digitalisierung in Kronberg zuständig? Ein erster Schritt wäre, wenigstens bei Straßenerneuerung für Glasfaserverlegung zu sorgen.



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