Leserbrief

Aktuell

Unser Leser Christopher Sauber, Fichtenstraße, Oberhöchstadt, schreibt unter der Überschrift „Schnell, konsequent und trotzdem ohne Rücksichtnahme – Kronbergs Radfahrer“ Folgendes: Umweltfreundlich, sportlich, naturverbunden. Alles Gründe und Vorteile des Radfahrens, gerade in der schönen Landschaft des Hochtaunuskreises. Ob eine Radtour am Wochenende oder der Weg zur Arbeit, das Fahrrad ist ein gern genutztes Fortbewegungsmittel, gerade wo es durch die neuen Elektroantriebe auch für Senioren immer attraktiver geworden ist.

Dass allerdings mit dem Radfahren nicht nur Vorteile und positive Punkte genannt werden können, ist offensichtlich. Die drei Wörter „schnell, konsequent, Rücksichtnahme“ beschreiben die negativen Punkte recht gut.:

„Schnell“ sind sie alle, ob mit oder ohne Elektroantrieb. Leider oft zu schnell, was vor allem an Kreuzungen und innerorts zu beobachten ist. Verständlich, dass der Schwung den man sich gerade doch so mühevoll ertreten hat, mitgenommen werden soll, dass andere Verkehrsteilnehmer allerdings immer rechtzeitig auf die Bremse treten können, ist nicht garantiert. Scheinbar wird dies aber von vielen Radfahrern angenommen, von Kindern bis zu Senioren. Nicht selten kommt es vor, dass man als Bewohner einer Kreuzung öfter mal die Reifen der Pkws quietschen hört, da überraschend ein Radfahrer an wartenden Fahrzeugen vorbeischießt.

„Konsequent“. Dieses Wort ist in diesem Zusammenhang leider nicht positiv zu bewerten. Bereits in der Grundschule und später in der Fahrschule wird gelehrt, bis zu welchem Alter man Gehwege als Radfahrer nutzen darf. Das Umsetzen von Gelerntem ist jedoch wieder ein ganz anderer Schuh. Geflissentlich wird ignoriert, wenn ein Radweg endet und in einen Fußweg übergeht. Schon öfter kam es vor, dass ich von Radfahrern überrascht wurde, die von hinten angeschossen kommen...zu erwähnen, dass es hier nicht immer ganz ungefährlich ist, ist überflüssig. Doch das erstaunliche Phänomen, wenn Radwege vorhanden sind, werden sie oft nicht genutzt. Grund? Nicht ersichtlich. Nehmen wir als Beispiel den Radweg an der Sodener Str./L3015 oder an der Oberurseler Straße von Oberursel kommend. Anstatt den sicheren Radweg zu nutzen, der sogar zum großen Teil geteert ist (an alle Ausreden der „Möchtegern-Lance-Armstrongs“), wird die Straße genutzt und nicht jeder Pkw hält den nötigen Sicherheitsabstand, wenn überholt wird. Das Thema „rote Ampel“ oder „Vorfahrt beachten“ steht für viele Radfahrer ebenfalls nur auf der Liste der Pkw-Nutzer.

Kommen wir zum letzten Punkt „Rücksichtnahme“. Hier muss auf den vorherigen Punkt geschaut werden, um das Beispiel der Radfahrer auf Gehwegen aufzugreifen. Als Fußgänger fühlt man sich sicher, man kann mit Kindern oder dem Hund spazieren gehen, ohne die Gefahr überfahren zu werden. In der Theorie ist dies auch wirklich toll...Theorie und Praxis sind allerdings zwei verschiedene Themen. Nicht selten drängelt sich der moderne Radfahrer an den Fußgängern vorbei, anrempeln inklusive. Auch das Ersetzen der Klingel durch mehrfaches Pfeifen scheint immer mehr im Trend zu liegen und als würden diese beiden Punkte nicht reichen wird man noch beleidigt und beschimpft, wenn man nicht umgehend zur Seite springt, um die Tour de France weiterfahren zu lassen.

Liebe Pendler auf Rädern, Schüler, Wochenendradler und „Möchtegern-Lance-Armstrongs“. Im Straßenverkehr wünscht Ihr euch die Rücksichtnahme der stärkeren Verkehrsteilnehmer. Übertragt diesen Wunsch doch bitte auch auf den Rest der Gemeinschaft, denn im Vergleich Fußgänger und Radfahrer, seid Ihr die Stärkeren!



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