Leserbrief

Aktuell

Unser Leser Wolfgang Schön, Hainstraße, Kronberg, schreibt zum Bericht „Leitlinie für bezahlbaren Wohnraum“ im Kronberger Boten vom 11. Mai, Folgendes: Ob man das nun „bezahlbaren, erschwinglichen oder preisgünstigen“ Wohnraum nennt, erscheint mir auf das praktisch Notwendige gesehen ziemlich „wurscht“. Wesentlich ist für den Antrag der Liberalen, dass mit ihm endlich die fällige Diskussion zum eigentlichen Ausgangspunkt – der Bebauung für junge Familien – aufgerufen wird. Allerdings trifft der von den Stadtverordneten hierzu gefasste Beschluss aus der Sicht des Unterzeichners – gemessen eben an der praktischen Notwendigkeit – nicht ins erfolgsversprechende Schwarze. Praktisch bedeutsam – als zentraler Punkt – erscheint doch allein, über welchen Hebel sich trotz Preisüberhitzung ein Mietpreis erreichen lässt, den sich der angesprochene Personenkreis ernsthaft leisten kann. Neben der allein schon kostenbedeutsamen Frage, in welcher Weise die Grundstücke eingebracht werden, in welcher Hand Träger- und Bauherrneigenschaft liegen, müssen die künftigen Bauobjekte selbst kritisch auf Kostensparpotenzial abgeklopft werden. Denn darin liegt – logisch überdacht – der einzige Zugang, mit der sich an der Preisschraube drehen ließe. Das fängt schon mit der äußeren Erschließung an, wie etwa Zufahrten, Zuwege, Stellplätze (all das auf möglichst kurzwegiger Anbindung), die auf Kostenersparnis auszurichten sind. Das setzt sich mit der inneren Erschließung fort, etwa an den Treppenhäusern, den Zugängen zu den eigentlichen Wohnräumen, den Nebenräumen, dem Verhältnis der überbauten Fläche zur Geschosszahl. Mögliches Sparpotenzial kann auch in den Materialien liegen, mit denen der Ausbau – auch auf den Innenausbau gesehen –sbewerkstelligt wird.

Mit dem Letzteren muss im Übrigen wegen der möglichen Gleichwertigkeit nicht notwendig eine Qualitätseinbuße verbunden sein. Unsereiner kann dieses Anliegen als Nichtfachmann, um sich verständlich zu machen, nur skizzierend umschreiben. Der Fachmann weiß zu konkretisieren. Vor Jahren hat der Unterzeichner (er war in einem Ministerium mit Gesetzgebungsarbeiten betreut)

einem Bürgermeister mehr beiläufig – gesprächsweise bei seinem Besuch auf dessen einschlägige Frage hin die Kooperation mit einem Hochschullehrer und seinen Studenten angeraten. Daraus ist dann für beide Teile eine fruchtbare Zusammenarbeit entstanden. Freilich, einen solchen Weg muss man hier nicht beschreiten. Denn heute kann ein profunder, praxiserfahrener Architekt – besonders wenn er über eine gutes Materialwissen verfügt – die notwendigen Stellschrauben zur Kostensenkung herausfiltern. Zumal die Kostenkalkulation in der heutigen Zeit allemal angesagt ist. Man muss nur den praktisch nützlichen Einstieg finden, sich an den richtigen Fachmann zu wenden. Denn in der heutigen Zeit dennoch kostengünstig zu bauen, darin liegt doch für den Fachmann eine reizvolle Aufgabe.

In der Presse wird dann auch immer mal wieder über die Fachleute berichtet, die mit preissenkenden Ideen dagegenhalten. Mir scheint, hier ist bei unseren Stadtpolitikern engagierter, ehrgeiziger Einsatz im obigen Sinne gefordert. Sonst wird es mit dem „wohlfeilen“ Mietpreis nichts.

Und damit hätten wir ganz nebenbei auch den drei genannten Attributen ein viertes hinzugefügt.



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