Leserbrief

Aktuell

Unser Leser Michael Krämer, Schillerstraße, Kronberg, schreibt unter der Überschrift „Bürgerbeteiligung light – eine vergebene Chance für Kronberg“ Folgendes: Die vom Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz (ASU) auf seiner Sitzung am 30. September ausgesprochene Empfehlung an die Stadtverordnetenversammlung, ein Bürgerbeteiligungsverfahren zur Bebauung der „Schillergärten“ und des Areals zwischen der Ludwig-Sauer-Straße und dem Gleis 3 (Baufelder V und VI) durchzuführen, ist grundsätzlich zu begrüßen.

Man vergibt dabei nun aber eine große Chance, indem man sich für eine sogenannte „Bürgerbeteiligung light“ ausgesprochen hat. Denn die Bürger sollen die bislang von der Stadtverwaltung gefassten Beschlüsse nicht in Frage stellen dürfen. Dabei sind diese Beschlüsse – entgegen dem auf der ASU-Sitzung vermittelten Eindruck – nicht verbindlich. Es fehlt noch die allein maßgebliche Entscheidung durch die Stadtverordneten. Derzeit ist das Aufstellungsverfahren für die Bebauungspläne zu den beiden Baufeldern noch nicht beendet. Dabei müssen die Bürger nach dem Baugesetzbuch einbezogen und gehört werden. Weshalb sollen wesentliche Bestandteile der Planung, wie der Umfang der versiegelten Flächen und Größe der zu errichtenden Gebäude, im Rahmen des Bürgerbeteiligungsverfahrens ausgenommen werden? So wird die Chance vertan, die Meinung der Bürger dazu einzuholen. Es bleibt unberücksichtigt, ob die Bürger vielleicht der Auffassung sind, dass es mit dem Charakter Kronbergs als „grüne Stadt im Grünen“ nicht in Einklang zu bringen ist, wenn man die „Schillergärten“ zerstört, um gehobenen Geschosswohnungsbau zu realisieren.

Dies sehen zumindest die Pläne vor, die der Projektentwickler „Wilma“ verfolgt, der das Areal erworben hat. Wichtig zu wissen: Der Erwerb steht unter dem Vorbehalt, dass die Stadtverordneten das Konzept einer intensiven Bebauung mit Geschosswohnungen verabschieden. Nichts mehr ist zu hören davon, dass „der gartenartige Charakter des Areals“ erhalten werden soll. An Konzepten und Interessenten für die Umsetzung mangelt es nicht. Sie wurden nur bislang von der Stadtverwaltung nicht berücksichtigt, weil diese es für angebracht hielt, die einzige Grünfläche im Umland des zu beplanenden Bahnhofsquartiers vollständig zu bebauen. Eine dem Stadtbild angemessene Entwicklung des Areals, die durchaus auch eine partielle Bebauung vorsehen kann, wurde bereits von der Stadtverwaltung abgewendet, ohne die Stadtverordneten, geschweige denn die Bürger einzubeziehen. Notwendig ist der Erhalt von Teilen der Grünfläche, die für alle, die mit der S-Bahn oder mit dem Auto über die Bahnhofstraße eintreffen, einen grünen Blickfang liefert und somit eine der wesentlichen „visuellen Visitenkarten“ der Stadt wesentlich prägt. Zudem schaffen diese Grünflächen einen Ausgleich zu der geplanten Bebauung des Bahnhofsquartiers, der dem Charakter Kronbergs entspricht.



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