Keltereien Krieger und Herberth holen vier „Pomme d‘Or“ nach Kronberg

V.l.n.r.: Die Töchter Melanie und Corinna Krieger mit Dieter Krieger, Ehefrau Irina Krieger und Sohn Adrian Krieger freuen sich über die Auszeichnung für ihre Apfelwein-Kreationen. Foto: privat

Kronberg (mw) – Der Verein Apfel-Compagnie hat zum siebten Mal die besten Apfelweine aus Hessen, Deutschland und anderen europäischen Ländern mit dem „Pomme d’Or“ ausgezeichnet. Die Verleihung fand im Rahmen einer festlichen Apfelwein-Soirée im Grandhotel Hessischer Hof in Frankfurt statt. Mit dieser Auszeichnung will die Apfel-Compagnie einen Beitrag leisten, das Ansehen des hessischen wie der anderen Apfelweine weltweit zu steigern.

Es wurden die unterschiedlichsten Produkte aus den Regionen Deutschlands, Irlands, Dänemarks, Norwegens. Litauens, Spaniens, Frankreichs, Italiens und der Niederlande zur Degustation eingereicht.

Eine Gruppe von professionellen Degustatoren hat nach den Bewertungskriterien der Sommelier-Union aus über 110 Apfelweinen und Apfelwein-Sekten das diesjährige Ergebnis ermittelt.

Besonders erfreulich war, dass in diesem Jahr eine deutliche Qualitätssteigerung zu erkennen war. Damit erklärt sich die höhere Anzahl der verliehenen Goldenen Äpfel, über 50 Stück. Überrascht hat alle Beteiligten die große Kreativität mit der die „Apfel-Winzer“ ans Werk gegangen sind. Beispielhaft für eine außergewöhnliche Leistung nennt der Verein die „Alte Gelbe Goldparmäne auf Quarzit“ von der Kelterei Krieger aus Kronberg, aber auch den Apfelsherry aus dem Whiskyfass von Jürgen Krenzer und die große Zahl von wunderbaren Dessertweinen.

Dieter Krieger und seine Familie vom Obsthof Krieger, der sich erst seit wenigen Jahren zum Selbstkeltern und der Direktvermarktung entschlossen hat, freuen sich sehr über diese Auszeichnung. Denn die Herstellung ist zeit- und kostenintensiv und da kommt eine Auszeichnung wie diese, um die regionalen und mit viel Liebe kreierten Produkte in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken, gerade recht. Vor allem aber macht sie stolz: „Wir haben vier Eigenkreationen eingereicht und drei Pomme d‘Ors dafür erhalten, das ist doch eine ausgesprochen gute Quote. Neben der Goldparmäne auf Quarzit gab es einen Preis für den Matapfel mit Bohnapfel und für den Bohnapfel mit einem Hauch von Quitte. Letzterer ist ein lieblicher Manufakturwein aus zwei alten Apfelsorten und einem Hauch von Quitte. Wichtig sei, nicht zu viel Quitte dazuzunehmen, dass sie schnell den Apfelgeschmack verdränge. „So aber kommt die Quitte erst im Abgang geschmacklich durch“, verrät Krieger. Dass die „Alte Gelbe Goldparmäne“ auf dem „richtigen“ Acker, nämlich dem mit einem besonders mineralienhaltigen (quarzithaltigen) Boden besonders gute Ergebnisse (die Früchte sind länger haltbar und fester) erzielt, hat er gerade bewiesen und freut sich nun auf eine gute Saison für den Obsthof Krieger, bei dem man alle Geschmacksrichtungen durchkosten kann.

Die Zeiten, in denen die Obstbauern große Gewinne erzielen konnten, wenn sie ihr Obst in die umliegenden großen Keltereien brachten, sind schon lange vorbei. Dieter Krieger hat sich zum Ziel gesetzt, den Obstanbau mit alten Sorten in Kronberg, der mit Obstpfarrer Ludwig Christ auf eine lange Tradition zurückblickt, auch für die folgende Generation zu sichern. „Wenn ich heute den einen oder anderen Baum anpflanze, der erst in 15 bis 17 Jahren Erträge einbringt, dann arbeite ich bereits für die nachfolgende Generation. Ich denke einfach, wir haben hier eine Kulturlandschaft, die ein Juwel ist und die verloren geht, wenn wir sie nicht zu erhalten wissen.“ Leider sei das vielen Konsumenten nicht klar, die oftmals viel zu selten zu regionalen Produkten greifen. Mit der Entwicklung neuer Apfelweinsorten, die in ihrer Spritzigkeit oder Lieblichkeit oftmals „hoffähiger“ für die Gastronomie sind, als der vor allem in Hessen bekannte traditionell herbe Apfelwein, will man auf die Schätze aufmerksam machen, die der Obstanbau vor der eigenen Haustür birgt.

Auch die Kelterei Herberth ist mit Engagement dabei, neue fruchtige Kreationen zu entwickeln. Mit „Herberth‘s sortenreiner Goldparmäne“ hat sie ebenfalls einen „Pomme D‘Or in nach Kronberg geholt.

„Es ist schon eine Liebhabersache“, sagt Georg Peter Herberth, neben Tankanschaffung würden auch die Etikett-Druckkosten, vor allem aber die Bekanntmachung des neuen Produkts beispielsweise in der Gastronomie, erst einmal Kosten generieren. Doch die Mühe hat sich gelohnt, die sortenreine Goldparmäne ist bereits ausverkauft. „Die Goldparmäne ist einfach eine wunderbar aromatische alte Sorte“, weiß Herberth. „Für uns hat sie sich geradezu angeboten, ein sortenreines Produkt herzustellen, das etwas fruchtiger und milder ist.“ Denn die Herberths haben einen eigenen großen Acker mit den 30 Jahre alten Bäumen. „Für unsere 700 Liter mussten wir allerdings schon einige Goldparmänen dazu kaufen“, verrät er. Es sei ein frühreifer Apfel. „Er ist schon Mitte September vollreif und verträgt es nicht, wenn man ihn hängen lässt. Ist er reif, müssen wir schnell handeln“, so Herberth, der dieses Jahr die Literzahl bei seiner Goldparmäne nach diesem Erfolg noch etwas erhöhen will.

Übrigens: Der Obsthof Krieger im Geiersbergweg wunderschön im Grünen gelegen, verfügen, ist bestens zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen und bietet sich zur Verkostung der leckeren Apfelkreationen an. Der Apfelweingarten des Getränkemarktes Herberth muss dieses Jahr leider aus personellem Engpass geschlossen bleiben.



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