„Huan-yeong-hamnida“ – Fünf koreanische Künstler stellen aus

Während Stadtrat Hans-Jörg Niermann dem Künstler dankt und Martha Ried das schöne Geschenk dem Publikum zeigt, beobachtet Sung-Rak Chung (ganz rechts) glücklich die Szene. Fotos: S. Puck

Kronberg (pu) – Ob auf musikalischer Ebene oder mittels Ausstellungen – Sung-Rak Chung, Geschäftsführer der Agentur Kara Kul’Tour, hat sich auf die Fahnen geschrieben, Brücken für einen intensiven kulturellen Austausch zwischen Korea und Deutschland zu bauen.

Ich liebe die Situation für Kunst in Kronberg

Als Ausgangspunkt für dieses hehre Ziel geradezu prädestiniert ist seiner Auffassung nach Kronberg im Taunus: „Ich liebe die Situation für Kunst in Kronberg!“ Aus dieser Überzeugung heraus feierte vor vier Jahren im Rahmen des „kronberg|er|leben – Herbstmarkt 2.0“ die sechsköpfige koreanische Trommelund Schlagzeug-Gruppe „SamulKwangDae“ eine begeisternde Deutschland-Premiere; im letzten Jahr konzertierte ein professioneller koreanischer Chor in der Johanniskirche. Doch damit nicht genug. Seit einigen Tagen haben Töpferei und Ziegelschnitzereien von fünf in Korea lebenden Künstlern im Saal im 2. Obergeschoss auf der Burg Einzug gehalten. Seit Eröffnung der Ausstellung letzten Freitag in familiär-würdevoller Atmosphäre sind noch bis 22. April die Werke von Kwan Wook Huh, Jung Hyun Lee, Shin Kwon, Ki Hyeong Bok und Jae Hyeon Shim unter der Überschrift „Prachten aus Korea. Würde der Tradition in der heutigen Zeit“ zu sehen. Korea hat viele künstlerische und handwerkliche Traditionen. Die ausstellenden Künstler greifen auf diese Traditionen zurück und setzen alte Kunst und Traditionen modern um.

Der angestrebte rege Austausch mit deutscher Tradition kommt nicht von ungefähr. „Die Geschichte Deutschlands ist eng mit alter Keramik-Tradition verknüpft und während in meinem Land während des Zweiten Weltkriegs vieles zerstört wurde und dadurch bedingt von einer Tradition alter Ziegelei und Töpferei keine Rede sein kann, sind in Deutschland diese Spuren allgegenwärtig“, unterstrich Sung-Rak Chung während seiner Eröffnungsansprache.

Weltweite Aufmerksamkeit

Dennoch, so schreibt es Gesandter Botschaftsrat Dr. Sehoon Kwon, Leiter der Kulturabteilung der Botschaft der Republik in seiner in der begleitenden Broschüre zur Ausstellung veröffentlichten Empfehlung: „Heutzutage erregt die koreanische Kunst auf dem Weltkunstmarkt große Aufmerksamkeit.“ Viele der Künstler seien von der Vergangenheit in Korea inspiriert oder schafften Neuartiges durch die Verbindung traditioneller Elemente in ihren Werken. „Dieser Versuch ist eine Zukunftsvision und eine Kraft, um eine feste Vergangenheit und Gegenwart zu rekonstruieren und eine neue zu schaffen“, betont Dr. Sehoon Kwon. Das Koreanische Kulturzentrum in Berlin trägt weltweit zur Förderung der koreanischen Kultur und Kunst bei. „Es ist uns eine Ehre, mit dieser wertvollen Ausstellung einen kleinen Beitrag leisten zu können und danken allen Menschen bei der Stiftung Burg Kronberg, die dieses Vorhaben ermöglicht haben“, so Kwon abschließend.

In Vertretung des letzte Woche urlaubenden Bürgermeisters überbrachte Stadtrat Hans-Jörg Niermann die Grüße des Magistrats. Er erinnerte an den Kauf der Burg durch die Stadt 1992, zwei Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands. „Ich hoffe, diese schöne Erfahrung werden Nord- und Südkorea ebenfalls in absehbarer Zukunft machen können“, so Niermann, dessen Worte vor allem von den koreanischen Anwesenden mit spontanem Applaus honoriert wurden.

Niermann erinnerte darüber hinaus an die insbesondere aus dem Land in Ostasien anreisenden jungen hochtalentierten Musikerinnen und Musiker, deren Potenzial zur internationalen Karriere in den von der Kronberg Academy Stiftung angebotenen Studiengängen ausgefeilt wird. Großer Beliebtheit erfreut sich die Burgstadt bekanntermaßen bei Koreanern auch als Wohnort.

„Huan-yeong-hamnida – herzlich willkommen“, begrüßte die Vorstandssprecherin der Stiftung Burg und Vorsitzende des Burgvereins, Martha Ried, die Vernissage-Gäste, darunter auch das koreanische Fernsehen, im historischen Gemäuer. Sie gab ihrer Freude darüber Ausdruck, dass nach der letztjährigen Reformations-Ausstellung zur Eröffnung des restaurierten Saals im zweiten Stock der Burg nunmehr internationale Kunst Akzente setze. Schmunzelnd berichtete sie von den kleineren Unwägbarkeiten bei den Vorbereitungsarbeiten zur Präsentation der modern interpretierten alten Handwerkskunst. „Durch einen Anruf erhielt ich Nachricht von der Ankunft eines 320 Kilo schweren Pakets aus Korea und natürlich haben wir Schwierigkeiten, eine Warensendung dieser Größenordnung in einem Stück auf die Burg zu transportieren, also war Umpacken in kleinere Kisten und Taschen angesagt.“

Natürlich haben die Künstler die Hoffnung, das eine oder andere Stück weniger nach Hause mitnehmen zu müssen. In einem Fall trifft das bereits zu, denn an Martha Ried und Hans-Jörg Niermann wurde als Gastgeschenk ein Schieferstein mit „Kronberg“ auf Deutsch und Japanisch übergeben. Als weitere Überraschung hatte die koreanische Delegation zum einen drei Musikerinnen des Kammerorchesters der URI-Gemeinde aus Kelsterbach mitgebracht, die mit drei Stücken des Komponisten Astor Piazzolla begeisterten und abschließend sang Sung-Rak Chung das Volkslied „Pimok“.

Die Ausstellung, die von der Kulturabteilung der Botschaft der Republik Korea unterstützt wird, ist mittwochs bis samstags 13 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

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