Gefragt: Ihr Weg zur inneren Gelassenheit!

Kronberg (mw) – Lieber Kronberger Bürger,

Zeit ist in dieser „schönen“ neuen Multimediawelt ein hohes Gut geworden. Zwar sind wir all-ZEIT erreichbar, rund um die Uhr online, lassen uns mitunter auch nachts noch von WhatsApp-Nachrichten wecken – zumindest, wenn wir vergessen haben, unser Handy auszuschalten, reagieren rund um die Uhr auf E-Mails, mms, sms, Voicemails oder pflegen unsere sozialen Netzwerke in aktuell angesagten Chats. Gewinnen wir aber wirklich freie Zeit, weil sich über diese Kanäle viel schneller ein Treffen arrangieren lässt? Vielleicht ja, werden die Mütter unter Ihnen dankbar antworten, weil sie über die modernen Informationsskanäle Hausaufgaben und sonstige Schulthemen ihrer Kids viel einfacher organisieren können: Ihr Kind schreibt eine Sachkundearbeit über das Mittelalter und es gibt Lücken bei den Arbeitsblättern? Keine Bange, die Mütter-WhatsApp-Gruppe versorgt in Nullkommanix unter dem Gruppennamen „blöde Ritter“ alle hilflosen Mammis äußerst fürsorglich mit den gewünschten Arbeitsblättern.

Was ist aber dann, wenn Sie ein Treffen arrangiert haben – beispielsweise zum Apfelpressen mit Kind und Kegel? Und dann am Kaffeetisch sitzen und merken, dass solche entspannte Runden, in denen man miteinander redet und das Smartphone in der Tasche lässt, Seltenheit geworden sind, weil Sie dafür einfach keine Zeit haben. Und dann wundert sich die Hälfte der Leute, die sie eingeladen haben und sich die Garten-Adresse erst gar nicht notiert hat, sondern lieber schnell aus dem Auto heraus durchruft, dass Sie nicht ans Smartphone gehen. Mist, vielleicht doch der falsche Zeitpunkt, um es einmal auszulassen, werden Sie sich gedacht haben? Aber wann dann?

Vielleicht am Wochenende, um doch wieder einmal in den Genuss zu kommen, einen spannenden Artikel zu lesen oder einen Vortrag im Netz ohne weitere Ablenkung zu lesen? Oder um Joga zu machen, einen Spaziergang oder einfach gemeinsam im Kreise der Familie einen Tee zu trinken und sich dabei bewusst zu machen, dass in vier Wochen Weihnachten ist? Ojemine, jetzt habe ich Sie böse erwischt, jetzt ist Ihre Entspannung wieder hin: Da droht er wieder, der voll gespickte Zeitplan, sich neben der Arbeit, den Kindern und dem Brennpunktthema Schule (oder ist das Brennpunktthema bei Ihnen auch eher das Smartphone nebst Internetspielen?) noch um Haus und Hof, den ganz normalen Alltagskram und nun nach genau elf Monaten, „schon wieder“ um die Geschenklisten zu kümmern.

Und das, obwohl sie längst verstanden haben, dass „Weniger mehr ist“ und dass Sie kein Perfektionist sein dürfen, sondern Sachen auch mal liegen bleiben dürfen, damit sie in Ihrer eigenen Mitte bleiben. Rückzug, Muße und Zeit, über den Sinn des Lebens zu philosophieren oder einfach Ihre Hobbys zu pflegen, die eben auch zum Leben dazugehören sollten. Und trotzdem weiß die Bekannte, die ich inmitten meiner Alltagshektik an der tegut-Kasse treffe, genauso gut wie ich, dass jeder Tag noch einmal zwölf Stunden mehr haben müsste, damit die gesetzten Tages- und Wochenziele und -pläne auch erreicht werden können. Ist das nicht fürchterlich, dass wir eigentlich wissen, was uns gut tut, aber es nicht schaffen, umzusetzen? Was ist das nur für eine Zeit, in der wir da angekommen sind?

Und nun kommt die Redakteurin vom Kronberger Boten und schlägt Ihnen auch noch vor, sich für zwei Stunden dem ewigen Hamsterrad zu entziehen und sich Gedanken um Ihre eigenen Wünsche, Ziele, um Ihre Zukunft zu gestalten, Gedanken zu machen und uns Ihr Wohlfühl-Rezept zu verraten: Was machen Sie in der Weihnachtszeit, um Ihre Mitte zu finden, was bedeutet für Sie Entspannung? Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Haben Sie Zukunftsängste und -sorgen? Und wenn ja, wie begegnen Sie diesen? Und was ist mit den guten Vorsätzen, sind die für Sie wichtig? Und: was ist für Sie das Wichtigste, wenn Sie an 2018 denken, was Ihr persönliches Ziel, das Sie verfolgen?

„Spür doch mal in Dich rein“, würde ein guter Freund dazu sagen. Das geht natürlich jeden Tag. Aber genauso schnell ist die Woche vorbei und das Innehalten wird auf nächste Woche verschoben...

Nun bitte ich Sie um Ihre ganz persönliche Zwischenbilanz zum Ende des Jahres: Auf welchem Weg sind Sie unterwegs und wissen Sie, wo er hingehen soll? Sind Sie zufrieden mit der Strecke, die sie gegangen sind? Haben Sie ganz persönliche Tipps, wie Sie Ihre Mitte finden und Kraft schöpfen für das nächste Jahr und haben Sie Wünsche für Ihre Zukunft? Oder gibt es etwas, was Sie sich für Andere wünschen?

Ich würde mich freuen, wenn Sie uns etwas über Ihre persönlichen Kraftoasen verraten. Wie tanken Sie auf? Haben Sie einen Plan, fassen Sie jedes Jahr gute Vorsätze, um sie dann womöglich sogar umzusetzen oder sind Sie glücklicher im Sich-Treiben-Lassen?

So, genug des Philosophierens: Meine Tochter ruft zum dritten Mal in der Redaktion an, ja, ganz normal, sie schickte dieses Mal keine WhatsApp, sondern meldet sich per Telefon: Sie will wissen, ob zuerst die Möhren oder erst die Zuckerschoten in den Wok müssen, und ob der Tofu noch Gewürze braucht und wann die Kokossauce dazuzugeben ist. Das ist ja ganz süß, aber „Reinspüren“ in seine eigenen Wünsche für das nächste Jahr kann man dabei wirklich nicht!

Deshalb möchte ich das nun auch Ihnen überlassen und würde mich über möglichst viele lustige wie ernste Anregungen und damit Einsendungen (per E-Mail natürlich: westenberger[at]hochtaunus[dot]de, Einsendeschluss Montag, 4. Dezember) freuen, damit Sie sich auch dieses Jahr wieder über eine bunte Weihnachtsausgabe im Kronberger Boten mit vielen persönlichen Geschichten freuen dürfen – zum Schmunzeln, als Anregung, vielleicht auch als Hilfe, um vielleicht am Ende auf Ihrem eigenen Weg zur inneren Ruhe und Ausgeglichenheit einen Schritt weiter zu kommen.

Ihre Miriam Westenberger

Redaktionsleitung, Kronberger Bote



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