Ehrenurkunde für Dr. Heinz Walden – Wer Fähigkeiten hat, soll diese für andere einbringen

Über den Wein als Präsent aus den Händen des Bürgermeisters freute sich Dr. Heinz Walden ganz besonders: „Das ist mir auch lieber als so manches Medikament!“ Links Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche. Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Für seinen „mannigfaltigen Einsatz auf verschiedensten Ebenen hier in Kronberg“, ist Dr. Heinz Walden vergangenen Freitag durch Bürgermeister Klaus Temmen gemeinsam mit Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche für sein ganz besonderes ehrenamtliches Engagement mit der Ehrenurkunde der Stadt Kronberg ausgezeichnet worden. Wie Knoche zur Begrüßung erklärte, erhalten diese Ehrenurkunde der Stadt Kronberg Kronberger Persönlichkeiten, die sich auf kommunalpolitischem, kulturellem, wirtschaftlichem oder sozialem Gebiet um die Stadt in besonderer Weise verdient gemacht haben. Genau das habe Walden, „in ganz besonderem Maße durch sein jahrzehntelanges Wirken, insbesondere im sozialen und kulturellen Bereich“ gemacht.

Ehrenamt in zahlreichen Kronberger

Vereinen

Waldens umfangreiches Engagement begann mit dem Einsatz im Tischtennis-Club Kronberg, dem er seit 1980 angehört und den er von 1985 bis 2001 und somit 16 Jahre lang als Vorsitzender führte. „In Ihre Amtszeit fielen zwei Vereinsjubiläen und die Ausrichtung der Kreismeisterschaften. Darüber hinaus gaben Sie dem TTC eine neue Satzung und nahmen freundschaftliche Beziehungen zu den Tischtennisvereinen in unserer Partnerstadt Ballenstedt und dem oberhessischen Dodenau auf, die durch zahlreiche gegenseitige Besuche vertieft wurden“, wusste der Bürgermeister bei seiner Laudatio in der Stadthalle zu berichten. Neben den sportlichen Erfolgen habe Waldens Augenmerk auch stets auf der Förderung der Jugendarbeit gelegen. Kein Wunder, dass Walden im TTC Kronberg 2001 zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.

Im Verein Rumänienhilfe Hochtaunus ist er ebenfalls aktiv, neben Standdiensten beim Kronberger Weihnachtsmarkt ist Walden seit 2011 festes Vereinsmitglied und engagiert sich dort seit November 2015 als Geschäftsführer im Vorstand. „Gemeinsam mit der Familie Michaelis begleiten Sie auch immer wieder Hilfstransporte nach Temesvar in Rumänien“, wusste er den zur Ehrung Versammelten zu berichten. Unter ihnen waren auch Waldens Frau Gerlinde und die beiden Kinder des Ehepaares mit Partnern.

Doch Temmen war noch nicht fertig mit der Liste von Waldens Engagement innerhalb der Stadt. So einfach ist es schließlich nicht, mit der städtischen Ehrenurkunde ausgezeichnet zu werden: „Auch in der Kirchengemeinde sind Sie engagiert, haben einst die Gruppe Schönberger Treff-55 plus in der evangelischen Markusgemeinde Schönberg ins Leben gerufen und diese viele Jahre – von 2005 bis 2017, und gemeinsam mit Ihrer Frau Gerlinde, geleitet“, verriet er. Mit Vorträgen, Themennachmittagen und Ausflügen entstand ein Programm, das vielen Menschen immer wieder Freude bereitet hat. Es sei der Verdienst des Ehepaars Walden, dass sich der Schönberger Treff „55plus“ zu einem beliebten Treffpunkt bei den Seniorinnen und Senioren entwickelt hatte. Um diesen Einsatz des Ehepaares zu untermauern, hatte es sich auch der Schönberger Pfarrer Dr. Jochen Kramm nicht nehmen lassen, wie viele andere auch vorbeizuschauen um ein Grußwort zu sprechen: „Ich freue mich sehr, dass Sie als evangelische Persönlichkeit geehrt werden und damit stellvertretend für alle Menschen, die Ähnliches wie Sie tun. Nämlich auf „gute und bescheidene Weise“ und „ohne groß Aufhebens um die eigene Person zu machen“, „mit Hingabe etwas für die Gemeinschaft zu tun“. „Deshalb freue ich mich besonders, dass Sie heute einmal im Mittelpunkt stehen“, sagte er.

Im September hatte er das Ehepaar Walden im Rahmen eines Gottesdienstes aus dieser langjährigen Tätigkeit verabschiedet. Dass Waldens Leidenschaft auch dem Chorgesang gilt, war an diesem feierlichen Nachmittag nicht schwer auszumachen, denn der komplette Männergesangverein war erschienen, um zu diesem Freudentag für ihn zu singen – und später auch mit ihm anzustoßen.

Seit 1974 ist Walden Mitglied im MGV und seit 1995 aktiver Sänger im Chor. „Von 1998 bis zum Jahr 2004 leistete er im MGV wertvolle Vorstandsarbeit als Schriftführer und bereichert heute noch Veranstaltungen des Vereins mit eigenen Beiträgen“, so Temmen.

„Sie bringen sich zudem in weiteren Vereinen und Institutionen ein. Dazu zählen die Partnerschaftsvereine Kronberg-Porto Recanati und Kronberg-Ballenstedt, die „Initiative Kronberg 96 – für eine Welt“ sowie Ihr Einsatz für die Tafel Schwalbach“, fügte er hinzu. „Ihr humanistisches Menschenbild ist geprägt, sich für Menschen einzusetzen und Ihr Umfeld mitzugestalten. Dieses besondere ehrenamtliche Engagement verdient es, öffentlich gewürdigt zu werden.“

Neben Pfarrer Kramm sprachen nach der feierlichen Urkunden-Überreichung auch Günter Müller vom Männergesangverein, Helga Michaelis von der Rumänienhilfe, und Hans-Willi Schmidt als Stellvertreter für beide Vereinsringe Kronberg und Oberhöchstadt als auch der TTC-Vorsitzende Klaus Lenz, der Dr. Heinz Walden für die Ehrenurkunden-Verleihung vorgeschlagen hatte. Er freute sich, dass Heinz Waldens Wünsche, die, als er sich aus der Vorstandsarbeit des TTC zurückzog, darin bestanden, der Verein möge kräftig blühen, wachsen und gedeien, in Erfüllung gegangen sind. Der TTC ist heute fester Bestandteil der aktiven Freizeitgestaltung. Von den sportlichen Erfolgen mal abgesehen: Waldens persönliche hatte er persönlich für in genauestens ausgerechnet: „Du hast 860 Siege errungen, wenn das keine Erfolge sind!“

„Vielleicht freut sich meine Mutter da oben mit mir“

„Wenn meine Mutter jetzt hier wäre, würde sie vielleicht sagen: Ach Heinzchen, mein Söhnchen, das hast Du aber schön gemacht“, so Walden in seiner sehr berührenden Dankesrede. Warum er sie sehr gern in diesem Rahmen erwähnen möchte, erklärte er dann auch: weil sie ihn maßgeblich geprägt habe: Seine Mutter entkam vor dem russischen Terror aus Ostpreußen mit dem letzten Zug über die Weichsel. Dabei sei er fast verloren gegangen und als sie in einem kleinen Dorf nahe Braunschweig ankamen, starb seine kleine Schwester an den Fluchtfolgen. Sein Vater sollte krank aus der Kriegsgefangenschaft heimkommen und auch sehr bald an den Folgen sterben. „In solch misslicher Lage hieß es kämpfen, stark sein. Aber auch sich gegenseitig helfen, soziale Einstellung und Verantwortung übernehmen.“ Und er fragte in die Runde: „Sind das nicht gute, ja wichtige Voraussetzungen für die Bewältigung persönlicher Herausforderungen und auch für das Sich-Einbringen in ehrenamtliche Tätigkeiten?“

Mit Stolz blickte er zurück auf das Dorf Abbesbüttel bei Braunschweig, in dem er damals der einzige Abiturient war und es schließlich nach Studium beim Weltunternehmen LURGI bis zum Abteilungsleiter brachte. Aber wie kam er zum Tischtennis?

„Das ist ganz einfach gewesen, verriet er, in Abbesbüttel „hat es nur einen Sportverein gegeben und dort wurde den ganzen Tag Tischtennis gespielt und das mit großem Erfolg.“

„Gehe nie einen Schritt zurück, höchstens um Anlauf zu nehmen“

Diesen Spruch habe er sich von seinem vorbildlichen „Mitstreiter im Ehrenamt“, Hans-Willi Schmidt zu eigen gemacht, erklärt Walden schmunzelnd. Als die drei glücklichen Fügungen in seinem Leben nannte er, seine Frau Gerlinde kennenzulernen, für LURGI zu arbeiten – mit viel Neugier auf die weite Welt und in Kronberg eine Heimat zu finden. „Mein und Gerlindes Motto war und ist noch heute: Wer in seinem Leben entsprechende Fähigkeiten mitbekommen hat, soll diese auch für andere, unter anderem für Vereine, einbringen.“ Und somit dankte Walden allen voran seiner Frau mit Blumen für die „persönliche Unterstützung“ und noch mehr für ihr „persönliches Verständnis, wenn ich mit meinen Aktivitäten manchmal übertrieben habe“ und setzte einen schönen Schlussakkord, bevor die Sänger das übernahmen, in dem er sagte: „Hier steht ein glücklicher und sehr dankbarer Mensch!“



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