„Drei Jahrzehnte ohne CDU-Bürgermeister sind genug!“

Kronberg (mw) – Der CDU-Stadtverband Kronberg sieht sich für die Bürgermeisterwahl 2020 gut aufgestellt: Reinhard Bardtke, Vorsitzender der Findungskommission, die eigens zum Zweck der Kandidatenfindung gegründet worden war, habe ihre Arbeit erfolgreich erledigt, teilte er den CDU-Mitgliedern im Rahmen der CDU-Vollversammlung in der Stadthalle mit. Nachdem die Findungskommission ein Profilbild der möglichen Kandidatin/des Kandidaten erstellt hatte, wurden alle möglichen Mitglieder angesprochen und auch vorgeschlagen. „Dabei kamen mehr als zehn Personen zusammen, einige von ihnen wurden auch mehrmals genannt“, freute sich Bardtke mitteilen zu können. Dabei habe man auch über den Tellerrand von Kronberg hinausgeschaut. In einer zweiten Runde habe es Gespräche mit allen Kandidaten und in einer weiteren Runde Gespräche mit den Favoriten gegeben, teilte er mit. Dabei habe man das Ziel, eine/n geeignete/n Kandidatin/Kandidaten zu finden, der sich der Herausforderung der Bürgermeisterwahl auch stellen will, erreicht. „Nach Rudolf Möller, der von 1979 bis 1990 in Kronberg Bürgermeister war, haben wir Christdemokraten keinen Bürgermeister mehr aus unseren Reihen gestellt. Drei Jahrzehnte ohne CDU-Bürgermeister sind genug“, verkündete Bardtke kampfeslustig und optimistisch, mit dem gefundenen Kandidaten die Weichen für eine christdemokratische Führung im Rathaus ab Mitte 2020 gestellt zu haben. „Bekanntgeben werden wir den Kandidaten allerdings erst im Sommer 2019“, verkündete der den Mitgliedern, die dann darüber abstimmen werden, ob sie ihn für geeignet finden und ihn ins Rennen schicken werden.

„Wir achten auf die Finanzen“

Der CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Becker gab einen Überblick über die Fraktionsarbeit und die Geschehnisse im vergangenen Jahr. Er erinnerte hierbei an das Ende der Koalition aus CDU und SPD vor etwa einem halben Jahr: Nach der besagten Mail seitens der SPD (wir berichteten), sei man äußerst enttäuscht gewesen. „Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sieht für uns jedenfalls anders aus“, resümierte er. „Es stimmt nicht, dass wir einen Grund gesucht haben, um aus der Koalition auszusteigen.“ Nach dem Vertrauensbruch habe jedoch die Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit gefehlt. Die seither wechselnden Mehrheit hätten aber auch etwas Positives: „Wir können unser Profil nun stärker herausarbeiten.“

Am Bahnhof gehe es mit dem Bau des Hotels und des Kammermusiksaals nun zügig voran. Dass für den Verkauf des Bahnhofsgebäudes noch keine Entscheidung gefallen sei, sondern noch Zeit gebraucht werde, sei nur folgerichtig, betonte er. Schließlich hätten die Kommunalpolitiker ganz nebenbei erfahren, dass der Bahnhof nicht in Erbpacht vergeben werden könne, wie ursprünglich geplant war. Deshalb sei es „absolut richtig“, dass man danach auch dem zweiten Investor, der an dem Bahnhofsgebäude schon lange zuvor interessiert gewesen sei, ebenfalls eine Chance gegeben habe, sein Konzept vorzustellen. „Wir haben uns noch nicht auf einen Investor festgelegt“, betont er für die CDU-Fraktion. „Aber eines ist klar, die Nachhaltigkeit des Projektes ist uns hier wichtiger als der Kaufpreis.“ Und er fügte hinzu: „Persönliche Bekanntheiten spielen hierbei keine Rolle!“

Die derzeit wieder gute Finanzlage der Stadt Kronberg führte Becker auf den Konsolidierungskurs der CDU Kronberg zurück. Mit den nun „freien Mitteln“ will die CDU Kronberg Schulden abbauen, Reserven schaffen, aber auch Geld für Projekte in die Hand nehmen (siehe neue SGO-Sportstätte), für Sicherheit innerhalb der Stadt sorgen und den Bürgern weniger Geld abnehmen. Diese Kernthemen sei man im vergangenen Jahr auch schon angegangen, so Becker. Die CDU habe außerdem einen Vorstoß zur Abschaffung der Straßenbeiträge in Kronberg gewagt, war damit im Stadtparlament jedoch gescheitert, informierte er weiter. Erfreulich für die Bürger seien jedoch die beschlossene Herabsetzung der Grundsteuer B als auch eine Verringerung der Straßenbeiträge, beides Entscheidungen zur Entlastung der Bürger, die die Straßenbeitrags-Diskussion nach sich gezogen habe.

Bei allen anstehenden Entscheidungen versprach Becker: „Wir von der CDU werden weiter auf die Finanzen achten!“

Ehrungen

Viel Zeit nahm sich die CDU-Stadtverbandsleitung – das sind nach Reinhard Bardtkes Rücktritt aus zeitlichen Gründen bis zur nächsten turnusgemäßen Wahl 2019 seine Stellvertreterin Felicitas Hüsing und sein Stellvertreter Mathias Völlger – für die Ehrung verdienter Mitglieder. Die Ehrung für 65 Jahre CDU-Treue von Helmut Botschek übernahm Wilhelm Küchler als sein ehemaliger Weggefährte in der Kreispolitik und im Stadtverband. Von Beruf Finanzbeamter, war Botschek unter anderem Kreistagsmitglied und Mitglied des Kreisausschusses sowie Mitglied des Landeswohlfahrtsverbandes. „Herzlichen Dank für Deine Treue, Ehrlichkeit, Dein soziales Engagement und Deine uneingeschränkte Zuverlässigkeit“, zollte Küchler ihm hohe Anerkennung.

Ziemlich lang wurde auch die Ehrung von Robert Becker für 60 Jahre, die Felicitas Hüsing vornahm. Denn als Bundesverdienstkreuzträger und Ehrenplakettenträger kann Robert Becker, Gründungsmitglied der Kolpingfamilie Oberhöchstadt, mit seinem Engagement für die Gemeinschaft, seinerzeit unter anderem ebenfalls Mitglied des Kreistages , ganze Seiten füllen. „Chapeau Robert“, meinte Hüsing nach umfassender Aufzählung seines politischen und sozialen Engagements: „Solche Menschen wie Du sind Leuchttürme für die nachfolgenden Generationen!“

Der lobenden Worte nicht genug gab es zuvor auch für Gerhard Müller, ebenfalls Ehrenplakettenträger, der neben seinem langjährigen DRK-Vorsitz für die CDU zwei Wahlperioden im Stadtparlament und vier im Kronberger Ortsbeirat war, und für den „Jungspund“ unter den Geehrten, den Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche, der für seine 25-jährige Parteizugehörigkeit geehrt wurde.

Ein Dankeschön vom Vorstand gab es auch für Reinhard Bardtkes zehnjährigen CDU-Vorsitz: „Du hast die CDU so angeführt, als sei es ein, oder sagen wir besser, dein Unternehmen“, meinte Hüsing schmunzelnd. Bardtke habe alles mit Bravour organisiert, aber immer auch selbst mit angepackt. Die CDU sei außerordentlich froh, dass er ihr als CDU-Stadtverordneter und stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender noch erhalten bleibe.

Für die Wahl der Delegierten für den besonderen Kreisparteitag zur Europawahl fungierte Landtagsmitglied Jürgen Banzer als Versammlungsleiter. Er hatte seine Gedanken zur Landtagswahl und zur zukünftigen hessichen Regierung mitgebracht: Das soziologische Klima habe Kronberg noch vor schlimmsten Ergebnissen bewahrt, sagte er. Der Landtagswahlkampf sei trotz guter Themen und voller Veranstaltungen „schräg“ gewesen. „Man brauchte gutes Standvermögen“, gestand er. „Die Wähler seien in Diskussionen kaum von ihrem Plan abzubringen gewesen.“ Nun gelte es in Berlin den Bundesvorsitz zu klären und in Hessen für klare Verhältnisse zu sorgen. Eines stellte er für die Hessenregierung schon an diesem Abend klar: Egal ob CDU und Grüne die Regierung bilden werden, oder ob die CDU mit SPD und FDP koaliere, es werde „ein Modell mit einer Stimme Mehrheit“. Das fordere eine nie dagewesene Stärke und Präsenz, nicht nur der Themen, sondern allein von der Anwesenheit der Mitglieder im Hessischen Landtag, so Banzer, der für die kommenden Jahre schwierige Entscheidungsfindungen prognostizierte.

Die Geehrten der CDU mit den stellvertretenden Vorsitzenden und Versammlungsleiter Banzer: V.l.n.r.: Andreas Knoche, Helmut Botschek, Gerhard Müller, Mathias Völlger, Robert Becker, Felicitas Hüsing, Jürgen Banzer, Andreas Becker.
Foto: Westenberger



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