Burgverein-Vorsitzende Martha Ried feiert 60. Geburtstag

Martha Ried feiert heute Donnerstag, 30. November ihren 60. Geburtstag. Foto: privat

Kronberg (mw) – Seit 18 Jahren ist die gebürtige Langenbacherin (Weilmünster) Vorsitzende des Kronberger Burgvereins. Dass sie sich so viele Jahre um die Geschicke des heute 630 Mitglieder starken Vereins kümmern würde, hätte sie damals, 1994, als sie von Frankfurt aus mit ihrem Mann Walter zu einer Mitgliederversammlung des Kronberger Burgvereins aufbrach, nicht zu träumen gewagt. Damals wie heute ist gleich, dass Martha Ried, die heute ihren 60. Geburtstag im Kreise ihrer Familie, Freunde und Bekannten unter anderem mit einer Laternenwegführung durch die Altstadt feiert, schlecht „Nein“ sagen kann. An besagtem Abend in dem alten Gemäuer wurden Aufgaben verteilt. „Wer arbeitet wo mit?“, war die Frage. „Da habe ich mich kurzerhand beim Burgführerkurs eingetragen, denn wenn alle etwas machen war klar, dass ich dann nicht nichts machen kann!“ Gesagt, getan: Martha Ried ließ sich in die Geschichte der Burg einweihen und schließlich kam der Tag, an dem sie ihre ersten drei Gäste durch die Burg führte. „Ich war tierisch aufgeregt“, erinnert sie sich, aber es hat geklappt und es gab sogar 5 DM Trinkgeld, die sie in den Spenden-Burgturm warf. „Da war ich stolz und habe mir gedacht, wenn das so gut läuft, dann kann ich das ruhig weitermachen!“ So trat sie ein Jahr später, 1995, dem Burgverein bei, wurde 1996 stellvertretende Arbeitskreissprecherin für das Museum, 1997 Arbeitskreissprecherin und 1998 schließlich Vorstandsmitglied des Burgvereins.

Die Aufgaben wuchsen stetig, aber mit Umzug des Ehepaares Martha und Walter Ried 1996 von Frankfurt nach Kronberg wurden dafür die Wege zur Burg deutlich kürzer.

Dass die ehrenamtlichen Stunden auf der Burg zunahmen – neben einem Fulltime-Job bei der Stadt Kronberg, dort zunächst im Kulturamt, später als Leiterin des Bürgerbüros und aktuell als städtische Frau für das Gebäudemanagement sowie Ansprechpartnerin für die Gebäudereinigung – „daran ist allein mein Mann schuld“, sagt Martha Ried und lacht. Schließlich habe er sie nicht nur damals mit auf die Burg genommen, sondern, als der damalige Burvereinvorsitzende, Dr. Wolfgang Busch sie vor 18 Jahren ansprach, ob sie sich vorstellen könne, seine Nachfolgerin zu werden, sei auch ihr „Göttergatte“ die treibende Kraft gewesen. Martha Rieds erste Reaktion war „das mache ich auf keinen Fall“, aber nach weiteren Gesprächen – unter anderem mit ihrem Mann, der meinte „versuche es doch einfach mal“, sei sie dann umgeschwenkt. „Ich war einfach total unsicher“, blickt sie zurück. Deshalb ließ sie sich damals auch von jedem Einzelnen sagen, ob er mit ihrer Wahl einverstanden sei.

Inzwischen ist sie als Vorsitzende bereits acht Mal wiedergewählt worden, hat viele Jahre 40 bis 50 ehrenamtliche Stunden im Monat für die Burg verbracht und musste sich von ihrem Mann schon das eine oder andere Mal anhören, dass sie kaum noch Zeit habe. Aber: Die Schuldfrage war ja bereits geklärt!

Und nach wie vor bereitet ihr Ehrenamt ihr viel Freude. „Es sind allem voran die vielen verschiedenen Menschen, denen man begegnet. Viele Freundschaften sind entstanden.“ Tja, und dann habe der Burgverein mit seinen Aktivitäten Stück für Stück auch an Fahrt aufgenommen. „Die ersten Jahre hatten wir nur sehr viele Konzepte, aber kein Geld.“ Doch dann kamen die Jahre, in denen die Stadt Kronberg den Burgverein finanziell unterstützen konnte – das Stadtmuseum wurde realisiert. Was folgte war die großherzige 2 Millionen-Spende des kurz danach verstorbenen Mäzens Klaus Rheinberger und die damit gesicherte und zügig voranschreitende Burgsanierung und -restaurierung. „Das war natürlich eine Herausforderung und eine besonders spannende Zeit“, blickt Ried zurück. Und, bei aller Arbeit sei nicht zu vergessen, dass es immer wieder auch besonders schöne Momente gebe und zum Beispiel Begegnungen durch Einladungen, die sie durchaus zu genießen weiß. Wie etwa die Einladungen alljährlich in das thailändische Konsulat zum Geburtstag des thailändischen Königs Bhumibol, der inzwischen verstorben ist. „Bei einem dieser Treffen habe ich mit dem Generalkonsul von China geplaudert und ihn auf den Kronberger Weihnachtsmarkt eingeladen. Montags nach dem Treffen ließ er mich anrufen und kündigte sich mit 32 Leuten für den Besuch an.“ So lief Martha Ried schließlich mit 32 Chinesen über den Kronberger Weihnachtsmarkt, um, im Burghof angekommen, mit ihnen gemeinsam deutsche Weihnachtslieder zu singen. Das sind Erlebnisse, die ihr keiner nehmen kann und die sie noch Jahre später amüsieren, sagt die Vorsitzende des Burgvereins, zugleich auch Vorstandssprecherin der Siftung Burg Kronberg. „Die Anekdoten, die ich zu erzählen habe, würden längst ein ganzes Buch füllen.“

Trotzdem hat sie vor vier Jahren schon einmal überlegt, ihren Vorstandsposten aufzugeben, um etwas mehr Freizeit zu haben. Allerdings war sie sich nicht ganz sicher, ob sie sich am Ende dann nicht einen neuen Verein suchen müsste, um nicht in ein „allzu großes Loch zu fallen“. Wobei, es ist nicht so, dass Martha Ried keine Ideen hätte, ihre Freizeit zu gestalten. „Ich lese viel und gerne, am liebsten Biografien“, verrät sie und Konzerte, Kabarett oder auch mal die Alte Oper in Frankfurt, das sind Dinge, die sie gemeinsam mit ihrem Mann ebenfalls gerne ansteuert. Dazu zählen auch Reisen oder Kurztrips übers Wochenende. Sport gehört zwar nicht zu ihren „favorites“, doch nach einem leichten Bandscheibenvorfall vor einigen Jahren lässt sie sich regelmäßig von ihrer Personal-Trainerin zum Power-Training „überreden“. Eigentlich ist sie von ruhiger Natur und vermag sicherlich auch mit stoischer Ruhe etwas auszusitzen. Und „Nein“ sagen“, kann sie übrigens doch, versichert sie augenzwinkernd: „Und zwar, wenn mich jemand lange genug ärgert, dann kann ich das!“



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