Burgverein trauert um Ehrenmitglied Dr. Karl Huf

Dr. Karl Huf beim Neujahrsempfang des Burgvereins, Januar 2013

Foto: Archiv Burgverein

Kronberg (kb) –Die Mitglieder des Burgvereins trauern um Dr. Karl Huf, der am vergangenen Wochenende, wenige Wochen vor seinem 84. Geburtstag, verstarb. Seit Gründung des Burgvereins vor 25 Jahren engagierte sich Dr. Huf, Ehrenmitglied seit 2011, für das Wohl und den Schutz des weitläufigen Außengeländes. Nahezu sein ganzes Leben verbrachte er in seinem Geburtshaus im Burgweg, in unmittelbarer Nachbarschaft der Burg Kronberg. Gerne erzählte er aus seiner Kindheit und Jugend, in der für ihn und seinen besten Freund, Hans Streun, das Burggelände ein einziger Abenteuerspielplatz war. Er kannte alle geheimen Zugänge zum Gelände, damals noch im Privatbesitz der Landgrafen von Hessen. Tafeln, die vor Selbstschüssen warnten, konnten ihn nicht abschrecken. Dass da nichts schoss, hätten sie mit Steinwürfen ausprobiert, bekannte Dr. Huf in einer öffentlichen Rede 2009 schmunzelnd. Den Brand der Burgkapelle im Jahr 1943, ausgelöst von einer amerikanischen Fliegerbombe, erlebten Karl und Hans aus nächster Nähe mit. In den letzten Tagen vor Ende des zweiten Weltkriegs versteckten sich die beiden 14j-Jährigen tagsüber ganz oben im Freiturm, um nicht zum Volkssturm eingezogen zu werden, und gaben dieses Versteck erst auf, als die Amerikaner im Anmarsch waren.

Es ist nur konsequent, dass Dr. Huf als Erwachsener stets interessiert war am Schicksal der Burg. Ende der 1980er-Jahre sollte das Kronberger Wahrzeichen an einen Privatmann verkauft werden, der den Gerüchten nach wohl mehr an dem Gelände als Baugelände interessiert war als am Erhalt des Denkmals. Nun war die Zeit gekommen für die Gründung eines Burgvereins, in dem sich Kronberger Bürger für „ihre Burg“ engagierte. Von Beginn an sorgte Dr. Huf als treibende Kraft dafür, dass das rund 18.000 Quadratmeter umfassende Areal gepflegt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Die öffentliche Anerkennung als beredtes Zeugnis für seinen unermüdlichen Einsatz blieb nicht aus. 2001 erhielt der Burgverein den Naturschutzpreis des Hochtaunuskreises. Im Jahre 2009 wurden die beiden großen Eiben als Naturdenkmäler anerkennt. Zugleich erfuhr der gesamte Eibenhain mit seinen rund 220 Eiben die „Unterschutzstellung als Landschaftsbestandteils des Landes Hessen“, er steht damit unter Naturschutz. Die Stadt Kronberg honorierte das „grüne“ Engagement des Burgvereins mit dem Umweltpreis 2009.

Das Interesse von Dr. Huf galt nicht nur der Natur, die Menschen in seinem Umfeld waren ihm ebenso wichtig. So gründete er zum Beispiel, gemeinsam mit seiner Ehefrau Dr. Marianne Huf, im Jahre 1993 den Kronberger Ausländerbeirat. Für die reichliche, immer nachwachsende Arbeit auf dem Burggelände gewann er im Laufe der Zeit viele helfende Hände. Die zunächst wöchentlichen, später monatlichen Arbeitseinsätze dieser „Grüngruppe“ wurden stets mit einem gemeinsamen samstäglichen Mittagessen im Hause Huf belohnt. Als streitbarer Freund, Mentor und Ansprechpartner für alle kleinen und großen Sorgen hatte Dr. Huf viel zu geben, und er gab großzügig und reichlich. Für die Aktiven des Burgvereins wird er stets ein Vorbild dafür sein, dass sich der Einsatz für eine gute Sache lohnt, wenn man beharrlich bleibt und sein Ziel nicht aus den Augen verliert.



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