Bunte Vielfalt auf Plätzen und Straßen zum „kronberg|er|leben“

Die Oldtimerrallye „Klassik Tour Kronberg“ sorgte dafür, dass Autofans von weit her in der Hainstraße begeistert die Durchfahrt der Liebhaberstücke verfolgten.

Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Die Sonne war es nicht, die am zweiten Tag der dritten Auflage des Herbstmarktformats Kronberg|er|leben – 2.0 in die Burgstadt einlud, wohl aber die vielfältigen Angebote der mehr als 100 Einzelhändler, Gastronomen, Dienstleister, Handwerker, Vereine, Institutionen und Organisatoren. Zwei Tage lang zeigten sie in der gesamten Innenstadt, in Geschäften und an Ständen und mittels Vorträgen in der Stadthalle ihr Know-how. Vielfältig und mit hohem Einsatz sorgten sie dafür, dass es auf allen Plätzen, in Ecken und Winkeln, auf dem Berliner Platz bis zur Zehntscheune reichlich Abwechslung gab, sodass jeder Besucher kaum alles, aber bestimmt das passende Angebot für sich finden konnte. Im Handwerkerdorf auf dem Berliner Platz wurde gemauert und gebaut, geklopft, gehämmert und geschmiedet. Zum Auftakt des Gewerbemarktes am Samstag bevölkerten ganze Schulklassen das Handwerkerdorf und alle weiteren Stände auf dem Berliner Platz. Eine Pflichtveranstaltung für die Schüler der Altkönigschule, die sich hier im direkten Gespräch mit den Betrieben über verschiedene Ausbildungen informieren und bewerben konnten. „Sprecht uns an und nutzt das Angebot, das Euch bei Eurer Berufswahl helfen kann“, lud Hans-Jörg Hofmann vom BDS die Schüler zum Gespräch ein. Auch ein Teil der Flüchtlinge nutzte das Angebot. „Es geht darum, sich erst einmal kennenzulernen und über diesen Weg nächstes Jahr auch einen Praktikumsplatz für den einen oder anderen Flüchtling zu finden, denn Integration ist alles“, bemerkt Günther Budelski von der Kronberger Flüchtlingshilfe. 175 Flüchtlinge sind zurzeit in Kronberg. Voraussetzung für einen Praktikumsplatz sei, dass sie zunächst gut Deutsch lernen. Internationales Flair verlieh nicht nur ihr Besuch dem „kronberg|er|leben“, auch das kulinarische Angebot war vielfältig. In der Tanzhausstraße bot der Arbeitskreis Integration der Flüchtlingshilfe einen syrischen Vorspeisenteller an, während vom Fundraisingstand der Flüchtlingshilfe beim sonntäglichen Regenintermezzo die Rufe „Lassen Sie es Euro regnen“, durch die Straße schallten. Und das traditionelle Würstchen-Angebot von Jochmanns wurde um „Robin Food, Nahrung für Helden“, einem Kronberger Jungunternehmen, erweitert und damit der wachsenden Nachfrage nach vegetarischen Angeboten Rechnung getragen. Kinder kamen allerorten voll auf ihre Kosten, sie konnten bei der Volksbank klettern, oder sich durch die Bewegungsmeile der Vereine spielen (Basketball, Tennis, Stelzenlaufen etc.), beim Schaukelpferd Pirat werden oder bei der Herrenkommode nach Edelsteinen schürfen und bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald lernen, mit Hammer und Nagel umzugehen und sich einen Nistkasten bauen. Wie das Organisationsteam bestehend aus Anke Wenderoth, Christof Wilms und Susanne von Engelhardt angekündigt hatte, waren auch die musikalischen Angebote vielfältig und gelungen über den Markt verteilt. So ließen es „Dirty Dogs“ mit ihrem ordentlichen Rock so richtig krachen, während „Baileys“ ihre Gäste zum Schluss mit Classic Rock versorgten. Für Live-Musik selbst gesorgt hatte Möbel Kulemann und auch die Naspa an ihrem Stand mitten auf der Frankfurter Straße: „Als Kreditinstitut hat man ja manchmal den Ruf, etwas steif zu sein, deshalb wollten wir heute mal eine andere Seite von uns zeigen“, verrät Sascha Weber, stellvertretender Naspa-Teamleiter. Neues zu erleben gab es ebenfalls auf einer Bühne direkt vor der Zehntscheune und im Recepturhof. Während Moe Ennaji seine Gäste vor seinem Restaurant Zehntscheune mit „Frozen Mojito“ versorgte, zeigten auf der Bühne nebenan die Schüler der Musikakademie Ortega, was sie bereits alles auf Drums, Querflöte, Saxofon und Bongos gelernt haben. Einen Eindruck ihres Könnens, vor allem aber der Freude an ihrem Hobby, vermittelten dort auch der Chor Vox Musicae, die Ballettschülerinnen von Celia Reufels und die Frauentanzgruppe vom MTV. Echter Publikumsmagnet am Sonntag war dort die Modenschau von „Famous Fashion“. „Endlich wieder eine Modenschau“, freuten sich die Damen, aber auch einige Herren und die Models ließen sich ihren Auftritt durch den anhaltenden Regen nicht verderben. Hoch erhobenen Hauptes gaben sie einen gelungenen Einblick in die aktuellen Modetrends wie „Jogging-Style“, 70er-Jahre Revival, dem „nicht tot zu kriegenden Leo-Look“, Missoni in leuchtenden Mustern und Farben bis zur Trendfarbe oliv und eleganten Abendoutfits in gedeckten Tönen. Wer länger blieb, der wurde doch noch mit ein paar Sonnenstrahlen belohnt und angenehm entspannten Klängen vom „Duo Cuba Libre“, das unter anderem Songs aus dem Buena Vista Social Club, aber auch traditionellen Pop und Salsa spielte. Im Recepturhof gab es neben Musik mehrere Gedichtsbeiträge des Kronberg Treff sowie einen Vortrag der Landesvorsitzenden der Europa-Union, Hildegard Klär, über den „Mythos Europa“.

Einen Veranstaltungshöhepunkt für Samstag als auch für Sonntag gab es außerdem noch: So ließen sich die Besucher von der zweiten Auflage der „Klassik Tour Kronberg“ begeistern. Schließlich ist der Deutschen liebstes Kind nach wie vor das Auto und hier waren gleich 80 Liebhaberstücke auf Durchfahrt zu bewundern wie der Porsche 911, der Rolls Royce, der Jaguar für James Bond-Fans und viele andere Oldtimer mehr. Ebenfalls gut unterhalten, vor allem aber kulinarisch verwöhnen ließen sich die Gäste der „Langen Kronberger Genusstafel“ am Sonntag unter den Marktarkaden, die auch für Besucher einladend anzusehen ist. Die teilnehmenden Gastronomen hatten keine Mühe gescheut, um ihre Gäste mit einem professionellen 4-Gang-Menü zu verwöhnen, bewiesen Kreativität und Freude an ihrem Können. Wie auch ihnen, war vielen anderen Teilnehmern klar, „Dabeisein und Präsenz zeigen ist das A und O“, auch wenn an diesem Wochenende nicht das große Geld verdient wird, kann sich der Einsatz für die Teilnehmer und ihre Stadt langfristig nur auszahlen. Resümee über die Veranstaltung will der Bund der Selbstständigen am Dienstag, 29. September um 19.30 Uhr im Posthaus auf dem Berliner Platz ziehen. „Wir haben unser Bestes gegeben, und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagt Anke Wenderoth. „Das Konzept ging auf.“ Gerade auch Samstag, erfahrungsgemäß der Besucher-schwächere Tag, seien viele Besucher in den Straßen unterwegs gewesen. „Wie es weiter geht, werden wir im Vorstand nach dem Resümee besprechen“, kündigt sie an. „Organisatorisch ist kronberg|er|leben ein Riesending. Und natürlich wird man es nie jedem Teilnehmer recht machen können. Wir jedenfalls haben unser Bestes gegeben.“



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