Buchtipp

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„Junger Mann“, Roman von Wolf Haas; Hoffmann & Campe 2018, 25 Euro.

Wolf Haas, den viele als Autoren der skurrilen Brenner-Krimis kennen und schätzen, hat seinen dritten Roman ohne Mord geschrieben. Es ist eine wunderbar zu lesende Coming-of-Age Geschichte um einen Dreizehnjährigen, der auf die Waage stieg und sich um den Verstand verliebte. „Rückwärts durch die Beine betrachtet ist die Welt immer am interessantesten.“ Mit dieser Erkenntnis, die er als kleiner Junge beim Skispringen mit den Großen gewinnt, beginnt das Buch. Dieses Lebensmotto beschert dem jungen Mann von Kindesbeinen an viele Probleme. Probleme in Form von Unfällen. Das Gute an Unfällen: Trostschokolade. Das Schlechte an zu viel Schokolade: Übergewicht.

1973, die Ölkrise bringt autofreie Sonntage und regelt an welchem Wochentag ein Auto fahren darf und wann nicht. Der junge Mann ist 13, wiegt 93 Kilo und jobbt als Tankwart. Er beschließt, den Blick nach vorne zu richten, abzunehmen und verliebt sich-um-den-Verstand in das zauberhafte Lächeln von Elsa, 20 Jahre alt und mit dem Lastwagenfahrer Tscho verheiratet. Aber das ist kein Grund zu verzagen, eher ein Ansporn. Er lernt Elsa kennen, bringt ihr Englisch bei und Tscho bietet ihm an mit nach Teheran zu fahren. Die Geschichte nimmt noch einige Wendungen und „Junger Mann“ nimmt ordentlich ab bis alles zu einem Ende kommt, der auch ein Anfang ist. Wolf Haas hat ein sehr schönes Buch geschrieben, das im Vergleich zu seinen anderen Werken leicht zugänglich ist, aber nicht auf seine Fabulierkunst und Erzählfreude verzichtet. Erhältlich in allen Buchhandlungen.



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