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„Wenn Martha tanzt“, Roman von Tom Saller; List 2018; gebunden 20 Euro

Im Jahr 2001 reist ein junger Mann nach New York, um das Notizbuch seiner Urgroßmutter Martha bei Sotheby‘s zu versteigern. Es enthält Texte und Zeichnungen der bekanntesten Künstler, die am Bauhaus waren, wie Feininger, Gropius, Itten, Kandinsky, Klee. Der Wert des Notizbuches ist enorm und gleichzeitig der Anlass für den jungen Mann, die Geschichte von Martha und ihrer Familie zu erzählen. Martha kommt im Jahr 1900 in Türnow, Pommern, zur Welt. Sie kommt in die Welt einer Musikerfamilie. Otto ist Kapellmeister, Wolfgang Pianist und um sie herum ist alles Musik. Musik, die Martha nicht nur hört, sondern auch sieht. Sie hat diese besondere Begabung, aber irgendetwas fehlt ihr. Sie wird lange suchen, bis sie das fehlende Teil am Bauhaus in Weimar findet. Das Bauhaus mit seinen revolutionären Ideen zu Lebensstil und Kunst ist ein extremer Gegensatz zu dem Leben im armen und weit entfernten Pommern. Martha lernt und genießt die kurze Zeit, bis die Nationalsozialisten das Bauhaus schließen und sie mit Hedi, dem kleinen Baby zurück nach Türnow geht.

„Wenn Martha tanzt“ ist der Debütroman von Tom Saller. Die Historie ist spannend gewählt im Spannungsfeld zwischen Pommern, dem Bauhaus und den Verwerfungen des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Wirklich empfehlenswert wird es aber durch den eigenen, poetischen Stil. Es sind die kurzen, gehaltvollen Sätze und die aus ihnen hervorgehende große Liebe zu den Charakteren und ihrer Geschichte, die das Buch zu einem Lesevergnügen machen.

Erhältlich in allen Buchhandlungen.



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