Ausgezeichnet: Taunus Sparkasse vergibt Bürgerpreis 2017

Kronberg (kb) – Hilfsaktionen für Obdachlose, ehrenamtliche Notfallversorgung, innovative Müllbeseitigung – es gibt viele Möglichkeiten, sich zu engagieren. Das zeigen die neun Bürgerpreisträger, die kürzlich mit dem Ehrenamtspreis der Taunus Sparkasse ausgezeichnet wurden. Das Motto in diesem Jahr war „Vorausschauend engagiert: real, digital, kommunal“. Neben der Auszeichnung erhalten sie ein Preisgeld von insgesamt 5.400 Euro.

29 Personen, Projekte oder Unternehmen wurden in den vier Kategorien Lebenswerk, Alltagshelden, Engagierter Unternehmer und U 21 („unter 21 Jahre“) nominiert. Im Fokus standen Bürger, die digitale Technik oder innovative Ansätze nutzen, um in unserer Region etwas zu bewirken.

In der Ludwig-Erhard-Anlage in Bad Homburg würdigten Ulrich Krebs, Landrat des Hochtaunuskreises, und Michael Cyriax, Landrat des Main-Taunus-Kreises, die neun Preisträger gemeinsam mit Oliver Klink, dem Vorstandsvorsitzenden der Taunus Sparkasse.

„Sie bereichern unsere Gesellschaft. Sehen Sie diese Auszeichnung als Wertschätzung für Ihr Engagement. Der Bürgerpreis soll Sie ermutigen, Ihre wertvolle Arbeit weiterzuführen“, sagte Landrat Ulrich Krebs.

Landrat Michael Cyriax ist beeindruckt von der Art und der Vielfalt des Engagements: „Die neun Preisträger stehen stellvertretend für alle ehrenamtlich engagierten Bürger in den Städten und Gemeinden.“

„Ehrenamtliches Engagement ist keine Frage der Generation, sondern der richtigen Einstellung. Sie haben diese Einstellung – danke, dass Sie sich engagieren“, so Oliver Klink.

Als Teil einer nationalen Initiative, die 2003 von Abgeordneten des Bundestages, Vertretern der Landkreise, der Städte und Gemeinden sowie den Sparkassen gegründet wurde, würdigt der Preis die ehrenamtliche Arbeit von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, drückt Anerkennung und Wertschätzung aus und dient dazu, andere zu motivieren, sich ebenfalls zu engagieren.

Die Preisträger aus dem Hochtaunuskreis

Kategorie „Alltagshelden“

Sven Eberle, Bad Homburg, ist die treibende Kraft hinter dem Projekt „Obdachlosenhilfe Bad Homburg und Umgebung“. Er ist unter anderem als Straßenmusiker unterwegs und setzt sich für Obdachlose ein. Um sein Engagement in die Öffentlichkeit zu tragen und andere Menschen zum Mitmachen zu motivieren, nutzt er Facebook. Über das soziale Netzwerk organisiert er Hilfsaktionen für Obdachlose, zum Beispiel Lebensmittelspenden oder Schlafsack-Sammelaktionen.

Freiwillige Feuerwehr Weilrod-Niederlauken

Die ehrenamtlichen Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Weilrod-Niederlauken hatten eine kreative Idee: Sie kommunizieren bei Einsätzen über eine WhatsApp-Gruppe und prüfen so schnellstmöglich, ob die alarmierten Einsatzkräfte für den abzuarbeitenden Einsatz ausreichen oder aber weitere Einsatzkräfte aus den Nachbarorten hinzualarmiert werden müssen. Dadurch verschaffen sich die freiwilligen Lebensretter wertvolle Zeit. Schließlich zählt oft jede Sekunde, um Menschen aus Notsituationen zu befreien.

Förderverein Hallenbad Hochheim

Ziel ist der Erhalt des Hochheimer Hallenbades. Dies geschieht durch die Förderung des Schwimmbetriebes und Sanierung des Bades. Seit über zehn Jahren werden in dem rund 500 Mitglieder starken Verein ca. 4.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden jährlich geleistet. Ob Wasseraufsicht, Garderobendienst und Kassenbesetzung, Pflege der Außenanlagen, Reparaturen und Sanierungsmaßnahmen, alles muss organisiert werden. Sehr beliebt ist die Vermietung für Kindergeburtstage, die bis zu einem Jahr im Voraus ausgebucht ist. Zusätzlich generiert der Förderverein jährlich über 20.000 Euro Einnahmen und Spendengelder, um die Investitionen der Bürgergenossenschaft zu unterstützen. Jüngstes Projekt mit großem Erfolg sind mehrere Schwimmkurse für Flüchtlingskinder.

Notfallseelsorge im Main-Taunus-Kreis

„Wir können bleiben, wenn alle anderen gehen müssen.“ Mit diesem Leitgedanken betreut die Notfallseelsorge im Main-Taunus-Kreis des Evangelischen Dekanats Kronberg Angehörige nach plötzlichen Todesfällen oder Unfällen naher Verwandter – unmittelbar, überkonfessionell und professionell. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Betreuung Verletzter und Betroffener bei außergewöhnlichen Ereignissen. Die Betreuer sind rund um die Uhr innerhalb von einer halben Stunde bei den Betroffenen. Die Notfallseelsorge ist Teil der Psychosozialen Notversorgung im Main-Taunus-Kreis. Über 40 Frauen und Männer aus den verschiedensten Berufen machen im Main-Taunus-Kreis diese ehrenamtliche Notfallversorgung rund um die Uhr möglich.

Kategorie „Engagierte Unternehmen“

HP Velotechnik OHG, Kriftel

Von Garagentüftlern zu erfolgreichen Unternehmern: Gerade einmal knapp 20 Jahre jung waren Paul Hollants und Daniel Pulvermüller 1993 bei der Firmengründung, nachdem ihr vollverkleidetes Kabinendreirad den Bundessieg beim Wettbewerb Jutec des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) errungen hatte. Heute beschäftigt HP Velotechnik über 30 Mitarbeiter und vier Auszubildende, entwickelt und fertigt jährlich rund 2.000 Liegeräder und Liege-Trikes in 14 Baureihen. Ein echtes Anliegen der beiden Krifteler: Menschen mit Handicap eine Perspektive geben. So hat beispielsweise die kontinuierliche Zusammenarbeit mit der Schlocker-Stiftung (Hattersheim) und der Flüchtlingshilfe Kriftel dafür gesorgt, dass ein Schwerbehinderter und ein Flüchtling aus Afghanistan nun Vollzeit in der Velo-Montage arbeiten.

Kategorie „U 21“

Projekt „Novus Trashure“, Königstein

Mit der Ausstattung von Mülleimern mit digitalen Sensoren will das sechsköpfige Team „Novus Trashure“ Müll-Hotspots in Frankfurt in den Griff bekommen. Das Team aus Schülern der Bischof-Neumann-Schule gewann bereits mit der Idee den business@school-Regionalentscheid und den -Landesentscheid in Königstein. Mit diesem Erfolg machten sie auf sich aufmerksam. Die Frankfurter Müllentsorgung, FES, ist an der Idee interessiert und möchte die digitalen Kenntnisse der jungen Leute nutzen. Mit dem Konzept könnten vor Müll überquellende Städte künftig der Vergangenheit angehören. Und die Königsteiner Schüler können sich durchaus vorstellen, ihre Idee in die Realität umzusetzen.

Projekt „Whispering Voices“, Schwalbach

Ein prämierter Kurzfilm von Schülern aus Schwalbach war im hr-Fernsehen zu sehen. „Whispering Voices“ heißt die Produktion, die zehn Schülerinnen und Schüler der Friedrich-Ebert-Schule unter der gemeinsamen Leitung von Kim Bucher (Lehrerin an der FES), Khalid Asalati (Medienpädagoge des Jugendbildungswerks MTK) und Achim Lürtzener (Jugendbildungswerk der Stadt Schwalbach) auf die Beine gestellt haben. Konkret geht es um Schülersorgen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. In nur vier Monaten haben die Schüler den siebenminütigen Kurzfilm von der Idee bis zum finalen Schnitt produziert. Kernziel des Projekts war, einen Weg zu finden, mit den Ängsten der Jugendlichen umzugehen. Mit ihrem Film haben die Schüler ein Schlüsselthema ihrer Generation angesprochen.

Kategorie „Lebenswerk“

Gerhard Beckmann, Bad Homburg

Seit fast 50 Jahren engagiert sich Gerhard Beckmann für die Lebenshilfe Hochtaunus – sowohl in der Vorstandsarbeit als Vorsitzender wie auch in der Mitgliederbetreuung. Mit viel professioneller Kompetenz, aber auch mit ehrenamtlichem Engagement, unterstützt die Lebenshilfe Hochtaunus Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung und deren Familienangehörigen bei der Bewältigung des täglichen Alltages. Das vielseitige Hilfsangebot umfasst die Frühförderung, den familien-unterstützenden Dienst und den Betreuungsverein sowie alle Facetten ambulanter und mobiler Hilfen. Menschen mit Behinderung soll die Möglichkeit gegeben werden, mehr Autonomie und Selbstständigkeit zu erlangen und die Freizeitsituation zu verbessern.

Klaus-Jürgen Hofmann, Kriftel

Seit über 65 Jahren ist Klaus-Jürgen Hofmann ehrenamtlicher Feuerwehrmann in Kriftel. 2003 wechselte er altersbedingt in die Ehren- und Altersabteilung. Bis heute ist er täglich im Feuerwehrhaus anzutreffen. Er ist die „gute Seele der Feuerwehr“, die im Hintergrund agiert, sich um die Wartung der Ausrüstung und die Pflege der Fahrzeuge und des Gebäudes kümmert. Für seine wichtige Arbeit bekam er 2013 den Ehrenbrief des Landes Hessen. Aus gesundheitlichen Gründen konnte Klaus-Jürgen Hofmann nicht bei der Preisübergabe sein. Seine Schwester, Birgit Geiger, hat den Preis für ihn entgegengenommen.



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