Auf altem Tennishallengelände wird eine Pferdeklinik gebaut

Neue Fenster und vor der Halle liegende Materialien belegen erste sichtbar werdende Veränderungen. Foto: Puck

Oberhöchstadt (pu) – Neun Jahre nach dem Großbrand im damaligen Sportzentrum Kronberg in der Steinbacher Straße 42 im Gewerbegebiet Oberhöchstadt Süd, in dessen Verlauf in den frühen Morgenstunden des 14. Januar 2009 der komplette Bürotrakt zerstört, Teile des Restaurants erheblich beschädigt und angrenzende Räumlichkeiten in Mitleidenschaft gezogen wurden und ganze zwei Jahre nach Abriss der Bauruine, mehren sich die Anzeichen auf ein offenbar nahendes Ende des Stillstandes. Aus der Bevölkerung heraus waren immer wieder Stimmen laut geworden, die unverhohlen auch gegenüber Stadt, Politik und Presse ihr Unverständnis über das missliche Erscheinungsbild und fehlende finale Lösungen für das große, brach liegende Areal zum Ausdruck brachten. Dieses besteht aus zwei Flurstücken, eines mit 7.200 Quadratmetern und einem mit 3.300 Quadratmetern, die jedoch als eine wirtschaftliche Einheit von 10.500 Quadratmetern behandelt werden. Die Entscheidungsträger ließen sich dennoch nicht aus der Ruhe bringen und hüllten sich mit freundlicher Bitte um Verständnis in Schweigen. Nichtsdestotrotz hielt sich seit gut zwei Jahren das Gerücht, dort sei eine Pferdeklinik geplant. Bisher hatte das weder einer der Involvierten offiziell bestätigt. Mittlerweile ist Bewegung in die Angelegenheit gekommen. Zum einen registrieren regelmäßig vorbeifahrende Autofahrer und Anwohner zunehmend Betriebsamkeit auf dem Gelände, die berechtigten Anlass zur Hoffnung geben, dass Veränderungen anstehen. Zudem hatte Erster Stadtrat Robert Siedler (parteilos) während der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) auf Nachfrage aus den Reihen der Lokalpolitik eine vorliegende Baugenehmigung bestätigt. Dies erklärt auch der Erbbaurecht-Nehmer für zutreffend, der nach wie vor namentlich nicht genannt werden möchte, jedoch auf entsprechende Nachfrage des Kronberger Boten mitteilte: „Die Planungen für das ehemalige Sportzentrum in der Steinbacher Straße sind jetzt tatsächlich konkret geworden!“

Rückblick

Zur Erinnerung: Im September 2014 hatte der Erbbaugeber des Geländes, die Stiftung „Hospital zum heiligen Geist“, während eines Zwangsversteigerungstermins vor dem Amtsgericht Königstein Nägel mit Köpfen gemacht und das Gebäude, welches im Jahr 2000 ebenfalls im Zuge einer Zwangsversteigerung vom ehemaligen, vor acht Jahren wegen Versicherungsbetrugs in besonders schwerem Fall zu einer Bewährungsstrafe verurteilten Betreiber des Sportzentrums Kronberg GmbH, erworben worden war, selbst für 200.000 Euro ersteigert. Diese Entwicklung war damals für viele aus heiterem Himmel gekommen, nachdem jahrelang sämtliche Bemühungen, einen neuen Erbbaurecht-Nehmer für das zuletzt als Tennishallen und Squash- und Badmintoncourts genutzte Objekt zu finden, gescheitert waren.

Spruchreifes zog sich hin

Im Anschluss blieb es auf dem Areal zunächst ruhig. Lediglich von laufenden Gesprächen mit potenziellen Erbbaurecht-Nehmern war hin und wieder zu hören, bis vor zwei Jahren endlich Verträge in trockenen Tüchern waren und wenig später die Bauruine abgerissen wurde.

Nochmals folgte eine längere Phase der Gedankenspiele, Gespräche, Konkretisierungen und Warten auf Genehmigungen. Nun soll es nach Möglichkeit Schlag auf Schlag vorangehen. Nach den Worten des Erbbaurecht-Nehmers sollen die bestehenden Hallen so erhalten bleiben wie sie derzeit stehen. Zur deutlichen Verbesserung des Erscheinungsbildes tragen allerdings schon erste neue Fenster im Kopfbau der Halle 1 bei. Sobald der Fensteraustausch abgeschlossen ist, gilt die Aufmerksamkeit der Verschönerung der Fassade. Vor der Halle liegendes Marodes zeugt von der Entrümpelung des Innenbereiches, neues Material zum Verbauen liegt bereit. Rechtzeitig vor Beginn des Frühjahrs wurde ferner schon der Wildwuchs größtenteils sichtbar zurückgeschnitten, nach vorliegenden Informationen wird der Bauzaun einer ansprechenden Einfriedung weichen.

Umnutzung als Lagerflächen

In den kommenden Monaten will man des Weiteren die Umnutzung des nördlichen Teils des Grundstücks mit der darauf befindlichen ehemaligen Squash- und Tennishalle sowie dem bestehenden Kopfbau zur Lagerfläche in Angriff nehmen. Das Angebot richtet sich explizit an Handwerker aus der Region oder Privatleute mit einem entsprechenden Platzbedarf. Damit verbunden ist auch von Seiten der städtischen Wirtschaftsförderung die Hoffnung, die angespannte Situation vor allem traditionsreicher Kronberger Unternehmen, die händeringend zusätzliche Lagerflächen und Expansionsflächen suchen, verbessern zu können. Vorzugsweise sollen möglichst große Flächen vermietet werden. „Sollte das nicht vollständig gelingen, können wir auch Flächen ab 70 Quadratmetern anbieten“, betont der Erbbaurecht-Nutzer.

Pferdeklinik

Des Weiteren hat er nun endgültig das in der Öffentlichkeit schon lange kursierende Gerücht der Errichtung einer Pferdeklinik im Bereich der mittleren Halle durch einen Neubau mit entsprechenden Räumen zur Behandlung, Röntgen und Operationsbereich bestätigt. Der geplante Baustart noch in diesem Monat ist mit der Zuversicht, mit dem Neubau in diesem Jahr fertig zu werden, verknüpft. Komplettiert wird das Ganze durch ein Stallgebäude und einen Pflegebereich. Die große Halle zur Dieselstraße ist als Reit- und Bewegungshalle vorgesehen. Besonders Pferde mit orthopädischen Problemen, aber auch inneren Erkrankungen, sollen hier unter möglichst optimalen Bedingungen diagnostiziert und wieder mobilisiert werden können. Für den Betrieb wird ein Fachtierarzt für Pferde verantwortlich sein.

Geeignete Lage für diesen Zweck

Nach den Worten des Erbbaurecht-Nehmers fiel die Standortentscheidung für die Burgstadt vor allem aufgrund der „sehr gut geeigneten Lage für die Klinik wegen der vielen im Umfeld etablierten, zum Teil auch neu entstandenen Reitanlagen und Reitsportzentren und der vielen Betriebe, die eine kleinere Anzahl von Pferden halten.“ Deren Erkrankungen würden überwiegend im Rahmen der Fahrpraxis behandelt, es komme jedoch immer wieder zu Situationen, bei denen weitergehende diagnostische und therapeutische Maßnahmen notwendig werden, die in der Klinik durchgeführt werden können.

Soweit der aktuelle bestätigte Stand der Dinge, der in der Bevölkerung die Erwartung schürt, dass auf diesem Areal, das, wie bereits wiederholt zu vernehmen war, auch eine wichtige Rolle für die angestrebte Aufwertung des Gewerbegebietes Oberhöchstadt spielt, in greifbarer zeitlicher Nähe neues Leben einzieht.



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