Kronberg (kb) – Am 17. November 1947 starb Ricarda Huch, Historikerin, Philosophin und Dichterin im Gästehaus der Stadt Frankfurt am Main in Schönberg. Den 70. Todestag haben Stadtbücherei und das Referat Kultur & Stadtgeschichte zum Anlass genommen, an die Schriftstellerin zu erinnern.
Eine kurze Biografie und die Porträtbüste Ricarda Huchs aus dem Besitz der Stadt bilden den Mittelpunkt des kleinen Büchertischs mit einer Auswahl ihrer Werke aus dem Bibliotheksbestand im Erdgeschoss der Stadtbücherei. Auch auf die Erinnerungsorte in Kronberg werden die Besucher aufmerksam gemacht: auf die Ricarda-Huch-Straße, unweit der Parkstraße gelegen und auf die Gedenkplakette auf einem Stück der Einfassungsmauer des in den 1960er-Jahren abgerissenen Gästehauses.
Nach Kindheit und Jugend in Braunschweig studierte Ricarda Huch Geschichte, Philologie und Philosophie, 1892 wurde sie promoviert. Sie studierte in Zürich, da Frauen an deutschen Universitäten noch nicht zugelassen waren. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst als Bibliothekarin und Lehrerin.
Ricarda Huchs literarisches Werk ist thematisch und stilistisch breit gefächert, es umfasst Gedichte, Romane, Erzählungen und vor allem Werke, die Geschichtswissenschaft und Literatur verbinden. Themen waren die Romantik, der Dreißigjährige Krieg, Vormärz und die Deutsche Revolution 1848/1849. Ihre breit angelegte Deutsche Geschichte entstand in der „inneren Emigration“ zwischen 1934 und 1947. Ihr Werk über den Widerstand gegen das NS-Regime konnte sie nicht mehr vollenden. Nach Stationen in Triest, München und Berlin lebte sie seit 1935 in Jena. 1947 entschloss sie sich nach Frankfurt am Main zu übersiedeln, wo Tochter und Schwiegersohn lebten, der an der Universität Frankfurt lehrte.
Am 27. Oktober 1947 traf Ricarda Huch nach einer strapaziösen zweitägigen Zugreise dort ein und wurde im Gästehaus der Stadt Frankfurt in der Parkstraße in Schönberg untergebracht. Wenige Tage später erkrankte sie und starb dort am 17. November vor 70 Jahren.