30 Jahre für Bahn und Bus – Verkehrsverband Hochtaunus feiert Geburtstag

Hochtaunuskreis. – Mit einem Festakt hat der der Verkehrsverband Hochtaunus (VHT)

Donnerstag, 29. November, sein 30-jähriges Jubiläum begangen. Rund 100 Gäste folgten der Einladung des Verbandes und erlebten einen Abend, der ganz im Zeichen der 30-jährigen Erfolgsgeschichte des VHT stand.

Als lokale Nahverkehrs-Gesellschaft des Hochtaunuskreises organisiert der VHT den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) seit drei Jahrzehnten erfolgreich im Kreisgebiet. Zu den Verbandsmitgliedern zählen neben dem Hochtaunuskreis die 13 kreisangehörigen Städte und Gemeinden. Zum Festakt im Kreishaus des Hochtaunuskreises begrüßte Landrat Ulrich Krebs neben den Mitgliedern der Verbandsgremien und zahlreichen Gästen auch den Geschäftsführer des RMV, Prof. Knut Ringat.

Im Rahmen der Feierstunde wurde auch auf die Anfänge des VHT zurückgeblickt:

Nach dem Niedergang mehrerer Nebenbahnen drohte Mitte der 1980er Jahre auch der damals bundeseigenen Taunusbahn die Stilllegung. Doch die politisch Verantwortlichen rund um Landrat Dr. Jürgens wollten dies nicht tatenlos hinnehmen. Deshalb beschloss man, die Taunusbahn-Strecke zu erwerben und ins kommunale Eigentum zu übernehmen. 1988 wurde der VHT vom Hochtaunuskreis und den 13 Städten und Gemeinden des Kreises gegründet, um die Verantwortung für die Taunusbahn und deren Erneuerung zu übernehmen.

Durch die Modernisierung der damals sanierungsbedürftigen Strecke und die Einführung eines attraktiven Fahrplanangebots nutzten bald viel mehr Menschen die Bahn als man ursprünglich erwartet hatte. Es folgte 1999 die Reaktivierung des Streckenabschnitts Grävenwiesbach – Brandoberndorf, der barrierefreie Umbau der Bahnstationen und die Erneuerung der Fahrzeugflotte in den Jahren 2006/2007. Mit der Sanierung und Wiedereröffnung des historischen Bahnhofsgebäudes in Usingen hat der VHT zudem ein dauerhaftes Serviceangebot geschaffen und den Bahnhof wieder zu dem gemacht, was er einmal gewesen war.

Heute sind die Züge auf der Taunusbahn im Halbstundentakt unterwegs, der Fahrplan wird kontinuierlich erweitert. Durch das bessere ÖPNV-Angebot und die allgemeine demografische Entwicklung stiegen die Fahrgastzahlen von 1500 pro Tag im Jahr 1989 auf jetzt über 10.000 Fahrgäste pro Tag an. Das „Modell Taunusbahn“ hatte bundesweit Vorbildcharakter für andere Nebenbahnen und ist zu einer echten Erfolgsgeschichte geworden.

Elektrifizierung der Taunusbahn

Damit sich die positive Entwicklung weiter fortsetzen kann, investiert der VHT in hohem Maße in seine Infrastruktur. Mit dem vor einigen Jahren begonnenen Sanierungsprogramm werden jährlich drei bis fünf Millionen Euro für Erneuerungsmaßnahmen aufgewandt, sei es für die Sanierung des über 100 Jahre alten Hasselborner Tunnels oder für die fortlaufende Erneuerung von Streckenabschnitten und Brückenbauwerken.

Mit der Elektrifizierung der Taunusbahn und der Einbindung des Usinger Landes in das S-Bahn-Netz wird das nächste Kapitel der Erfolgsstory Taunusbahn aufgeschlagen.

Das knapp 50 Millionen Euro umfassende Projekt, das zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 realisiert werden soll, beinhaltet auch eine grundlegende Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik auf der gesamten Strecke. „Durch den Erhalt und die Weiterentwicklung der Taunusbahn konnte sich das gesamte Usinger Land in den vergangenen Jahrzehnten sehr positiv entwickeln. Für die Attraktivität der Städte und Gemeinden ist die Taunusbahn mehr denn je einer der wichtigsten Faktoren. Mit der Elektrifizierung der Strecke gehen wir nun den nächsten Schritt.“, sagt der VHT-Verbandsvorsitzende, Landrat Ulrich Krebs. Mit der Umsetzung des S-Bahn-Projektes werden täglich ca. 70.000 km von der Straße auf die Schiene verlagert, was einer Einsparung von mehr als 2.200 Tonnen CO2 pro Jahr entspricht. So leistet die Taunusbahn auch einen wichtigen umweltpolitischen Beitrag.

„Neben der S5-Verlängerung wird der Lückenschluss der U2 für eine noch bessere Anbindung des Hochtaunus an Frankfurt sorgen. Mit den Expressbussen haben wir zudem neue Direktverbindungen erschlossen und bieten deutlich kürzere Fahrzeiten. Mit den Bahnhöfen in Oberursel, der 2013 sogar zum Bahnhof des Jahres prämiert wurde und Bad Homburg liegen sogar zwei der deutschlandweit schönsten Bahnhöfe am Fuße des Taunus“, so RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat.

Neue Wege auch im Busverkehr

Auch bei der Organisation und Gestaltung des Busverkehrs im Hochtaunuskreis hat der VHT neue Maßstäbe gesetzt. Die Vielfalt des Landkreises mit stark verdichteten und auch ländlich geprägten Teilen macht die Planung des öffentlichen Personennahverkehrs zu einer anspruchsvollen Aufgabe. Seit der Gründung des Zweckverbands hat sich auch in diesem Bereich einiges verändert. Die vielfältige und dezentrale Schullandschaft erfordert ein ebenso vielseitiges Busangebot, das in enger Abstimmung mit den Schulen gestaltet wird.

Auch über den Schulverkehr hinaus hat der VHT neue Wege beschritten: Mit dem Ende 2016 eingeführten neuen Fahrplankonzept wurde das Angebot deutlich erweitert. Während das Leistungsvolumen im Busverkehr im Jahr 2015 noch zwei Millionen Kilometer betrug, legten die Busse auf den VHT-Linien 2017 mehr als 2,4 Millionen. Kilometer zurück. Dies bedeutet einen Anstieg der Leistung in diesem Zeitraum um mehr als 20 Prozent. Mittlerweile sind mehr als 50 Busse im Auftrag des VHT im Einsatz.

Neben der Einführung eines Taktverkehrs für alle Städte und Gemeinden hat der VHT das Liniennetz erweitert und neue, schnelle Verbindungen geschaffen und die Vernetzung zwischen Bus und Schiene deutlich verbessert. Gemeinsam mit dem RMV wurden zudem die ersten Schnellbuslinien eingeführt, die die Schienenverbindungen ergänzen und inzwischen zu einem Schnellbusring um Frankfurt weiterentwickelt wurden.

Ein wichtiger Baustein ist außerdem das 2008 eingeführte Anrufsammeltaxi, welches auch auf weniger stark nachgefragten Verbindungen regelmäßige Fahrtmöglichkeiten bietet. Im touristischen Bereich hat der VHT ebenfalls Akzente gesetzt, wie etwa die Zusatzfahrten zum Großen Feldberg an schneereichen Wintertagen. Durch all diese unterschiedlichen Maßnahmen hat der VHT zusätzliche Fahrgäste im Busverkehr gewonnen. „Die Entwicklung der Fahrgastzahlen ist sehr erfreulich. Den Weg des konsequenten Ausbaus des ÖPNV wollen wir daher weitergehen und das Angebot in allen Teilen des Kreises weiter verdichten“, sagt der Geschäftsführer des VHT, Frank Denfeld.

Die Zukunft im Blick

Für die Zukunft stehen wichtige Themen auf der Agenda, wie etwa der Einstieg in die E-Mobilität und die Entwicklung innovativer Angebotsformen, insbesondere für den ländlichen Raum.

Zudem sieht der VHT im Freizeitbereich, in den Abendstunden und am Wochenende weitere Potenziale für den ÖPNV, die der VHT in den Blick nehmen wird. Darüber hinaus sind auch organisatorische Veränderungen denkbar. So wird derzeit geprüft, ob die die ÖPNV-Aufgaben des Hochtaunuskreises und der Stadt Bad Homburg in einer Gesellschaft gebündelt werden können, um die Gestaltung des Nahverkehrs noch effektiver vorantreiben zu können.



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