Faschingsrentner Nummer 2: Gerhard Heere

Schneidhain (hhf) – „Wenn ich 70 werde, gebe ich den Job weiter“: Schon vor über einem Jahr hatte Gerhard Heere realistisch in die Zukunft geplant – man soll eben aufhören, wenn es am schönsten ist. Dazu gehört aber auch – und das ist eines der Markenzeichen des Vereinsmenschen – dass einerseits ein geeigneter Nachfolger gefunden wird und andererseits alles so geordnet ist, dass der auch einen vernünftigen Einstieg hinlegen kann.

Nun hat der Gerhard zwar seine „Geschäfte“ immer gut geordnet geführt – anders geht eine solche Vielfalt gar nicht – aber es dauerte doch ein Weilchen, bis sich mit Michael Pfeil dann auch der passende Nachfolger anbot.

„Du musst dich nicht an mir messen“, beruhigte er den neuen Sitzungspräsidenten, er müsse vielmehr seinen eigenen Weg finden, dabei begleitet ihn das Urgestein natürlich.

Nach 43 Jahren – Gerhard Heere hat mit Starthilfe vor allem von Heinz Eichhorn aus Königstein die Fassenacht in Schneidhain eigentlich erst „installiert“ – hat sich da natürlich einiges an Erfahrung angesammelt und mancher Kult ist entstanden. Unvergesslich die Reaktion, wenn es im Saal mal wieder trotz mehrfachen Einsatzes der Glocke nicht ruhig werden wollte: „Wenn ihr da am Tisch so tolle Witze zu erzählen habt, dann kommt doch auf die Bühne, es ist Fassenacht, da wollen wir alle lachen.“ Sogar Landrat Ulrich Krebs ist zum echten Fan geworden, was aber auch mit Heeres Tätigkeit in der Gemeinde Schmitten zusammenhängt.

Ähnlich wie in Schneidhain hat er dort in seinem Berufsleben unter anderem darauf geachtet, dass die Vereine gut mit der Gemeindeverwaltung vernetzt sind und betreut noch heute – als Rentnerjob – vor allem das Tourismus-Management. „Die haben mir da gestern einen Sitzungstermin eingetragen, und als ich ins Bürgermeisterzimmer kam, waren alle da und haben gesungen...“ Am Montag ist Gerhard Heere nämlich 70 geworden, da hat er seinen Plan gerade noch rechtzeitig umgesetzt.

Obwohl Familie schon immer ihren festen Platz in seiner Zeiteinteilung hatte, soll für sie künftig mehr davon eingeplant werden und für Sport: Radfahren steht da ganz oben an, mit dem E-Bike vielleicht sogar bis auf den Feldberg, so der Traum.

Dem Vereinsleben bleibt er selbstverständlich weiterhin treu, aber hat es auch schon genießen gelernt, nicht mehr in der ersten Reihe zu sitzen und immer da sein zu müssen. Und dann rumort es doch wieder im Gewissen: „Den Fußballern kann ich in dem Alter ja nicht mehr helfen, aber die Sänger brauchen dringend Verstärkung... aber so richtig schlimm können die Probleme nicht sein, denn der Gerhard sagt: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Vereinsleben hier!“ Und er muss es ja schließlich wissen.

Hielt seit der ersten Stunde 43 Jahre lang die Strippen fest in der Hand: Ohne den Vorsitz von Gerhard Heere gab es in Schneidhain noch keine Kappensitzung.
Foto: Friedel



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