„Tafel“-Umzug und Schaffung einer neuen Außenstelle

Die neue Ausgabestelle in Königstein in der Hauptstraße 24 Fotos: S. Puck

Königstein/Kronberg (pu) – Es gibt Neuigkeiten zur seit 2008 existierenden Ausgabestelle Königstein der „Tafel Hochtaunus“, die zum einen Anfang des Monats von der bisherigen Adresse in der Kirchstraße 14 zum i-Punkt in die Hauptstraße 24 umgezogen ist. Zum anderen wird die Außenstelle nunmehr nur noch alle 14 Tage dienstags von 14 bis 14.30 Uhr in Königstein geöffnet, nachdem es auf Initiative der Gruppensprecherin Felicitas von Bethmann, die seit 2011 dabei ist, und dem nachfolgenden Abklopfen der Optionen in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich/Referat „Soziales, Jugend und Senioren“ der Stadt Kronberg sowie Seniorenberater Ulrich Heinecke gelungen ist, auch in Kronberg eine Außenstelle zu schaffen. Die wurde im Aufenthaltsraum im Erdgeschoss des Ernst-Winterberg-Hauses in der Frankfurter Straße 30 a eingerichtet, der barrierefrei zu erreichen ist. Ausgesprochen günstig für die Berechtigten sind außerdem die Parkplätze direkt am Haus sowie die in direkter Nähe liegende Bushaltestelle. Erstmals öffnete die neue Außenstelle am 1. Oktober die Pforten, nachdem auch zwei ehrenamtliche Kräfte gefunden worden waren. Die beiden Ausgabepunkte Königstein und Kronberg werden die Tafel künftig im Wechsel öffnen, das heißt, am kommenden Dienstag, 22. Oktober, findet die Ausgabe von 14 bis 14.30 Uhr in Kronberg statt, die Woche darauf zur gleichen Uhrzeit in Königstein. „Der ausschlaggebende Faktor für diese Neuerung war, dass ein Teil der Berechtigten in Kronberg lebt und wir das Handling für diesen Personenkreis optimieren wollten“, schildert die Gruppenleiterin und Fahrerin der Waren die Beweggründe für diese Maßnahme. Da die mit Lebensmitteln gepackten vorbereiteten Kisten, die für zwei Wochen die Nahrungsversorgung ergänzen sollen (keine Vollversorgung!), teils sehr schwer seien, sei die neue Verfahrensweise für diese Kunden schlichtweg praktikabler. Der Kirchenladen in Königstein wird Pfarrerin Katharina Stoodt-Neuschäfer zufolge aufgegeben, da der Sprachkurs, der dort lang an drei Tagen gegeben wurde, nicht mehr stattfindet. Andere Aktivitäten verlagern sich ebenfalls in den i-Punkt.

Entwicklung

Die aktuellen Nachrichten sind Anlass genug für einen näheren Blick auf die „Tafel“, die im März 2006 durch eine Initiativgruppe „Tafel im Hochtaunuskreis“ gegründet wurde und aus Vertretern des Diakonischen Werkes, der Evangelischen und Katholischen Kirche, des Caritasverbandes, der Arbeiterwohlfahrt, des Deutschen Roten Kreuzes, der Johanniter Unfallhilfe, dem Malteser Hilfsdienst sowie Mitgliedern der Grünen Damen und anderen Ehrenamtlichen besteht. Schon seit Januar 2006 ist man Mitglied im Bundesverband Tafel. Die Initiativgruppe plant und organisiert die Einrichtung der „Bad Homburger Tafel“. Ziel ist, nach dem Modell „Lebensmittelladen“ / „Ladenlokal“, einwandfreie Lebensmittel an Menschen mit niedrigem Einkommen gegen einen kleinen Kostenbeitrag, aktuell 2 Euro, weiterzugeben. Sukzessive kamen neben Bad Homburg weitere Ausgabestellen in Friedrichsdorf, Oberursel, Neu-Anspach, Königstein und nunmehr als sechste Station Kronberg dazu. Wie Felicitas von Bethmann berichtet, besteht die in den beiden Nachbarstädten betreute Gruppe momentan aus 18 bis 19 Familien, davon etwa die Hälfte Einwanderer. Mehr könne man mit den zur Verfügung stehenden Kapazitäten zurzeit auch nicht stemmen.

Alle Ehrenamtlichen, die sich bei diesem Angebot engagieren, wissen darum, dass sich nach wie vor die meisten Berechtigten ausgesprochen schwertun, offen mit ihrer Situation umzugehen. Das ist allerdings auch der spürbaren Sichtweise bei Großteilen der Bevölkerung geschuldet, denn es wird allgemein völlig unterschätzt beziehungsweise verdrängt, wie schnell man in eine solch prekäre Lage durch den Wegfall eines Einkommens kommen kann, sei es durch Arbeitslosigkeit, Tod des Grundversorgers oder anderen Nackenschlägen.

Im Hochtaunuskreis lebende Berechtigte sind in der Regel Empfängerinnen oder Empfänger von Arbeitslosengeld, Sozialgeld, Hilfe zum Lebensunterhalt beziehungsweise Grundsicherung oder durch ein niedriges Einkommen beziehungsweise Rente. Um sicherzustellen, dass die Sach- und Geldspenden tatsächlich Personen und Familien zugute kommen, die von wenig Einkommen leben, werden deren Einkommens- und Vermögensverhältnisse in einem Gespräch mit einem Sozialarbeiter geprüft. Erst nach Feststellung der Bedürftigkeit gibt es einen Tafel-Ausweis. Die zuständige Kontaktstelle ist das Diakonische Werk Hochtaunus unter der Telefonnummer 06172-59766-0

Tafel unterstützen?

Um helfen zu können, ist die Tafel selbst auf Hilfe angewiesen. „Jeder gibt, was er kann“. Nach diesem Leitspruch engagieren sich örtliche Bäckereien und Wochenmärkte, Supermarktketten, Kfz-Mechaniker, Grafiker, Automobilhersteller, Beratungsunternehmen oder auch Privatpersonen. Von elementarer Wichtigkeit dabei ist, dass die Lebensmittel weder zubereitet wurden noch in Kundenkontakt kamen. „Was viele nicht wissen, wir unterliegen den strengen Hygiene-Auflagen der Überwachung für herstellende Lebensmittelbetriebe, deshalb können wir beispielsweise übrig gebliebene Speisen von großen Feierlichkeiten oder Ähnliches nicht annehmen und wenn es noch so lieb gemeint ist“, macht von Bethmann deutlich.

Gern genommen

Gerne genommen werden jedoch unter anderem noch haltbare Konserven aus Haushaltsauflösungen, Hühnereier (Achtung Legedatum, zehn Tage vor Ablauf dürfen nicht angenommen werden), Äpfel, Quitten oder sonstiges Obst, das selbst nicht verbraucht werden kann, um nur einige Beispiele zu nennen. Dankbar ist die „Tafel“ auch über in Einkaufsläden stattfindende Aktionen „Kauf eins mehr und spende“ oder mittels gepackter Tüten von Vereinen oder Institutionen wie die der Jungen Lions, die das Angebot der Tafel durch Abwechslung bereichern und den dankbaren Abnehmern ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Hilfe kann so einfach sein!

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