Staatspreis für das Haus Yorosin

Im Haus Yorosin können die Frauen und ihre Kinder wohnen, sie finden Unterstützung während der Schwangerschaft und nach der Geburt in der Betreuung und Pflege ihrer Kinder. Es wird ihnen ermöglicht, die Schule zu besuchen und sie können im Zentrum eine Ausbildung zur Schneiderin, Weberin oder Friseurin machen, die zu einem staatlich anerkannten Abschluss führen kann. Seit vergangenem Jahr gibt es zudem ein kleines Computerzentrum, in dem einige an PCs in Datenverarbeitung angeleitet werden.
Fotos: Kirche

Königstein (kw) – Haus Yorosin („Haus der Hoffnung“) heißt das Zentrum in Dédougou, einer Stadt im westafrikanischen Burkina Faso, in dem schwangere Mädchen und junge Frauen in Not Zuflucht finden können. Ledig schwanger zu werden bedeutet in Burkina Faso noch immer große Schande. Nicht selten werden die Mädchen von der Familie verstoßen, Schule oder Ausbildung müssen abgebrochen werden, ein Teufelskreis von Entwürdigung und materieller Not beginnt. Nathalie Dakuo und ihr Team bieten Mädchen und jungen Frauen, die so in Not geraten, im Haus Yorosin eine Zuflucht.

Wie wichtig und vorbildlich die Arbeit im Haus Yorosin ist, hat jetzt auch der Staat Burkina Faso zum Ausdruck gebracht: Für ihre Verdienste im Bereich der Frauenförderung verlieh er dem Trägerverein des Hauses, vertreten durch Nathalie Dakuo, im Januar den Verdienstorden Chevalier de l‘Ordre du Mérite de l’Action Sociale. Die finanzielle Unterstützung vieler Spender hier vor Ort ermöglicht seitdem die Arbeit in Dédougou.

In monatlichen Gebetstreffen wird die Verbundenheit im Glauben deutlich, das Fundament, auf dem das Haus Yorosin gebaut ist. Schließlich ist der Freundeskreis auch persönlich mit dem Team in Burkina Faso verbunden: Nathalie und ihr Mann Pierre-Marie konnten Königstein bereits besuchen. Und mehrere junge Deutsche haben eine Weile freiwillig im Haus Yorosin gelebt und gearbeitet, haben bei Ausbildung, Buchhaltung und Kinderbetreuung geholfen und das Computerbüro mit eingerichtet. Wie groß der Bedarf für dieses Haus der Hoffnung ist zeigt sich auch daran, dass es seit seiner Gründung 2005 kontinuierlich gewachsen ist. Gut 35 junge Frauen leben in diesem Schuljahr im Zentrum, ungefähr 90 können weiter in ihren Familien wohnen, finden aber tagsüber Ausbildung, Begleitung und Betreuung ihrer Kinder. Nathalie und ihr Team haben Pläne und Wünsche, wie sie diesem Bedarf auch in Zukunft gerecht werden können. Die Häuser, in denen sie derzeit untergebracht sind, wurden nur angemietet. Der Verein vor Ort, der rechtlicher Träger des Zentrums ist, hat bereits ein Grundstück am Stadtrand von Dédougou erwerben können, auf dem ein eigenes, neu erbautes Zentrum entstehen soll. Pläne gibt es bereits und für einen allerersten Bauabschnitt soll bald der erste Spatenstich getan werden. Weitere Bauabschnitte sollen folgen, sobald sie finanziert werden können. Ein weiterer Wunsch: weniger Mädchen, die ungewollt schwanger werden. So möchte Nathalie Dakuo mehr Aufklärungsarbeit in Schulen anbieten. Die Theatergruppe, die junge Frauen gebildet haben und für die eine professionelle Regisseurin ehrenamtlich arbeitet, möchte verstärkt in Schulen auftreten, um die Schüler durch ihre Stücke zu sensibilisieren und aufzuklären.

Die Freude über die von der Ministerin für Soziales und Frauen – Marie Florence Ilboudo-Marshall – übergebene Anerkennung ist groß – bei den Menschen vor Ort und im Haus Yorosin ebenso wie beim Freundeskreis hier in der katholischen Pfarrgemeinde, der seit 2005 das Projekt begleitet.

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