Aktion „Sauberhaftes Königstein“ auch im Regen wieder mit reger Beteiligung

So sehen echte Helden aus, vor allem, wenn sie die Hinterlassenschaften von Lieferheld und Co. beseitigen: Um 9 Uhr früh trafen sich am Samstag rund 50 Helferinnen und Helfer am städtischen Bauhof, um das Stadtbild für den Frühling von allem Müll zu befreien, der sich über das Jahr angesammelt hat. In den Stadtteilen wurden auch noch weitere Gruppen aktiv, die zum Fototermin nicht extra nach Königstein gereist waren. Gut zu sehen ist die rege Beteiligung der jüngeren Einwohner/innen. Foto: Klinke

Königstein (hhf) – Es ist schon über 25 Jahre gute Tradition, dass die Stadtverwaltung ihre Bürger darum bittet, gemeinsam mit dem Personal des Bauhofes und dessen Ausrüstung einmal im Jahr jene Müllberge zu beseitigen, die sich in und um die Stadt und die Ortsteile angesammelt haben. Es ist ebenso gute Tradition, dass sich viele Einwohner an der Aktion beteiligen, obwohl das Einsammeln des Unrates an Straßenrändern und sogar nahe der Bahngleise anstrengend ist, mitunter unangenehm und auch ein bisschen gefährlich.

Gelbe Westen nicht als Demonstration

Sicherheit wird daher immer groß geschrieben, zum Beispiel darf man sich den Bundesstraßen nur mit gelber Warnweste nähern, sollte nie den Blickkontakt zu den anderen Sammlern verlieren und muss zu Bahngleisen mindestens fünf Meter Abstand halten – andernfalls müssen die Lokführer Meldung bei der Polizei machen.

Leider ist auch ein Spaß früherer Jahre schon längst dem modernen Reglement zum Opfer gefallen: Hoch auf dem orangen Wagen darf nicht mehr gefahren werden, Ernte und Helfer müssen heute getrennt auf Ladefläche und Fahrzeugkabine verteilt werden.

Freiwillige Überstunden im Bauhof

„Ich bin jetzt seit 27 Jahren bei der Stadt, da gab‘s das immer schon“, muss Joachim Helsper bei der Frage passen, wie lange man denn schon vereint das Image der Stadt aufpoliert, doch er will mal nachforschen, da steht ja vielleicht auch demnächst ein runder Geburtstag ins Haus.

Gemeinsam mit Angelique Ningel hat sich der Tiefbau-Fachmann um Vorbereitung und Sicherheitsfragen gekümmert, will das aber so nicht in der Zeitung stehen haben, denn ohne das Team vom Bauhof wäre die Aktion nicht durchführbar.

Gut gelaunt und ebenfalls in bester Tradition melden sich stets genug Mitarbeiter freiwillig für den Samstags-Sauber-Dienst und räumen auch die große Halle aus, damit die ehrenamtlichen Müllwerker nach getaner Arbeit dort trocken und warm ihre Suppe fassen können. Die kommt übrigens – schon wieder eine gute Tradition – frisch und heiß von der KvB-Klinik.

Von der ist dann auch nicht viel übrig geblieben, denn trotz wenig Voranmeldungen und bekanntlich schlechten Wetters waren – wenn auch etwas zögerlich bis zehn nach neun – wieder reichlich Helfer erschienen. Während Mammolshain unter Regie des Obst- und Gartenbau-Vereins (OGV) seine Reinlichkeit selbst organisierte (siehe gesonderten Bericht in dieser Ausgabe) und Falkenstein sich in diesem Jahr nicht beteiligte, starteten vom Bauhof aus Arbeitsgruppen, die sich auf die großen Einfallstraßen der Gemeinde konzentrierten, in Schneidhain kam der Sportplatz nebst Umfeld dazu und eine Abteilung begann quasi vor der Haustür und arbeitete sich zum Freibad vor.

Acht Kubikmeter Müll

Die rund 70 Helferinnen und Helfer trugen schließlich etwa acht Kubikmeter Müll zusammen, das ist ein ganzer Container voll, dessen Entsorgung natürlich der Bauhof trägt – auf dessen Budget gehen auch Brötchen, Getränke und Handschuhe für die Helfer. Ein Wasserkocher, ein Föhn, Flaschen, Reifen, eine Gitarre und mehrere Weihnachtsbäume ragten da in diesem Jahr heraus, aus Mammolshain wurde sogar eine Badewanne gemeldet und in der Nähe des Bahndammes flatterte ein Liebesbrief ins Netz der Sammler.

Mit Herzblut

Viele der Sammler konnten langjährige Vergleiche ziehen, was die besonderen Funde angeht, zum Beispiel sind die „Trulligen Trolle“ aus dem Waldkindergarten aus Überzeugung und mit Herzblut regelmäßig dabei, ebenso die Pfadfinder.

Letztere hatten sich an diesem Samstag aber noch einiges mehr vorgenommen: parallel zur sauberhaften Aktion kümmerte sich eine weitere Gruppe um den rechten Schnitt der Streuobst-Bäume nahe des KTC, unter Anleitung des OGV. Nach Ende der städtischen Müllsammelrunde und Suppe zogen die Pfadis dann weiter ins Woogtal, wo sie schon wieder die Müllsäcke auspackten, denn am dortigen Grillplatz sollte noch am gleichen Tag die „72-Stunden-Aktion“ des Bistums Limburg eröffnet werden (siehe ebenfalls gesonderten Bericht in dieser Ausgabe).



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