Marcel Fischer stößt hessenweit auf Rang drei vor

Dritter der Hessischen Rangliste: Marcel Fischer (li.); Bronzemedaillengewinner Arik Müller-Gebel (rechtes Bild, 1. v. li.) und Goldmedaillengewinner Vincent Spanier (rechtes Bild, Dritter v. li.).

Schneidhain – Am 18. und 19. November 2017 stand für die hessische U20-Delegation im Degenfechten das vierte sogenannte Qualifikationsturnier für die Hessische Rangliste hoch im Norden in Osnabrück an. Langsam beginnt sich damit zu ergeben, wer 2018 zu den Deutschen Fechtmeisterschaften mitfahren darf und darum werden die Fechter umso heißer auf einen der ersten fünf Plätze auf der Rangliste, die ein direktes Qualifikationsticket bedeuten. Da sollte es dem einen oder anderen doch sehr recht sein, dass das Turnier in Osnabrück mit der höchsten Klassifizierung als sogenanntes Qu-B-Turnier (internationales Niveau) auch eine Vielzahl an Punkten einbrachte.

Marcel Fischer ging für die SG Blau-Weiß Schneidhain zusammen mit 145 anderen Teilnehmern an den Start. Durch vier von sechs siegreichen Gefechten in der ersten Runde und zwei von fünf gewonnen Kämpfen in der zweiten Runde konnte er sich eine gute Ausgangsposition für das nachfolgende K.-o.-System sichern. Denn jetzt ging es aufs Ganze: Wer sich jetzt eine Niederlage erlaubte, war sofort draußen – es galt also, sich von Gefecht zu Gefecht vorzukämpfen und um jeden Treffer zu ringen. Marcel gelang das im ersten Kampf sehr gut und er stieß mit einem Sieg von 15:11-Treffern in die Runde der letzten 64 vor. Dort wartete sein nächster Gegner, Maximilian Meszaros vom FC Tauberbischofsheim, auf ihn. Er ist Neunter der Deutschen Rangliste in der U20-Altersklasse und wurde am Ende des Turniers – den Erwartungen entsprechend – Gewinner der Bronzemedaille. Wider Erwarten lieferten sich die beiden dennoch fast ein Gefecht auf Augenhöhe und Marcel verlor am Ende „nur“ mit 11:15.

Am Ende dieses doch erfolgreichen Turniertages kann sich Marcel Fischer über Platz 54 von 145 Fechtern freuen und, was noch viel wichtiger ist, über zehn Punkte für die Hessische Rangliste. Das ist mehr als doppelt so viel wie die anderen Hessen erreichten und somit stieß Marcel mit diesem Turnier phänomenal auf Rang drei der Liste vor und wäre nach jetzigem Stand für die Deutschen Meisterschaften 2018 qualifiziert! Ob ihm diese Ehre in der jetzigen Saison noch genommen werden kann ist fraglich – der beste Nichtqualifizierte hat nämlich gerade einmal die Hälfte von Marcels Punktzahl. Auch eine Altersklasse darunter, im U17-Jahrgang, wurden Erfolge erzielt: Eléa Krüger focht am selben Wochenende in Ludwigshafen. Eléa ist im Allgemeinen in dieser Saison in einer sehr guten Form und errang am Ende des Tages sogar die Silbermedaille! Schade, dass dieses Turnier nicht für die Hessische Rangliste gezählt hat. Nichtsdestotrotz hat auch Eléa sehr gute Chancen, nächstes Jahr an den Deutschen U17-Meisterschaften teilzunehmen – das wäre fast schon eine Sensation, da sie dem jüngsten von drei Jahrgängen in dieser Altersgruppe angehört.

Bei den Jungen der U17-Altersklasse ging es ein Wochenende später am 25. und 26. November nach Friedrichshafen. Es war das sogenannte Zeppelin-Turnier, was die fünf Schneidhainer Thristan Trieschmann, Karl Woschnagg, Yorck Müller-Gebel, Felix Fellhauer und Johann Aschmann dort erwartete. Als Qu-B-klassifiziertes Turnier mit 181 Teilnehmern ist es mit Osnabrück die Woche zuvor zu vergleichen – folglich auch eine „härtere Nuss“. Wie Eléa gehörten auch die Jungen noch zu den jüngsten Fechtern der U17-Altersklasse und außerdem war es ihr allererstes Turnier mit mehr als 20 bis 30 Teilnehmern. In ungewohnter Umgebung und gegen noch nie zuvor gesehene Gegner auf der Planche mussten sich alle erst einmal zurechtfinden. Der beste der Schneidhainer war an diesem Tag Karl, der mit zwei Siegen in fünf Kämpfen in die zweite Runde aufsteigen konnte. Am Ende belegte er einen Platz im hinteren Mittelfeld. Wenigstens kann er sich darüber freuen, der beste Hesse des 2003er-Jahrgangs an diesem Tag gewesen zu sein. Den anderen Schneidhainern erging es leider schlecht, jedoch bleibt auch zu berücksichtigen, dass alle von ihnen noch zweieinhalb Jahre im U17-Jahrgang fechten und irgendwann auch zu den „Großen“ und Erfahrenen gehören werden!

Dennoch: Die Siegesserie der Schneidhainer konnte an diesem Wochenende dann doch noch gehalten werden – die B-Jugend- und Schülerjahrgänge fochten nämlich parallel bei den Marburger Stadtmeisterschaften. Hier kämpfte sich am Samstag Nick Hollenbach beispielsweise souverän mit drei von sechs Siegen durch die Vorrunde. Sicher focht er sich durch die Direktausscheidungsrunde, über Achtel- und Viertelfinale bis hin ins Halbfinale! Hier traf er auf Georg Langner von der SG Eintracht Frankfurt. In einem atemberaubenden Gefecht, in dem Nick Konzentration und Nervenstärke unter Beweis stellte, gewann er mit 10:6-Treffern und sicherte sich so den Einzug ins Finale. Am Ende des Tages wurde es zwar nicht Gold, aber über die verdiente Silbermedaille ist Nick mindestens genauso glücklich gewesen!

Am darauf folgenden Sonntag ging es im Schülerjahrgang 2006 heiß her: Ein wahrhaftiges Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich die beiden Schneidhainer Fechter Vincent Spanier und Arik Müller-Gebel. Beide, die sich schon vergangene Saison als unumstrittene Favoriten ihres Jahrgangs bewiesen hatten, gingen mit sehr hohen Erwartungen in den Wettbewerb. Die Vorrunde überstand das Schneidhainer Duo ohne Probleme: Beide hatten sich gerade einmal eine Niederlage erlaubt.

Auch im nachfolgenden K.o.-System hielt die Glückssträhne zunächst einmal an, bis sie unglücklicherweise im Halbfinale selbst gegeneinander antreten mussten. Beide hatten sie gehofft, dass dies erst im Finale eintreten würde, aber heute geschah es nun einmal anders. Die erste Hälfte des Gefechtes erwies sich als sehr ausgeglichen, es war ein wechselseitiges Abstauben von Treffern, noch kein Sieger zu diesem Zeitpunkt auszumachen. Jedoch kristallisierte sich bald heraus, dass der nervenstarke Vincent an diesem Tag die bessere Taktik zu bieten hatte und am Ende besiegte er Arik mit 10:7 Treffern. Vincent konnte in seinem euphorischen Siegeslauf niemand mehr stoppen und so kam es, dass er auch gegen Finalist Niels Nord vom TSV Korbach souverän siegte! Die Ausbeute – eine Bronzemedaille für Arik und eine Goldmedaille für Vincent – kann sich allemal sehen lassen!

Insgesamt kann Cheftrainer Jan Zwak nach diesen zwei überragenden Wochenenden mehr als stolz auf seine Schützlinge sein. Vor allem im Hinblick auf die viel zu kleinen Trainingskapazitäten im Vergleich zu anderen hessischen Vereinen, wie zum Beispiel der Frankfurter Eintracht, sind diese Ergebnisse beachtlich und Jan kann sich mit seinem Trainerteam wohl jetzt schon freuen, in diesem Jahr auf die ein oder andere Deutsche Meisterschaft mitzufahren. Bravo!



X