Einblick in Arbeit und Alltag der Feuerwehr

Hahn im Korb – Die Damen der FFW Schneidhain waren das organisatorische und kulinarische Herz des Festes! Von links: Petra Ernst, Christine Grafe-Vidakovich, Oliver Rübner (1. Vorsitzender FFW Schneidhain), Renate Wieries, Jenny Klinger und Renate Beuth.
Foto: Scholl

Schneidhain (gs) – Wie gut, dass die Gasse „An den Geierwiesen“ fachmännisch von der Feuerwehr abgesperrt wurde, rasten dort doch die Nachwuchs-Feuerwehrmänner auf knallroten Bobbycars den seichten Hang hinunter, fachgerecht geschützt durch schicke Feuerwehrhelme. Es war viel los beim „Tag der offenen Tür der Feuerwehr“ am alten Rathaus, das seit vielen Jahren als Domizil für die Schneidhainer Feuerwehr dient. Überall geschäftiges Treiben, um dem umfangreichen Programm den passenden Rahmen zu verleihen. Die Mitglieder hatten keine Mühen gescheut, es allen interessierten Mitbürgern und Mitbürgerinnen jeden Alters zu ermöglichen, sich über die Arbeit der Feuerwehr zu informieren und vieles einmal hautnah mitzuerleben.

Löschaktion

So starteten die aktiven Mitglieder der Jugendfeuerwehr schon am Vormittag mit einem simulierten Einsatz. Aktionsgeladen, mit Martinshorn und Blaulicht, fuhren die jungen Aktiven am alten Rathaus vor, um fachgerecht einen fiktiven Brand zu löschen, der mit echtem Rauch unter möglichst realistischen Bedingungen simuliert wurde. Ob des herrlichen Wetters blieb der Rauch auch lange am Platz stehen, weshalb alle Anwesenden ebenfalls in den Genuss der Rauchschwaden kamen. Einzig Wasser wollten die Feuerwehrverantwortlichen nicht für die Übung „vergeuden“, weshalb es eine „Trockenübung“ wurde. Die jungen Leute konnten ihr Fachwissen ganz hervorragend umsetzen und hätten einen echten Brand sicher auch fachmännisch gelöscht.

Eine Stärkung durfte nach getaner Arbeit natürlich nicht fehlen, weshalb es auch an diesem Sonntag traditionsgemäß Mittagessen bei der Feuerwehr gab. Neben Bratwurst im Brötchen und Pommes für die Kleinen gab es die unglaublich leckere Linsen- und Erbsensuppe, die in Schneidhain mittlerweile als Geheimtipp gehandelt wird. Hier wurden schon Mitbürger gesichtet, die einen Wochenvorrat in Tupperdosen nach Hause trugen. Darüber hinaus blieb viel Zeit für persönliche Gespräche und auch die eine oder andere Beitrittserklärung zur Feuerwehr wurde unterzeichnet. Allerdings handelte es sich bei den „Neumitgliedern“ durchweg um passive Mitglieder, die nicht aktiv im Feuerwehrdienst eingesetzt werden können.

Personelle Ausstattung

Genau hier liegt jedoch eines der Hauptprobleme, die Oliver Rübner, Erster Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Schneidhain, umtreiben. Er wusste zu berichten, dass die Feuerwehr Schneidhain zwar auf nahezu 350 Mitglieder verweisen kann, jedoch sind nur 24 Mitglieder im aktiven Dienst tätig. Dazu kommen zehn Mitglieder bei der Jugendfeuerwehr. Wie auch in den anderen Stadtteilen Königsteins ist die Gewinnung aktiver Mitglieder schwierig. Da die Stadtteilwehren meistens nicht über genügend eigene Einsatzkräfte verfügen, rücken die Königsteiner Wehren oft im Verband aus, um Brände zu löschen oder jedwede angeforderte Hilfe zu leisten.

„Wir lassen uns einiges einfallen, um die Menschen vor Ort für den Dienst in der Feuerwehr zu begeistern“, erklärte Rübner und erzählte von Übungseinsätzen in der Nachbarschaft, der Verteilung von Infoflyern und natürlich von unzähligen persönlichen Gesprächen. Die personelle Ausstattung bleibt trotzdem ein Sorgenkind und die Neugewinnung bedarf eines großen persönlichen Engagements aller Beteiligten. Am Interesse der kleinen Bürger Schneidhains für die Feuerwehr kann es nicht liegen. Die Kids vergnügten sich an dem sonnigen Tag mit Wasserspritzen aus dem Feuerwehrschlauch, dem Platthämmern von Trockenerbsen (was ein erstaunliches Feingefühl erforderte), einem Geduldspiel oder sie durften an einem extra ausgestatteten Telefon einen Notruf absetzen. Daneben gab es allerlei nützliche Infos und natürlich die roten Bobbycars.

Während die Kids vollauf beschäftigt waren, trafen sich die Erwachsenen zu einem Plausch bei einem kleinen Bierchen oder einer Limo, um über dieses und jenes Neues aus Schneidhain zu diskutieren. Das weibliche Helferteam, welches sich aus mehr als engagierten Damen rekrutierte, war emsig um das Wohl der Gäste bemüht, schleppte Teller, kochte Kaffee und verkaufte leckeren, hausgebackenen Kuchen. Das alte Rathaus als Sitz der Schneidhainer Feuerwehr hatte an diesem sonnigen Tag seinen ganz eigenen Charme, dem Oliver Rübner aus technischer Sicht allerdings nicht wirklich viel abgewinnen konnte.

Nicht auf Höhe der Zeit

„Leider sind die Räumlichkeiten nicht auf der Höhe der Zeit, es gibt keine Duschen oder Büros, nur eine Umkleide gemeinsam für Damen und Herren und die Fahrzeuge sind heute auch breiter als in früheren Zeiten, so dass sie nur knapp in die Garagen passen und das Ein- und Aussteigen zur Herausforderung wird.“ Glücklicherweise, so Oliver Rübner, wird auch Schneidhain in absehbarer Zeit ein neues Feuerwehrhaus an neuem Standort erhalten. Die Planungen laufen bereits und solange wird die Feuerwehr an diesem lauschigen Ort bleiben, wo sich so wunderbar Feuerwehrfeste feiern lassen.



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