Zwischen Anspruch & Wirklichkeit FC Mammolshain hakt Aufstieg ab

Mammolshain (cdg) – Für Absteiger FC Mammolshain dürfte die schnelle Rückkehr in die Kreisoberliga wohl frühzeitig kein Thema mehr sein. Innerhalb von nur vier Tagen offenbarten zwei Heimspiele die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Während sich die Mannschaft von Trainer Vartan Akkus beim 0:5 (0:1) gegen den drei Klassen höheren Verbandsligisten TSG Usingen über eine Stunde lang mehr als achtbar aus der Affäre gezogen hatte, war sie selbst gegen die dritte Mannschaft der SG Neu-Anspach nicht in der Lage, trotz klarster Chancen ein Tor zu schießen. Die herbe 0:1-Niederlage war dabei schon nach fünf Minuten besiegelt. Damit hält der Heimkomplex im Jahr 2017 an: Außer dem Pokaltriumph über die DJK Bad Homburg gelang am heimischen Hasensprung kein einziger Sieg um Punkte! Entscheidendes Manko: Der FC trifft nicht ins Tor, sogar ein Elfmeter konnte diesmal nicht verwandelt werden.

„Jetzt haben wir den Anschluss verpasst und müssen uns vorerst nach unten orientieren“, blickt Trainer Vartan Akkus realistisch dem Auswärtsspiel beim noch sieglosen Tabellenletzten SG Ober-Erlenbach II. am Sonntag (13.15 Uhr) entgegen. Was ihn vorrangig ärgern muss, sind zwei Platzverweise, die den Kader Wochen weiter schwächen wird. „Schäfer und Albeck werden wochenlang gesperrt und werden uns bitter fehlen“, weiß Akkus. Wayne Schäfer schickte Schiedsrichter Philipp Pietrowski wegen Tätlichkeit vom Platz. Lorenz Albecks sicherlich nicht unberechtigte Kritik wertete er als Schiedsrichterbeleidigung. Damit sind wir beim Unparteiischen. Er traf einige umstrittene Entscheidungen, die folgenreichste sicherlich in der 55. Minute. Als Wayne Schäfer von zwei Anspachern in die Zange genommen wurde, entschied der Schiedsrichter zur allgemeinen Verwunderung auf Freistoß für die Gäste. FC-Trainer Akkus ließ sich daraufhin auf einen lautstarken Disput ein, die im Profibereich sicherlich mit der Verbannung auf die Tribüne bestraft worden wäre. Immerhin löste die Szene die dramatischsten fünf Minuten aus, in der letztlich das Spiel auch entschieden wurde. In der 58. Minute wurde Schäfer im Strafraum gefoult, statt Elfmeter wollte der „Mann in Schwarz“ eine Schwalbe gesehen haben und verwarnte den Stürmer mit gelb. Zwei Minuten später, beim nächsten Mammolshainer Angriff, kam Schäfer erneut zu Fall und diesmal gab es Strafstoß. Heiko Ullmann, der vor der Pause am Pfosten gescheitert war, übernahm die Verantwortung, schoss den Ball aber unkonzentriert hoch über das Tor. Zur Ehrenrettung des jungen, entscheidungsfreudigen Schiedsrichters Pietrowski bleibt festzuhalten: An ihm hat es nicht gelegen, dass der FC verloren hat. In 85 Minuten boten sich genügend Torchancen, doch Mammolshain schaffte nicht einmal den Ausgleich.

Entsprechend groß war die Ratlosigkeit nach dem Abpfiff. Die erfreuliche Vorstellung vom Donnerstag im Pokal war längst vergessen. Erst kurz vor der Halbzeit gelang da dem hohen Favoriten Usingen der Führungstreffer und bis zum 0:3 nach einer Stunde hielt der Außenseiter gut mit, verlor dann doch noch etwas zu hoch mit 0:5. Mann des Abends war Otto Tobias Weber, der bei seinen vier Treffern individuelle Fehler gnadenlos ausnutzte.

Auch die Mammolshainer Reserve ist weiterhin erfolglos. Nach der 0:6-Heimpleite gegen die SG Hundstadt hat die Mannschaft bereits 30 Gegentore hinnehmen müssen. Sonntag ist spielfrei. Ein Lichtblick für Vartan Akkus, der sich dadurch Ersatz holen kann für die gesperrten Albeck und Schäfer. Eine Personalie könnte zusätzlich noch für Unruhe im Verein sorgen. Der langjährige Spielausschussvorsitzende Klaus Moser beschäftigt sich mit dem Gedanken aufzuhören. Während seiner wochenlangen Reha in Bad Homburg als Folge einer Knieoperation hatte der 62-Jährige dafür genügend Zeit. Nach 40 Jahren Einsatz für den FC in unterschiedlichster Funkion beklagt er „mangelnde Unterstützung“. Mammolshain ohne Klaus Moser, das kann man sich eigentlich kaum vorstellen.



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