Vortrag mit Diskussion: „Schule, Bildung, Erlebnis – Festung Königstein“

Königstein (kw) – An die Stelle der „Königsteiner Soireen“, von denen in den Jahren 2016 und 2017 fast ein Dutzend stattgefunden hat, tritt nun eine neue Veranstaltungsreihe: „königstein-demokratie“.

Der erste Termin findet schon am kommenden Sonntag, 8. April, um 17 Uhr, im „Haus der Begegnung“ mit einem namhaften Referenten statt: Dr. Alexander Jehn, Direktor der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, wird zum Thema „Schule, Bildung, Erlebnis: Festung Königstein“ Stellung nehmen.

Im Anschluss ist eine Diskussion vorgesehen, an der auch Veranstalter Christoph Schlott teilnehmen wird. Er will sich dabei bewusst auch kritischen Fragen stellen: „Unser Projekt ‚Festung Königstein – Ort europäischer Demokratiegeschichte‘ hat in den vergangenen Monaten in den unterschiedlichsten Kreisen der Königsteiner Gesellschaft regen Zuspruch verzeichnet, aber auch erwartungsgemäß zu Kritik geführt, allerdings nicht öffentlich formuliert. Es gibt natürlich Stimmen, die ein wie auch immer geartetes Erinnern an das ‚Gefängnis der ersten Demokraten‘ auf der Festung Königstein für überflüssig, ja dem Image der Stadt Königstein für abträglich halten.

Somit geschieht auf der lokalen gesellschaftspolitischen Ebene genau das, was wir uns erhofft hatten: Die Herauslösung des Themas aus dem reinen historischen und damit normalerweise wenig beachteten Kontext hinein in die politische Diskussion um das Erinnern an unsere demokratischen Wurzeln auf der einen Seite sowie unser demokratisches Selbstverständnis heute und für die Zukunft auf der anderen. So sehr es ein Erfolg der ‚AG Orte der Demokratiegeschichte‘ (www.demokratie-geschichte.de), zu deren Gründern auch Terra Incognita e.V. zählt, ist, dass die Demokratiegeschichte unserer Nation nun vom Bundestag durch ein bundesweites Konzept ins allgemeine Bewusstsein gehoben werden soll, so sehr sind damit auf der lokalen Ebene aber eben auch Widerstände verbunden, die sich teils aus einem deutsch-nationalen Denken, teils schlicht aus Unkenntnis speisen.

Weder im historischen Kontext sind Äußerungen, die z.B. die ‚Mainzer Republik‘ als ‚blutigen Aktionismus‘ ihrer Akteure abtun, für uns unwidersprochen hinnehmbar, noch sind im aktuellen politischen Diskurs Bemerkungen wie ‚Lernorte der Demokratie sind überflüssig‘ nachzuvollziehen. Gerade angesichts der historischen Rolle Königsteins, worauf an diesem Abend gesondert eingegangen werden wird – unter anderem mit dem ‚Haus der Länder‘ und dem ‚Eugen-Kogon-Preis‘ – ist das Festhalten an unserem Vorhaben, aus der Festungsruine Königstein einen ‚Lernort der Demokratie‘ zu machen, umso wichtiger.

Nur wenige Orte im Rhein-Main-Gebiet sind ähnlich historisch überzeugend. Dazu zählen natürlich Frankfurt mit der Paulskirche, das ‚Hambacher Schloss‘ und zum Beispiel auch das ‚Büchner-Haus‘ in Riedstadt-Goddelau.

Königstein ragt hier ebenfalls wie ein Solitär aus der Landschaft der allgemeinen Geschichte heraus, sofern wir dies gestalten.“

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, Platzreservierungen können per E-Mail angemeldet werden unter: terra-incognita[at]t-online[dot]de.



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