Tolle Leistung des FC nicht gekrönt

Königstein – Nur 30 Sekunden fehlten dem 1. FC-TSG Königstein zu einem Sensationssieg beim Spitzenteam Dortelweil. Dieser wäre durchaus auch verdient gewesen. Dennoch kann man auch mit einem Punkt leben. Zumal das Team von Bayram Mechmet in insgesamt hochinteressanten 90 Minuten ein richtig gutes Auswärtsspiel machte.

Neben den langzeitverletzten Esmatulahi und Brandao da Silva musste Bayram Mechmet kurzfristig aufgrund einer Grippewelle auch auf Matovic und Corrado verzichten, bei Sabic reichte es immerhin noch für die Bank. Dieser insbesondere offensive Aderlass in Verbindung mit einer gewissen Auswärtsschwäche (erst drei Punkte) ließen für das Spiel bei einem Aufstiegsanwärter wie dem SC Dortelweil nichts Gutes erahnen.

Doch die Königsteiner Mannschaft bewies, dass sie sich in diesem Jahr auf einen breiten Kader verlassen kann, der, wenn er im Kollektiv auftritt, vieles kompensieren und mit jedem Gegner mithalten kann. So ging die erste Halbzeit klar an die Gäste. Bosansky brachte diese mit einem Schuss, wie an der Schnur gezogen, aus 20 Metern halb hoch ins lange Toreck, früh mit 1:0 in Führung (11). Während Rodriguez nach 24 Minuten einen Freistoß aus 20 Metern an die Latte nagelte, kam Kless nur vier Minuten später nach einem schönen Konter frei vor SCD-Keeper Dumann aus sieben Metern zum Abschluss, scheiterte jedoch an diesem. Auf der anderen Seite hingegen verteidigten die Taunusstädter sehr diszipliniert und ließen überhaupt keine Torgefahr des Gegners zu. Nachdem dann Dumann einen weiteren Rodriguez-Knaller mit einer starken Parade über die Latte lenken konnte (40.), musste man auf Seiten der Gäste schon ein wenig dem verpassten 2:0 nachtrauern. Zumal kurz darauf wie aus dem Nichts der Ausgleich fiel. FC-Torwart Lüdtke hatte einen ersten Torschuss der Hausherren von Cholewa zur Ecke gelenkt. Diese wurde per Kopf zu Dobios verlängert, welcher aus kurzer Distanz einnicken konnte. Allerdings konnte der 1. FC-TSG den unverdienten Ausgleich umgehend reparieren (43.). Bosansky profitierte von einem eklatanten Fehlpass im Aufbauspiel der Gastgeber und gelangte so circa 20 Meter vor dem gegnerischen Tor an den Ball, ließ einen Gegenspieler stehen und donnerte den Ball zum 2:1 unter die Latte (45.). Kurz darauf ging es für die Kicker in die Kabinen.

Die zweite Hälfte verlief insgesamt ausgeglichener. Dennoch war Dortelweil zunächst auf ein Eigentor der Königsteiner angewiesen. Ein Querschläger von Abubakari, circa 16 Meter vor dem eigenen Tor, senkte sich unhaltbar über seinen Torwart Lüdtke hinweg ins Netz. Der Unglücksrabe hätte seinen Schnitzer gut machen können, doch schlug im Anschluss an eine Standardsituation in der 54. Minute freistehend ein Luftloch. Quasi im Gegenzug ging Dortelweil in Führung, Cholewa schweißte den Ball aus gut 25 Metern einfach mal ins das Tordreieck des FC ein. Ein herrlicher Sonntagsschuss. Dortelweil legte damit eine brutale Effektivität an den Tag, erzielte mit der dritten Torchance das dritte Tor. Wer dachte, das Spiel sei nun gedreht und der Favorit würde es nun nach Hause spielen, sah sich getäuscht. Nur vier Minuten später trugen die Königsteiner erneut einen tollen Konter vor, doch der völlig frei gespielte gelernte Innenverteidiger Jäger, der aufgrund der offensiven Personalnot als Mittelstürmer agierte, schoss aus etwa neun Metern am langen Torpfosten vorbei. Doch auf Bosansky und seine linke Klebe ist Verlass. In der 67. Minute machte er seinen „Hattrick-light“ perfekt, indem er einen Freistoß von der äußeren Strafraumbegrenzung über Dumann hinweg im langen Eck unterbrachte. Direkt nach Wiederanstoß der Hausherren kamen diese zu einer guten Torchance, doch Lüdtke machte sich bei einem Volleyschuss aus 18 Metern ganz lang und parierte stark. Nun ging es hin und her, beide Teams wollten das Spiel unbedingt gewinnen, was zu einem insgesamt hochinteressanten Offensivschlagabtausch führte. Als Nächstes musste Königsteins Fay einen Ball von der eigenen Torlinie schlagen, ehe der eingewechselte Fal auf der anderen Seite nach einer Bosansky-Ecke am langen Pfosten mit dem Knie an den Ball kam und so das Tor knapp verfehlte. Besser machte es Youngster Topf, welcher in der 82. Minute mit einem Flachschuss aus 20 Metern ins lange Eck den 4:3-Führungstreffer für die Kur- und Burgenstädter herstellte.

Nachdem dann Lüdtke bei einem 14-Meter-Schuss auf dem Posten war, sah eigentlich alles nach einem überraschenden Auswärtssieg aus. Bis in der 91. Minute eine letzte Dortelweiler Flanke vor das Königsteiner Tor segelte und der freie Vancura per Seitfallzieher aus kurzer Distanz den 4:4-Endstand herstellte.

Am Ende konnten sich vor allem die Zuschauer als Sieger fühlen, hatten sie doch satte acht Tore, davon einige der Marke „Tor des Monats“, gesehen. Königsteins Trainer Bayram Mechmet wollte nicht zu sehr mit dem späten Remis hadern, schließlich hätte man sich im Vorfeld der Partie durchaus mit einem Punkt anfreunden können.

Der 1. FC-TSG reist nun am kommenden Sonntag zum Spitzenreiter Sandzak Frankfurt, ehe man am darauffolgenden Sonntag noch einmal zu Hause gegen den Aufsteiger VfB Friedberg gefordert ist. Spätestens dort sollten noch einmal drei Punkte eingefahren werden, um das Erreichen des Minimalziels, auf einem Nichtabstiegsplatz zu überwintern, sicherzustellen.

Aufstellung 1. FC-TSG Königstein

Mark Lüdtke – Sanny Abubakari, Benjamin Sejdovic, Sebastian Fay, Dennis Winter – Lukas Bosansky, Murat Oezbek (58. Muhamed Sabic), Samir Topf, Christopher Kless (68. Alwin Fal), David Rodriguez (63. Fayes Fazel) – Fatih Jäger (Kapitän), Trainer: Bayram Mechmet.



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