Stau in Königstein – Geduld ist gefragt

Die Aufnahme zeigt deutlich, dass die Altenhainer Straße weder teilgesperrt und schon gar nicht – auch provisorisch nicht – wieder geöffnet werden kann.

Bürgermeister Leonhard Helm bittet um Verständnis für die mittlerweile fast täglich auftretenden, deutlich verstärkten Verkehrsstaus. Viele Bürger haben sich in den letzten Wochen mit der Bitte um Abhilfe an das Rathaus gewandt. Oft wurden dabei auch Vorschläge zur Verbesserung der Situation gemacht, sogar eine Bürgerinitiative hat sich mittlerweile gegründet. In diesem Zusammenhang weist der Bürgermeister auf einige Aspekte hin, die in der öffentlichen Diskussion oft zu kurz kommen:

Eine Ursache für die gegenwärtige Staubelastung sei sicherlich die Vollsperrung der Altenhainer Straße. Schließlich führen dort täglich rund 5.500 Autos in beide Richtungen durch (laut einer Verkehrszählung aus dem Jahr 2003), die jetzt alle über den Königsteiner Kreisel müssten, der damit seine Belastungsgrenze ganz offensichtlich überschritten habe. Die Baustelle in der Altenhainer Straße sei aber dringend notwendig geworden. Denn die veralteten Leitungen hätten immer wieder zu Wasserrohrbrüchen geführt, auch die Straßendecke sei sehr marode gewesen, sodass die Straße grundhaft erneuert werden müsse. Dies bedeute, dass zunächst die Kanal- und Trinkwasserhauptleitungen ausgetauscht und im Anschluss die Straße selbst erneuert werden müsse. Da es sich um eine schmale Straße handele, sei leider eine Teilsperrung nicht möglich. „Diese Maßnahme hat einen Kostenumfang von rund 900 000 Euro und die notwendigen Arbeiten in diesem Volumen dauern nunmal ihre Zeit“, erläutert Helm.

Die Arbeiten kämen allerdings gut voran und es sei ausgeschlossen, die Baustelle nun stillzulegen, wie es eine neue Bürgerinitiative fordere. Ein Stopp der Baumaßnahme würde die Bauzeit nur verlängern. Gegenwärtig ist die Altenhainer Straße nicht befahrbar, da die Straßendecke in wesentlichen Teilen entfernt sei.

Einbauten, etwa Kanalschächte und Schiebegestänge seien nicht gesichert und im Baustellenbereich nicht überfahrbar. Ein verkehrssicheres Befahren der Straße durch den Durchgangsverkehr sei zurzeit völlig unmöglich. Eine provisorische Wiederherstellung der Straßendecke würde Wochen an Zeit zusätzlich kosten und müsse bei einer Wiederaufnahme der Bauarbeiten ebenfalls zeitaufwändig wieder zurückgebaut werden. Mehrkosten in Höhe vieler hunderttausend Euro seien dann von der Bürgerschaft zu tragen. Außerdem wäre damit die Chance zunichte gemacht, die Baustelle in diesem Jahr abschließen zu können. Die Gesamtbelastung für die Stadt, die Bewohner der Stadt, die Anlieger der Altenhainer Straße und für den Durchgangsverkehr würde erheblich zunehmen.

Eine Umleitung über den Johanniswald sei zwar theoretisch möglich, begegne jedoch erheblichen Schwierigkeiten. Sie durchquere auf enger, steiler Strecke ein reines Wohngebiet, dessen Bewohner so deutlich wachsender Belastung zunehmender Risiken ausgesetzt wären.

Zugleich eigne sie sich nur für die Durchführung in einer Verkehrsrichtung. Ein Richtungswechsel in der Mitte des Tages wäre zwar denkbar, jedoch rechtlich und technisch schwer durchzuführen. Zugleich würde durch die ungewohnte Maßnahme das Risiko von Unfällen und Blockaden der Strecke erheblich zunehmen. Hinzu komme, dass die Anwohner gegen eine solche Umleitung vorläufigen Rechtsschutz beantragen könnten, der gegebenenfalls die gesamte Maßnahme ebenfalls auf viele Monate verzögere. Dennoch prüfe man die Möglichkeiten, um die Verkehrssituation zu entlasten.

Eine Öffnung des Bangert berge noch mehr Probleme: Diese leite in der gegenwärtigen Situation zwangsläufig den Verkehr in Richtung Kreisel und trage damit zu einer Entlastung des Nadelöhrs nicht bei. Zugleich bestünden bei einer Durchleitung des Verkehrs durch das FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat, ein hochrangiges Naturschutzgebiet) Bangert massive naturschutzrechtliche Bedenken. Der Weg führe zudem durch ein weiteres Wohngebiet, das erheblichen Belastungen ausgesetzt wäre. „Nein, es bleibt uns nichts anderes übrig, als diese Phase mit den leider verbundenen Staus jetzt auszuhalten – so wie andere Menschen bei anderen Baumaßnahmen auch“, bittet Helm um Geduld. Anonym auf Facebook gestartete Initiativen mit undurchführbaren Ideen würden leider gar nicht weiterhelfen.



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