Rückführungsmanager beraten rückreisewillige Migranten

Hochtaunuskreis (red) – Bei einer Pressekonferenz hat Kreisbeigeordnete Katrin Hechler zusammen mit dem Rückführungsmanager Klaus Wilke die Arbeit der Rückkehrberater vorgestellt. Mit 1,5 vom Land Hessen bezahlten Stellen beraten Wilke und sein Kollege Friedel Diehl seit März 2017 rückkehrwillige Flüchtlinge im Hochtaunuskreis. Die Beratung erfolgt in Kooperation mit dem Ausländeramt des Hochtaunuskreises, ist aber unabhängig. Die Berater sind nicht beim Kreis angestellt, sie sind nur organisatorisch dem Kreis zugeordnet und haben ein Büro im Landratsamt.

„Die Berater leisten eine wichtige Arbeit“, sagt Kreisbeigeordnete Katrin Hechler. Sie ergänze die Arbeit der Ausländerbehörde, die diese Beratung nicht zusätzlich leisten könne. Wichtig sei auch, dass die Berater unabhängig arbeiteten, um den Menschen, die sich in Deutschland nicht wohl fühlten oder die zurückreisen müssten, eine Perspektive jenseits des Lebens in Deutschland aufzuzeigen und ihnen bei der Rückreise zu helfen.

Die Beratung ist freiwillig und ergebnisoffen, es gibt keine bestimmte Anzahl von Gesprächen, die die Berater leisten müssen und es gibt auch keine festgelegte Quote von Rückkehrern, die zu erreichen ist. Seit Juli bis Ende November 2017 führten die Berater 98 Erstgespräche, die im Schnitt jeweils zwei Stunden dauerten. Oft kommen männliche Einzelpersonen zur Beratung, manchmal sind es ganze Familien.

Im Schnitt reisen derzeit pro Monat sechs bis sieben Personen nach Beratung aus dem Hochtaunuskreis in ihre Heimatländer zurück. Der Beratungsbedarf wächst von Monat zu Monat. Die Beratung musste erst einmal bekannt werden und die zu Beratenden und ihre Helfer im Kreis mussten Vertrauen in die Unabhängigkeit der Berater fassen. Die meisten Menschen, die Wilke und Diehl in den letzten Monaten berieten, kamen aus den Ursprungsländern Afghanistan, Irak und dem Iran.

Die beiden Rückführungsmanager sind gut informiert über die aktuellen Bedingungen in den Heimatländern ihrer Klienten. Ihre Kenntnisse beziehen sie in der Regel über die UN-Organisation „IOM“, der „Internationalen Organisation für Migration“. So kann es auch sein, dass die Berater ihren Klienten von einer Heimreise in manche Länder derzeit abraten. Für Rückkehrer organisieren die Berater Papiere, besorgen Tickets und Reiseverbindungen und klären, auf welches Startgeld die Rückkehrer hoffen können.

Zu Beratung kommen Menschen mit ganz unterschiedlichem Status, von „gerade angekommen“ bis hin zu „ausreisepflichtig“. Auch Menschen mit einem gültigen Aufenthaltstitel möchten manchmal die Heimreise antreten. Die Gründe für diesen Wunsch sind sehr vielfältig. Oft sind es familiäre Umstände im Heimatland, die die Menschen zur Rückkehr bewegen, manche sind auch enttäuscht von den Lebensbedingungen, die sie in Deutschland vorfinden und haben sich andere Hoffnungen gemacht. Manche scheitern an den Strukturen und Lebensvorstellungen der hiesigen Gesellschaft, am deutschen Bildungssystem – und viele an der Sprache. Manche Migranten sind frustriert, dass sie wenig Aussicht auf Arbeit haben.

Klaus Wilke und Friedel Diehl haben viele, ganz unterschiedliche Geschichten erfahren. Es sei für eine angemessene Beratung sinnvoll und nötig, sagt Wilke, dass man die eigenen Vorstellungen von einem glücklichen Leben und seinen dafür nötigen Bedingungen immer wieder in Frage stelle. Die Rückkehr in das Heimatland sei für manche Flüchtlinge durchaus eine Alternative zum Leben in Deutschland.

Die Arbeit der beiden wird vom Land Hessen bezahlt, bis zum 31.12.2018 wird der bisherige Vertrag verlängert. Klaus Wilke und Friedel Diehl beraten nach Vereinbarung und sind zeitlich flexibel. Zu erreichen sind sie unter den Mailadressen Klaus.wilke[at]hochtaunuskreis[dot]de sowie friedel.diehl[at]hochtaunuskreis[dot]de und der gemeinsamen Telefonnummer (06172) 999-4944 oder -999-4940.



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