Neubürgerempfang soll Tradition werden: „Der Anfang ist gemacht“

Wieder einmal wurde der Name „Haus der Begegnung“ seiner Bedeutung gerecht – diesmal lernten sich „Ei‘geplackte“ und Vereine näher kennen, Firmen präsentierten sich ebenso wie die Stadtverwaltung. Die Premiere des „Neubürgerempfangs“ glich einer kleinen Tourismusbörse und erfüllte ihren Zweck vollkommen, gute Gründe also, die Veranstaltung regelmäßig zu wiederholen. Foto: Friedel

Königstein (hhf) – „Hallo Königstein“ rief Ela van der Heijden in den ganz ansehnlich gefüllten Saal, doch kaum ein Echo schallte zurück – noch nicht alle wach, vermutete die Moderatorin, oder noch nicht recht integriert? Nun, beides gab sich schnell und die Stimmung stieg beim ersten Königsteiner Neubürgerempfang im Haus der Begegnung, bald reichte es für ein mehrstimmiges „Hallo Ela“, vermutlich hatte sich der Name einfach noch nicht herumgesprochen.

Oder man war schlichtweg nicht auf den fröhlichen Refrain eingestimmt, nachdem Walter Krimmel als Vertreter des Bürgermeisters den besonderen Tag in aller Ruhe und Würde eröffnet hatte.

„Wer ist eigentlich noch Neubürger oder schon Altbürger?“ fragte sich der Erste Stadtrat und bekennende Vereinsmensch und verzichtete dann auf eine engere Definition, denn es geht schließlich darum, „alle zu informieren, was in der Stadt angeboten wird“.

Tatsächlich geht bei dieser Vielfalt auch den Alteingesessenen die eine oder andere Neuerung durch die Lappen, weshalb der Empfang ganz bewusst nicht nur für Neuankömmlinge geplant war. Dennoch stehen diese an erster Stelle auf der Gästeliste, denn bis zu 1.000 Menschen pro Jahr müssen nicht etwa pflichtgemäß integriert werden sondern sollen ganz freizügig eine Einladung erhalten, am Leben in ihrer neuen Heimat teilzunehmen.

Dazu waren rund 30 Vereine und zehn Gewerbetreibende mit Informationsständen vertreten, plus Politik und städtische Institutionen also etwa 50 Anlaufstationen, die jeder Tourismusmesse hätten Konkurrenz machen können.

Gründung einer neuen Tradition

„Eine lebendige Vereinslandschaft präsentiert sich“, so fasste Walter Krimmel das Geschehen treffend zusammen, verbunden mit einem herzlichen Dank an alle, die hier seit Jahrzehnten ehrenamtliche Arbeit hineinstecken und nun eine besondere Chance haben, Nachwuchs zu gewinnen.

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Wie ernst die Vereinsarbeit bei der Stadt genommen wird, zeigte allein dieser Termin am vergangenen Sonntag, der aus einer Initiative des Vereins für Handel und Gewerbe in Königstein (HGK) erwachsen ist, in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, die sich einen solchen Termin schon länger gewünscht hatte, aber keine Kapazitäten dafür in den eigenen Reihen gesehen hatte. Nun aber ist der Anfang gemacht, und „die Anregung des HGK soll zur Tradition werden“, so der Erste Stadtrat.

Stadt, Firmen und Vereine gemeinsam

Die Stadtverwaltung und ihre Mitarbeiter bekamen schließlich doch ein Lob für ihren Einsatz – sie hätten es eben nur nicht ohne Hilfe geschafft – immerhin waren von Hausleitung HdB über Kur- und Stadtinfo (mehrsprachig!) bis zu Ordnungsamt und Kurbad (plus Förderverein) etliche Ämter vor Ort aktiv und auch bei Auf- und Abbau packten städtische Hände kräftig zu.

Das Lob kam von Martin Neubeck, der als Vorsitzender des HGK selbst vor elf Jahren zugezogen ist und sich noch gut an erste Entdeckungen auf eigene Faust erinnerte. Zuerst der fantastische Ausblick von der Burg Falkenstein, dann die Erkenntnis, dass die Vereine hier fast alle Sportarten abdecken, vielfältigste Gastronomie...

„Auch die Stadtverwaltung ist offen und freundlich“, das ermutigte ihn zuletzt, sich dort mit der Idee des Neubürgerempfangs zu melden, womit er bekanntlich offene Türen eingerannt hat. Aber auch Unternehmensgründer seien hier willkommen und der Veranstaltungskalender wird gut gepflegt – das muss man nur eben wissen und dann auch mal hineinschauen.

Nicht nur für Neubürger

Gerade für Unternehmensgründer, auch wenn sie schon länger hier wohnen, kann eine solche Kontaktbörse von besonderem Nutzen sein, in jedem Fall aber auch für Familiengründer, die Bedürfnisse und Wünsche ihres Nachwuchses auf immer neuen Altersebenen befriedigen wollen. Bis die Jugend dann selbstständig auf Suche geht, also ist der Empfang auch für diese Altersklasse geeignet, weshalb zum Beispiel Jugendfeuerwehren und Pfadfinder ihre Stände aufgebaut hatten und Schlüsselanhänger oder Kekse verschenkten. Gleich im Foyer, neben den städtischen Institutionen machten dagegen die Sänger Jagd auf alle Altersklassen, „Sing mit Swing“ hatte sogar einen Notenständer für spontane Aktionen aufgestellt.

Engagiertes Programm

„Hallo Königstein!“ – Diesmal bekam Ela reichlich Echo, doch hatte sie längst beschlossen, ihrem Publikum nun „den Blutdruck hochzutreiben“.

Dazu hatte sich die MuShoBa (Musik- und Showband) bereit erklärt und zelebrierte einen groß angelegten Einmarsch mit mehreren Runden durch den Saal. Wer wollte, konnte darin ein wenig Symbolhaftes für eine weite Reise und schließlich die Ankunft in Königstein (sogar auf der Bühne) sehen.

Mit dem Erdball als möglichem Herkunftsort gaben sich die Sänger des gemischten Kinder- und Jugendchores des MGV Heiterkeit aus Mammolshain erst gar nicht zufrieden, sondern trugen Musicalstücke aus einer Reise durch das Weltall vor, mit passender Verkleidung natürlich.

Für den Bereich ältere Jugendarbeit stellte Trainer Torin Hilgard mit einigen Salti sein aktuelles Angebot in den Trendsportarten Freerunning und Parcour vor, „atemlos“ verließen auch die Königstänzer der Plaschis die Bretter des Podiums, dann verlagerte sich das Geschehen von der Bühne in den Saal, wo nun der wichtigste Programmpunkt stattfand: Das Gespräch miteinander.

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