KVB-Klinik verabschiedet Dr. Kurt Schmidt in den Ruhestand

Königstein (pit) – Angesichts der jungen Pianistin, die den festlichen Empfang mit einem Intermezzo von Johannes Brahms eröffnete, schien es zunächst fast, dass Verwaltungsleiter Thilo Kruse viel lieber über die Konzerte gesprochen hätte, die regelmäßig in der Klinik Königstein der KVB veranstaltet werden. Doch es war an der Zeit, Dr. Kurt Schmidt in den Ruhestand zu verabschieden, und so gab er zu: „Das fällt mir schwer.“

Dennoch waren es durchaus fröhliche Worte, mit denen er einen kleinen Einblick in das Leben und Wirken des Oberarztes und stellvertretenden Chefarztes gab: „Gerade habe ich noch einmal in seine Personalakte geschaut und ich war beeindruckt von seinen sehr, sehr guten Noten.“ Diese habe der gebürtige Marburger nicht nur an der Schule erworben, sondern auch während seines Studiums an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt und bei seinen weiteren Qualifikationen.

Zivildienst am Universitätsklinikum

Doch was war das Anfang der 70er Jahre eigentlich für eine Zeit, in der Schmidt dort studiert hat? „Steigende Studentenzahlen und immer unzumutbarere Studienbedingungen an der Johann Wolfgang Goethe-Universität veranlassten den Universitätspräsidenten, von einem Studium in Frankfurt am Main abzuraten“, erinnerte Kruse. Die AStA wiederum habe einen Protestzug gegen die Mietspekulanten veranstaltet. Die damit zum Ausdruck gebrachten Widrigkeiten hätten Schmidt allerdings ganz offensichtlich nicht davon abgehalten, in Frankfurt zu bleiben.

Ganz im Gegenteil habe er auch von 1974 bis 1975 seinen Zivildienst am Universitätsklinikum der Mainmetropole absolviert. 1980 folgte zunächst die erfolgreiche Prüfung für das Amerikanische Staatsexamen und 1981 die Approbation als Arzt. Und dann auch schon das erste Wirken an der Klinik Königstein der KVB: „Von 1981 bis 1983 war er hier Assistenzarzt.“ Damals war die Klinik noch unter Leitung von Dr. Peter Frisch.

Weitere berufliche Stationen waren das Kreiskrankenhaus Bad Soden und noch einmal das Universitätsklinikum Frankfurt, bevor Kurt Schmidt 1991 endgültig zur Klinik der KVB kam, um hier die Stelle eines Oberarztes und neben Dr. Walter Magnet die des stellvertretenden Chefarztes einzunehmen. Chefarzt war mittlerweile Dr. Arno Schöneberger. Von da an blieb Kurt Schmidt der Klinik an der Sodener Straße treu. „So möchte ich Ihnen heute Dank für die jahrelange gute Zusammenarbeit und ihre herausragende Leistung aussprechen“, sagte Thilo Kruse, der sich umso mehr darüber freute, dass der Ruheständler im Unruhestand der Klinik als Honorararzt erhalten bleibt.

Kollege, Arzt, Mensch und Sportler

Voller Anerkennung auch die Worte von Chefarzt Dr. Gerhard Toepel: „Man darf sich glücklich schätzen, einen solchen Vertreter zu haben. Sie haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Klinik die Zertifizierung geschafft hat und waren stets führendes Vorbild.“ Er beleuchtete den Kollegen, Arzt, Menschen und Sportler Kurt Schmidt. So habe er als Kollege immer die positiven Seiten der Kollegen hervorgehoben, als Arzt sei er den Patienten stets zugewandt gewesen und habe viel Anteil an der bundesweiten Anerkennung der Klinik gehabt. Der Mensch Schmidt sei trotzdem bescheiden geblieben, während der Sportler den persönlichen Wunsch, den Mount Everest zu besteigen, nicht aufgegeben habe. Zum offiziellen Abschied gab es daher ein Gips-Relief des asiatischen Gebirgsmassivs.

Die KVB-Vorstandsvorsitzende Katharina Rinke konnte weitere „verdienstvolle Dinge“ aufzählen. So habe Kurt Schmidt die strukturierte Schulung für Diabetiker installiert, regelmäßig Fortbildungen durchgeführt und die Adipositas-Therapie in der Klinik aufgebaut. Darüber hinaus sei sein Engagement neben seinem eigentlichen Aufgabenbereich beachtenswert. Zum Beispiel betreue Schmidt seit 27 Jahren die Herzsportgruppe Königstein.

Auch Katharina Rinke zeigte sich in Anbetracht der Tatsache, dass es sich schwierig gestalte, einen Nachfolger für ihn zu finden, dankbar, dass er weiterhin für die Klinik zur Verfügung stehe.

Arbeitsplatz im Grand Hotel

Mit Humor gespickt die Dankesworte von Seiten des Scheidenden. So habe seine Treue zur Klinik Königstein nichts mit ausbleibenden anderweitigen Angeboten zu tun gehabt: „Man arbeitet hier in einem Grand Hotel, das kontinuierlich modernisiert wird und der Heimweg per Mountainbike dauerte lediglich 15 Minuten – da konnte ich immer schnell zum Mittagessen nach Hause.“

Doch ganz offensichtlich gab es noch wesentlich tiefer greifende Gründe: „Es gab hier immer Raum für interessante und gute Medizin.“ Auch Forschung sei stets möglich gewesen. Für ein interessantes und zufriedenes Arbeitsleben ging sein Dank an viele Adressaten: Pflegedienst, Labor, Krankengymnastik, Küche, Haustechnik, Verwaltung, Vorstand und viele andere. Der Abschied falle ihm schwer, sei aber dank der „stufenweisen Ausgliederung aus dem Königsteiner Modell“ auszuhalten.

Die Glückwünsche der vielen Patienten, die sie „ihrem“ patenten Arzt überbracht wissen wollten, richtete Cornelius Formen als Hauptversichertenvertreter der KVB aus. Eckard Steffin, Hauptgeschäftsführer der KVB, überbrachte die Grüße der Kollegen aus der Hauptverwaltung und dankte dem „stets netten und kompetenten Gesprächspartner“ für die Zeit der Zusammenarbeit.

Überaus gern erinnerte sich schließlich auch Dr. Arno Schöneberger an die vielen Jahre der Zusammenarbeit mit Dr. Kurt Schmidt, dessen Menschlichkeit, Kompetenz und Humor er stets zu schätzen gewusst habe.

Es hätte ja auch der Taunus sein können, Blick auf den Burgberg von der KVB-Klinik aus. Da er diesen aber schon bezwungen hat, bekam Dr. Kurt Schmidt von Chefarzt Dr. Gerhard Toepel (rechts) ein Gipsmodell des Mount Everest im Himalaya überreicht, dessen Besteigung noch immer auf der Wunschliste des sportlichen Arztes steht.
Foto: KVB



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